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Liebe – wie im Maerchen

Liebe – wie im Maerchen

Titel: Liebe – wie im Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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vielleicht gesagt?"
    Evie schüttelte stumm den Kopf. Ihre Mutter wäre lieber gestorben, als Raschid irgend etwas zu sagen. Nein, Raschid musste gesehen haben, wie sie davongefahren war. Wahrscheinlich hatte er genau wie sie die ganze Nacht nicht geschlafen, sondern darüber gegrübelt, was er tun sollte, und zufällig am Fenster gestanden, als sie mit Harry losgefahren war.
    "Ich bin auf dem Weg zu dir", hörte sie Raschid nun ärgerlich sagen. "Sieh zu, dass du den Burschen, der bei dir ist, loswirst, denn ich kann für nichts garantieren, wenn ich ihn bei dir antreffe!"
    "Was, zum Teufel...?" Harry sah sie ungläubig an.
    Mit einem Knacken war die Leitung tot. Evie zuckte derart zusammen, dass sie fast den Kessel fallen gelassen hätte.
    "Woher weiß er, dass ich hier bin?" fragte Harry verblüfft.
    "Besitzt der Mann vielleicht irgendwelche übersinnlichen Kräfte oder so?"
    "Oder so", erwiderte Evie bedrückt. Ihr Herz pochte. Sie ging aus der offenen Küche ins Wohnzimmer und spähte aus dem Fenster.
    Draußen in der Gasse parkten mehrere Wagen, aber nur in einem saß jemand.
    "Er muss uns gesehen haben, wie wir von Beverley Castle losgefahren sind", erklärte sie Harry, der an ihre Seite, kam. Dann deutete sie zu dem Wagen. "Das ist das Werkzeug seiner übersinnlichen Kräfte."
    "Du meinst, er hat uns beobachten lassen?" fragte Harry entsetzt.
    "Warum der Aufwand? Er heiratet doch sowieso eine andere!"
    Aber ich bekomme ein Baby von ihm, dachte Evie unglücklich.
    "Hör zu ..." Sie drehte sich zu Harry um. "Ich bin dir sehr dankbar, dass du mich nach Hause gebracht hast, aber ich glaube, du solltest wirklich gehen, bevor er kommt."
    "Ich lasse dich nicht mit ihm allein!" widersprach Harry energisch.
    "Der Mann klang gefährlich am Telefon. Wer weiß, vielleicht hat er vor, dich in seinen Harem zu entführen!"
    Evie lächelte wider Willen. Andererseits - wer konnte wissen, was Raschid im Sinn hatte? Sie verstand ihn nicht mehr. Zwei Jahre lang hatte sie geglaubt, ihn in-und auswendig zu kennen, und jetzt entdeckte sie Serben an ihm, die sie nie erwartet hätte.
    Dazu gehörte seine offensichtliche Entschlossenheit, an etwas festzuhalten, das er überhaupt nicht gewollt hatte. Das Baby. Nicht sie, Evie, oder ihre Gefühle füreinander, sondern ein Baby, das er als seinen Besitz betrachtete. Und Raschid gab nichts wieder her, von dem er glaubte, dass es ihm gehörte. Das wusste sie. Deshalb war die Harem-Theorie vielleicht gar nicht abwegig. Möglicherweise stellte Raschid sich vor, sie, Evie, irgendwo als seine versteckte Geliebte zu halten, ohne das Wissen seiner jungen Frau.
    Oder vielleicht sogar mit deren Wissen, überlegte Evie, als sie sich ins Gedächtnis rief, wie widerstandslos sich Ranya den Männern in ihrem Leben unterwarf. Eine andere Welt, eine andere Kultur, eine andere Art zu leben. Ihr schauderte.
    "Der Mann draußen fährt weg", berichtete Harry.
    Was nur bedeuten konnte, dass Raschid jede Sekunde kommen würde! "Harry!" bat Evie flehentlich. "Verschwinde hier, bevor Raschid kommt. Bitte ..."
    "Aber..."
    "Kein Aber!" fiel sie ihm ins Wort und öffnete die Haustür. "Mir wird er nichts tun, aber was er mit dir anstellt, kann ich nicht garantieren."
    In diesem Augenblick fuhr eine silberne Limousine langsam am Haus vorbei.
    "Hören Sie auf den Rat der Lady", sagte eine tiefe Stimme. "Sie weiß, wovon sie redet."
    Evie und Harry drehten sich erschrocken um und sahen sich Raschid gegenüber.

6. KAPITEL
    Ganz in Schwarz gekleidet - schwarze Jeans, schwarzes T-Shirt und schwarze Lederjacke -, sah Raschid bedrohlich und atemberaubend attraktiv zugleich aus. Evies Herz pochte bei seinem Anblick schneller.
    "Raschid ..."
    Er beachtete sie gar nicht, sondern sah Harry an, dessen Wangen sich hektisch röteten.
    "Evie brauchte eine Mitfahrgelegenheit." Harry hatte wohl angriffslustig klingen wollen, aber was herauskam, war allenfalls trotzig.
    "Und wir bedanken uns für Ihre Bemühungen", erwiderte Raschid ausgesucht höflich. "Soweit ich informiert bin, bedarf jedoch auf Ihrem Gestüt eine wertvolle Stute Ihrer persönlichen Aufmerksamkeit.
    Wir haben deshalb Verständnis dafür, dass Sie sofort aufbrechen wollen ..."
    Das war eine unmissverständliche Aufforderung zu gehen. Was Evie jedoch verblüffte, war die Tatsache, dass Raschid offenbar auch von Harrys trächtiger Stute wusste. Besaß Raschid vielleicht doch übersinnliche Kräfte?
    "Warten Sie ..." Harry gab sich noch nicht geschlagen.
    Evie

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