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Liebe Unerwuenscht

Liebe Unerwuenscht

Titel: Liebe Unerwuenscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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wenn der nicht gerade seinen ehemaligen Teilhaber hätte ausbezahlen müssen. Dadurch war Freys Liquidität stark geschwächt. Deshalb konnte er dem Druck der Konkurrenz nicht standhalten. Ansonsten wäre das kein Problem gewesen.«
    Beatrice beugte sich interessiert vor. »Davon habe ich nichts gehört. Und normalerweise erreichen den Verlag Informationen dieser Art auf die eine oder andere Weise. Woher weißt du davon?«
    Sarah lächelte verlegen. »Du kennst Jennifer doch auch. Wenn sie von Dingen begeistert ist, ihr durch Zufall oder geschicktes Verhandeln ein besonderer Clou gelingt, teilt sie den Triumph gern. Die Übernahme von Freys Geschäft war ja gerade in vollem Gang, als wir . . . uns begegneten. Und ich bin eine gute Zuhörerin, darauf spezialisiert, aus winzigen Details Bilder zusammenzusetzen. Ich habe noch mal unsere Gespräche in meinem Kopf Revue passieren lassen und kam zu dem Schluss, dass Jennifer gewusst haben muss, dass Frey seinen Teilhaber ausgezahlt hatte und deshalb gerade finanziell angeschlagen war.«
    »Von wem?« wollte Beatrice wissen.
    »Da kommt eigentlich nur einer in Frage. Der Teilhaber selbst. Es muss ja einen Grund gehabt haben, warum er sich auszahlen ließ. Wahrscheinlich hatten er und Frey sich dermaßen verkracht, dass ihm der Rückzug aus Freys Unternehmen und das Geld nicht genügten. Oder es gab einen anderen Grund. Aber meinen Überlegungen zufolge kann nur er Jennifer diese Information gegeben haben.«
    »Und wer war dieser Teilhaber?« fragte Beatrice. Ungeduld schwang in ihrer Stimme mit.
    Sarah wollte die Antwort eigentlich hinauszögern, die Spannung erhöhen, doch es gelang ihr nicht. »Birch«, platzte sie heraus.
    » Der Birch?« versicherte Beatrice sich. »Der Bauunternehmer?«
    »Genau der.« Sarah nickte heftig. »Und wie es der Zufall will, hatte Frey an dem bewussten Abend einen Termin mit ihm. Das weiß ich von Birchs Assistentin. Vielleicht haben Frey und Birch ja miteinander gestritten. Und dann . . .«
    »Birch tötet Frey? Warum? Umgekehrt wäre es einleuchtend.«
    »Es könnte Notwehr gewesen sein«, meinte Sarah.
    Beatrice ließ die Information sacken. »Ich könnte unter einem Vorwand ein Interview mit Birch machen«, sagte sie nach einer Minute des Nachdenkens. »Ihm dabei ein wenig auf den Zahn fühlen.«
    »Nein«, sagte Sarah.
    »Nein?«
    »Das ist es ja: Birch scheint seit einigen Tagen verschwunden zu sein. Komisch, was?«
    »Was sagt denn Birchs Frau, wo er ist?«
    »Der ist das, gelinde gesagt, schnuppe. Birch ist wohl ein ziemlicher Schwerenöter. Frau und Herr Birch leben jeder ihre eigenen Leben.«
    »Und Birchs Angestellte?«
    »Von denen weiß auch keiner was. Die machen einen konfusen Eindruck. Sind führungslos. Ihr Chef ist noch nie länger als einen halben Tag weggewesen.«
    Beatrice schaute Sarah anerkennend an. »Du warst sehr fleißig.«
    Als müsste sie dafür eine Belohnung erhalten, brachte der Kellner das Essen und wünschte guten Appetit. Den hatten sie beide, und eine kurze Weile schwiegen sie wie verabredet, um die ersten Bissen zu genießen.
    »Das alles ist aber leider nichts Handfestes«, nahm Sarah das Gespräch als erste wieder auf. »Vielleicht hat Birch und sein Verschwinden auch überhaupt nichts mit Freys Tod zu tun. Vielleicht hat er einfach nur eine Geliebte, von der er nicht loskommt.«
    »Er ist Geschäftsmann. Ich glaube nicht, dass er sich so lange vergessen würde.«
    »Seine Hormone könnten verrücktspielen«, sagte Sarah. »So was soll es ja geben.«
    »Unwahrscheinlich.«
    »Tja, dann haben wir einen – ich will nicht sagen Vermissten – aber Verschwundenen, der kurz vor Freys Tod mit ihm gesprochen hat. Möglicherweise die letzte Person, die Frey lebend sah. Damit in jedem Fall tatverdächtig.«
    Beatrice kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ihr Blick lag fasziniert auf dem frischen Gesicht der um einige Jahre jüngeren Frau ihr gegenüber. Welch eine Verwandlung. Vergessen war das schüchterne Mädchen, das ständig einen roten Kopf bekam, wenn von Jennifer die Rede war.
    Ihre Blicke trafen sich. Beatrice lächelte. Ihre Augen sind tiefsamtig , falls man das von Augen sagen kann. Beatrice fühlte sich von dem sanften Braun in Sarahs Augen in den Bann gezogen. Was sie merkwürdig nervös werden ließ. Besonders als ihr klarwurde, dass diesmal Sarah es war, die sie musterte. Bisher war es immer umgedreht gewesen. Ob Sarah sich dabei auch so gefühlt hatte? So durchsichtig?
    »Was ist?«

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