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Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen

Titel: Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Bohn-Foerster
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Bildfläche verschwand. Mit viel Engagement und Herzblut setzte sich der Züchter Ernst Mensinger aus Geiselwind dafür ein, dass für diese Rasse nicht das Sterbeglöckchen läutete, sondern sie ihren Weg zurück in die Stallungen vieler Gänsehalter fand.
    Heute ist die Fränkische Landgans beliebter denn je, was sie sicherlich in erster Linie ihrer unkomplizierten Art zu verdanken hat. Denn diese Rasse steht den Wildgänsen noch sehr nah und verfügt daher über eine hohe natürliche Intelligenz und Wachsamkeit. Dazu ist sie äußerst zuchtfreudig und erledigt ihre Brut selbstständig und sehr zuverlässig. Die Gelege von 12 bis 15 Eiern schlüpfen meist vollzählig. Fränkische Landgänse gelten als sehr fürsorgliche Eltern, die ihre Gössel sicher aufziehen. Diese robuste Rasse ist ebenso widerstandsfähig wie die Wildgänse, was ihre Haltung leicht macht. Das Richtige also für berufstätige Gänseliebhaber und Züchter.
    Die charismatischen „Franken“ bestechen mit ihrer wunderschönen hellblauen Gefiederfarbe und dem feinen weißen Federsaum. Die mittelgroßen, leicht gedrungen wirkenden Landgänse sind bewegliche Tiere. Das Gewicht der Ganter liegt bei 5 bis 6 Kilogramm, die Gänse sind mit 4 bis 5 Kilogramm etwas leichter.
    Zuchtwart Andreas Holl über die Fränkischen Landgänse:
    Ein Zuchtpaar möchte sein eigenes Revier, in dem es ungestört in den Tag hineinleben kann. Dann ist von den beiden wenig zu hören und die Rasse kann ohne Zweifel als nachbarnfreundlich bezeichnet werden. Aufgrund ihrer Nähe zur Wildgans werden Fränkische Landgänse allerdings nur bedingt zutraulich. Es bedarf schon ein wenig Geduld, bis sich die vorsichtigen Vögel ihrem Besitzer anschließen. Auch hier gilt: Je jünger das Tier, umso eher wird es zum Freund. Aber eines mag die Rasse auf gar keinen Fall: angefasst werden. Darauf reagieren Fränkische Landgänse mit ihrem natürlichen Fluchtinstinkt. Ansonsten aber freuen sie sich über das Erscheinen ihres Halters und bekunden diese Freude, indem sie sofort schnatternd herbeieilen.

    Die charismatischen Franken zeichnen sich durch eine attraktive Gefiederfarbe aus. (Foto: Beate Meisenzahl)
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    Auf Lippegänse trifft man heute leider nur noch äußerst selten. (Foto: Michael von Lüttwitz)
Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Gänserassen
    Last, not least möchte ich Sie auf sechs Gänserassen hinweisen, um die sich leider nur noch wenige Züchter kümmern. Einige davon wurden hier bereits vorgestellt. Wer Gutes tun möchte, nimmt sich einer dieser auf der Roten Liste verzeichneten Rassen an.

    Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben … – Gänse und die lieben Nachbarn
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    Wer diese majestätischen Federtiere zu Hause halten möchte, der sollte unbedingt die Einstellung seiner Nachbarn dazu prüfen. Sonnenanbetende Gartenfans, die das Wochenende häufig mit einem Grillwürstchen im Grünen verbringen, sollte man vorher unbedingt fragen, ob sie mit der Haltung einverstanden sind – „vorn gerührt, brennt hinten nicht an“. Denn Gänse können schon einmal für recht lautstarkes Spektakel sorgen, zum Beispiel, wenn etwas sie beunruhigt oder sie sich streiten. Aber auch ihr freudiges „Trompeten“ ist nicht zu überhören. Es erklingt, wenn ihr menschlicher Freund sie morgens aus dem Stall lässt, wenn es Futter gibt oder einfach nur, weil sie sich über die Anwesenheit ihres Halters freuen. Ab und an äußern sich die Gänse nun mal, wie andere Tiere das auch tun, obwohl ihre Schnatterfreude, wie in den Rasseporträts nachzulesen, von Rasse zu Rasse unterschiedlich ist. Was die Kommunikation dieser Tiere untereinander betrifft, versichere ich Ihnen aber, dass ein einzeln gehaltenes Gänsepaar oft den lieben langen Tag mit Graszupfen, Baden oder Vor-sich-hin-Dösen beschäftigt und so gut wie nicht zu hören ist. Bei zwei Paaren wird schon etwas mehr geschnattert, besonders wenn die beiden männlichen Tiere in Streit geraten und miteinander kämpfen. Dann feuern die Gänsedamen ihre „Ehegatten“ so lautstark an, dass der halbe Ort sie hören kann. Auch bei einer Horde halbstarker Junggänse, die die Geschlechtsreife erlangt haben, steigt der Lärmpegel an manchen Tagen steil in die Höhe. Gerade wenn es Konflikte in der Gruppe gibt oder ein Tier sich nicht gut behandelt fühlt, sprengen Gänse mitunter mehrmals am Tag das Dezibel-Limit. Je nach Nervenkostüm der Nachbarn sollte man gewisse lebhaftere Rassen meiden. Vielleicht legen sich ja die letzten

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