Liebe Unerwuenscht
verschweigst.
Jennifer runzelte die Stirn. Nein. In der letzten Zeit lief es gar nicht gut.
13.
Z um Diner des Bürgermeisters geladen zu werden, war für Jennifer nichts Ungewöhnliches. Alle Mitglieder des Stadtrats waren anwesend. Die anderen geladenen Gäste waren in der Regel Geschäftsführer oder Eigentümer von Firmen mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung für die Region. Man kannte sich, sprach über erfolgreiche Geschäfte und versuchte Grundsteine für neue zu legen.
»Meine Frau fühlt sich heute leider nicht wohl«, begrüßte der Bürgermeister Jennifer. »Sie arbeitet zuviel. Treibt Raubbau mit ihrer Gesundheit. Ich sage ihr das jeden Tag, aber . . .« Er hob vielsagend die Hände in die Höhe.
Jennifer hörte nur mit halbem Ohr hin. Marianne Dalberg mied die Öffentlichkeit. Das wunderte Jennifer nicht. Ebenso wie die wortreiche Erklärung des Bürgermeisters sie nicht über dessen Nervosität hinwegtäuschen konnte. Aber die war Jennifer egal. Ihre Aufmerksamkeit galt der Frau, die einige Meter weiter, von mehreren Rücken fast verdeckt, bei Hausfeld und einer anderen, wahrscheinlich dessen, Frau stand. Jennifer ließ einen verdutzten Bürgermeister stehen und ging zu der kleinen Gruppe.
»Guten Abend«, begrüßte sie Hausfeld.
»Frau Feiler«, erwiderte der Verwaltungsdirektor erfreut. »Guten Abend.«
Jennifer begrüßte freundlich Hausfelds Frau und dann die dritte im Bunde, Caroline. »Schön, dich zu sehen.«
Caroline nickte zurückhaltend, wollte sich Hausfeld zuwenden, ihr Gespräch mit ihm fortsetzen.
Doch Jennifer legte ihre Hand auf Carolines Arm und sagte: »Wenn du willst, mache ich dich mit einigen Leuten bekannt.«
Caroline unterdrückte ein Seufzen, lächelte gezwungen. »Warum nicht.« Sie ging mit Jennifer.
»Ich bin überrascht«, sagte Jennifer neben ihr. »Dich hätte ich hier nicht erwartet. Ich wusste nicht, dass du den Bürgermeister kennst.«
»Tue ich nicht. Und ehrlich, ich wäre lieber nicht hier.« Ob Jennifer das auf sich bezog, überließ Caroline ihr. Fakt war, sie wäre wirklich lieber zu Hause. Die Aussicht, Jennifer hier zu treffen, hatte Caroline schon die ganze letzte Woche nicht behagt. Seit Hausfeld sie von der Einladung zum Diner informiert hatte.
Jennifer blieb stehen. »Ich freue mich jedenfalls, dich zu sehen.« Ein schuldbewusstes Lächeln. »Dass es dir da anders geht, weiß ich.«
»Warum lässt du mich dann nicht einfach in Ruhe?« fragte Caroline.
Jennifer lächelte entschuldigend. »Ich kann nicht. Außerdem . . . schuldest du mir noch eine Antwort.« Ihre Augen durchdrangen Caroline.
Die sah Jennifer ebenso durchdringend an. »Die Antwort ist Nein. Was dachtest du denn?«
»Da sind Sie beide ja!« Dalberg hielt kurz bei ihnen an. »Nach dem Essen müssen wir drei uns unbedingt unterhalten. Bitte reservieren Sie mir ein paar Minuten Ihrer Zeit.« Er lachte in dem Bewusstsein, dass er alle Zeit bekommen konnte, die er wollte.
»Worum geht es denn?« fragte Jennifer. Doch Dalberg war bereits weitergegangen.
»Um das Krankenhaus«, antwortete Caroline statt seiner. »Er will sichergehen, dass die Krankenhausleitung mit dir am selben Strang zieht, wenn deine Firma den Kauf zugesprochen bekommt. Und weil der gute Mann, frag mich nicht, von wem, gehört hat, dass wir beide gut miteinander auskommen, soll ich als Vertreterin der Krankenhausleitung mit dir zusammenarbeiten. Je harmonischer der Eindruck ist, den wir beide ihm vermitteln, je mehr wird er sich dafür einsetzen, dass deine Firma das Rennen macht. So habe ich jedenfalls Hausfeld verstanden.«
»Und?« fragte Jennifer leise. »Was wirst du tun?«
»Hausfeld signalisierte mir, ich solle mich kooperativ zeigen.«
»So, so.«
»Das betrifft nur das Offizielle«, stellte Caroline klar.
»Was sonst«, bestätigte Jennifer. »Ich glaube, man hat zu Tisch gebeten«, Jennifer sah sich um. »Die Traube bewegt sich jedenfalls in Richtung Saal.«
Caroline atmete erleichtert auf, als sie feststellte, dass sie mit Hausfeld und seiner Frau an einem Tisch saß. Jennifer nahm zwei Tische weiter Platz. Während des Essens schaute Jennifer gelegentlich zu ihr herüber. Caroline tat, als bemerkte sie es nicht.
Nach dem Dessert vertrat man sich die Füße.
Dalberg kam mit Jennifer im Schlepptau auf Caroline zu. »Ich bin froh, dass Sie beide unserer Stadt helfen wollen. Frau Feiler versicherte mir gerade, dass Sie einer Zusammenarbeit mit Ihnen aufgeschlossen gegenübersteht. Hausfeld
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