Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Lüttwitz)
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Celler Gans
Die Celler Gans ist eine der jüngsten Gänserassen. Zu Beginn der Sechzigerjahre begannen zwei Mitarbeiter der Bundesforschungsanstalt für Kleintierzucht in Celle, Dr. Martin Lühmann und Friedrich Wilhelm Heckmann, mit der Erzüchtung dieser Gänserasse. Ihr Ziel war eine Rasse mit optimalen Muttereigenschaften, bei der auf jegliche künstliche Erbrütung verzichtet werden kann, damit dem Hobbyhalter die Inanspruchnahme von Brutmaschinen erspart bleibt. Dazu sollte sie genügsam und wetterfest sein sowie eine für den Kleinzüchter maßgeschneiderte Legeleistung von 15 bis 20 Eiern haben. 1963 erwarben die Züchter im Harz-Heide-Raum braune und braun gescheckte Landgänse als Ausgangstiere und begannen 1964 in Offensen, Kreis Celle, mit der Zucht. Man hatte sich für diese Tiere entschieden, weil bekannt war, dass Gänse mit der selten vorkommenden, rezessiv vererbbaren braunen Farbe sehr gute Muttereigenschaften besitzen, sicher brüten und ein ruhiges Wesen haben. 1973 wurden die Celler Gänse in den Rassegeflügelstandard aufgenommen und dadurch bekannt. Ihr Durchbruch erfolgte jedoch erst in den frühen Achtzigerjahren. Die Celler Gänse zählen mit einem Gewicht der Ganter von 5,5 bis 6,5 Kilogramm und 4 bis 6 Kilogramm bei den Gänsen zu den mittelgroßen Brutgänsen.
Celler Gänse zählen zu den jüngsten Gänserassen und eignen sich sehr gut für die Hobbyzucht. (Foto: Manfred Ditschler)
Zuchtwart Heinrich Wiedenroth über die Celler Gänse:
Sie sind leichtfüßige, bewegliche Tiere, die aufgrund ihres eher ruhigen Wesens sehr nachbarnfreundlich sind. Alles, was ein Zuchtpaar zum Glücklichsein braucht, ist sein eigenes, möglichst störungsfreies Reich. Dann ist es oft den ganzen Tag nicht zu hören. Aufgrund ihres ausgeglichenen Charakters und der gelassenen Art werden Celler bei ruhigem Umgang schnell zutraulich und zahm.
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Elsässer Gans
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Die Elsässer Gans wurde im Jahr 1988 in den deutschen Rassegeflügelstandard aufgenommen und gehört ebenso wie die Celler Gans zu den jüngsten Hausgänserassen. Die Elsässer Gans soll in den kleineren Tälern des Unterelsass aus Kreuzungen zwischen der wilden Graugans und der langhalsigen chinesischen Schwanengans entstanden sein. Äußerlich gleicht sie der Graugans und ist somit die ideale Rasse für alle Konrad-Lorenz-Fans. Auch sonst trägt die feine, elegante Gans noch viele Eigenschaften ihrer wilden Vorfahren in sich. Sie ist mit einem Gewicht von 4,3 Kilogramm bei den Gänsen und 5 Kilogramm bei den männlichen Tieren durchaus flugfähig, wird aber, wenn sie sich in ihrem heimischen Revier wohlfühlt, so gut wie keinen Gebrauch davon machen. Warum soll sie auch, wenn dort all ihre Bedürfnisse erfüllt werden? Lediglich wenn im Herbst mit dem Vogelzug ein Schwarm Wildgänse am Himmel vorbeizieht, kommt ihr Blut instinktiv etwas in Wallung. Das ist normal bei Rassen, die der Wildgans noch sehr nahe sind. Ihre etwaige Unruhe beschränkt sich aber in dem Fall fast nur auf Aktivitäten am Boden, denn selbst wenn sie wollte, könnte sie aufgrund ihrer mangelnden Flugkondition nicht voll durchstarten.
Zuchtwart Reinhold Schaub und Züchter Erich Oßwald über die Elsässer Gänse:
Die Elsässer Gänse sind zutraulich, anhänglich und sehr wachsam. Sie behalten ihr Revier stets aufmerksam im Auge. Bei Ereignissen äußern sie sich auch schon einmal lautstark, beruhigen sich aber in der Regel relativ schnell, wenn für sie wieder alles im grünen Bereich ist. Aufgrund ihrer Selbstständigkeit ist diese Rasse sehr beliebt.
Die elegante Elsässer Gans gleicht äußerlich der wilden Graugans. (Foto: Michael von Lüttwitz)
Auch die Legeleistung der Elsässer Gans bewegt sich mit 12 bis 13 Eiern eher im Wildgansbereich. Um den Brutei-Ertrag etwas zu steigern, nehmen manche Züchter ihr die Eier des ersten Geleges komplett fort und erbrüten diese in der Brutmaschine. Sie legt dann, genau wie die Wildgans, nach einer Ruhepause ein zweites Gelege. Elsässer sind sehr gute Brutgänse und zuverlässige Mütter. Es gibt sie in zwei Farbschlägen, dem ursprünglichen, weitverbreiteten wildfarbig grauen und dem später hinzugekommenen, eher seltenen grau-weiß gescheckten.
Fränkische Landgans
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Die Fränkische Landgans ist eine sehr alte und bodenständige Gänserasse Frankens, die früher äußerst zahlreich entlang des Mains und in der fränkischen Saalegegend anzutreffen war, im Lauf der Zeit aber immer mehr von der
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