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Liebe

Titel: Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Precht
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aufeinander beziehen. Die Leser von Wer bin ich? werden dabei einigen Philosophen wiederbegegnen wie vertrauten Gesichtern. Aber sie lernen auch neue kennen, wie Judith Butler, Gilbert Ryle, William James oder Michel Foucault. Ausführlicher noch fällt der Blick auf Biologen
wie William Hamilton, Desmond Morris, Robert Trivers und Richard Dawkins. Und auch einzelne Soziologen geraten ins Visier, etwa Erich Fromm und Ulrich Beck. Wieder einmal geht es dabei nicht um eine Auswahl der »wichtigsten« Denker und Denkerinnen der Liebe. Die genannten Personen, so bedeutend sie sind, sind nicht repräsentativ, sondern treten auf und ab im Dienst unseres Themas.
    Um die Biologie der Liebe zu verstehen, muss man eine Vorstellung davon haben, was die Evolution ist und wie sie sich vollzogen haben könnte. Es bedeutet, die Fundamente zu untersuchen, auf denen die heute so populären Theorien von den verschiedenen biologischen Interessen und Ausrichtungen von Mann und Frau stehen. Die Kapitel 1 bis 5 fragen nach den biologischen und kulturellen Grundlagen unserer Geschlechterrollen. Wo kommen diese Merkmale und Eigenschaften her? Aus unserem tierischen Erbe, aus der Steinzeit oder aus der Gegenwart? (1. Kapitel) Welches Programm verfolgen unsere Gene, und wie wirkt sich das auf uns aus? (2. Kapitel) Was ist typisch weibliches Sexualverhalten, und was ist typisch männlich? Und was weiß man wirklich darüber? (3. Kapitel) Funktionieren weibliche Gehirne anders als männliche? (4. Kapitel) Und wie groß ist der Anteil der Kultur an unserem Selbst- und Weltverständnis als Frau oder Mann? (5. Kapitel)
    Der zweite Teil mit den Kapiteln 6 bis 10 handelt dann tatsächlich von der Liebe selbst. Zunächst geht es dabei um die Liebe im biologischen Sinn. Warum gibt es sie überhaupt? Könnte es vielleicht sein, dass die Liebe ursprünglich gar nicht für das Verhältnis von Frau und Mann »gedacht« war? (6. Kapitel) Wir versuchen zu fassen, was dieses unordentliche Gefühl eigentlich ist. In jedem Fall ist die Liebe nicht einfach eine Emotion. Aber was ist sie dann? Was passiert eigentlich in unseren Gehirnen, wenn wir lieben? Und was stellt sich um, wenn aus Verliebtheit Liebe wird? Wir erfahren, warum Präriewühlmäuse treu sind im Gegensatz zu ihren rattenscharfen Verwandten aus den Bergen
und was das bei Wühlmäusen wie bei Menschen mit Chemie zu tun hat. Zugleich allerdings wird deutlich, dass die wichtigsten Unterschiede zwischen Männern und Frauen insgesamt weniger mit Chemie zu tun haben als mit Selbstkonzepten (7. Kapitel) und frühen Prägungen in der Kindheit (8. Kapitel). Wir lernen dabei, dass der Liebeswunsch nicht nur Nähe und Bindung bekundet, sondern auch Aufregung und sogar zeitweilige Distanz. Dass Liebe also nicht völlig selbstlos ist und auch etwas ganz anderes als nur Partnerschaft. (9. Kapitel) Die Liebe bündelt sehr verschiedene Sehnsüchte und Vorstellungen. Im alltäglichen Umgang miteinander gewinnen sie das Format eines ziemlich festen »Codes«. Liebe ist ein Spiel mit Erwartungen oder genauer mit erwartbaren und deshalb auch erwarteten Erwartungen. (10. Kapitel) Im dritten Teil des Buches geht es dann um die persönlichen wie um die gesellschaftlichen Möglichkeiten und Probleme mit der Liebe heute. Warum ist uns die romantische Liebe so wichtig geworden? (11. Kapitel) Und gibt es eigentlich überhaupt noch »echte« Liebe, wo nahezu alle Romantik längst zur Konsumware verkommen ist? (12. Kapitel) Ein Blick auf die heutigen Schwierigkeiten im Familienleben zeigt, wie schwer es ist, Realität und Ideal miteinander zu verbinden (13. Kapitel). Und am Ende folgt eine kleine Bilanz über den Ursprung und die Schwierigkeiten im Umgang mit diesem unordentlichsten aller Gefühle (14. Kapitel).
     
    Ville de Luxembourg
Richard David Precht im Dezember 2008

Frau und Mann

1. KAPITEL
    Ein dunkles Vermächtnis
    Was Liebe mit Biologie zu tun hat

Eine fast gute Idee
    Die Biologen kennen sich aus: Frauen lieben vermögende, gesunde, große, symmetrisch gebaute Männer mit breiten Schultern und dichten Brauen; Männer lieben junge, schlanke Frauen mit großen Brüsten, gebärfreudigen Becken und zarter Haut. Ganz Gallien also ist besetzt mit Ausnahme eines kleinen tapferen Dorfes, das dem Eindringling bis heute Widerstand leistet.
    Wenn alles so einfach ist mit unserem sexuellen Geschmack, warum ist die Wirklichkeit dann so kompliziert? Warum suchen sich Männer wie Frauen Partner, die diesen Traumkriterien

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