Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Fußverletzungen kommt, die nur sehr schwer wieder heilen. Der herbstliche Ausflug auf eine Streuobstwiese ist für Gänse übrigens das kulinarische Highlight überhaupt. Ein Stoppelacker, auf dem die Tiere nach ausgefallenen Getreidekörnern suchen dürfen, bringt ebenfalls Abwechslung in ihren Alltag. Zu lange sollten die Gänse jedoch nicht auf den harten Stoppeln herumlaufen, sonst leiden ihre Füße Not. Egal, wohin Ihr gemeinsamer Ausflug geht, eines kann ich Ihnen versichern: In der Freizeit „Gänseliesel“ oder „Gänsehirt“ sein macht Spaß. Gerade berufstätige Menschen können bei so einem Ausflug einmal die Seele baumeln lassen. Sind die Gänse zu Freunden geworden, ist ein Familienpicknick mit ihnen ein Erlebnis der GANS besonderen Art.
Schattenplätze
An Schattenplätzen darf es auf der Weide niemals fehlen, damit die Gänse vor der prallen Sommersonne Schutz finden können. Schließlich tragen sie das ganze Jahr über eine dicke Daunenjacke. Ein alter Baumbestand ist als Schattenspender ideal, eine selbst gebaute Schutzhütte die Alternative. Wir haben zwei bewegliche land-wirtschaftliche Anhänger, die mit einigen Holzbrettern vergrößert wurden, um mehr Schattenfläche zu erzielen. Durch Versetzen liegen die Tiere nicht immer auf einem Platz.
Die Zäune
Gänse lieben die Freiheit und laufen am liebsten auf unbeschränktem Grasland. Leider können nur wenige Halter ihren Tieren diesen Wunsch erfüllen. Wer noch keinen festen Auslauf hat, der muss sich wohl oder übel Gedanken über die Einzäunung seiner zukünftigen Gänseweide machen. Der altbewährte, grün ummantelte Maschendrahtzaun ist unbestritten die pflegeleichteste und langlebigste Einzäunung. Für größere Grundstücke muss man hierfür jedoch schon etwas tiefer ins Portemonnaie greifen. Wir haben unsere eigenen Grünflächen rundherum mit Wildschutzzäunen eingefasst. Hier ist darauf zu achten, dass der Zaun nach unten engmaschiger wird, sonst zwängen sich kleinere Junggänse hindurch. Eine Mindesthöhe von 1 Meter ist empfehlenswert. Wer Probleme mit Füchsen hat, sollte höhere Zäune bauen und den unteren Bereich der Außenpfosten (auf Fuchshöhe) mit drei Reihen Elektrozaun umspannen, der auch nachts aktiviert ist.
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Sichere Weideeinzäunung mit Elektrolitze. (Foto: Marion Bohn-Förder)
Wir verwenden Breitband-Elektrolitzen auch für die Portionsweiden, auf die wir unsere Tiere tagsüber treiben. Für Strom sorgt ein handelsübliches Weidezaungerät. Bewährt haben sich bei unseren Pommerngänsen drei Reihen Litze im Abstand von je 15 Zentimetern. Die unterste beginnt 15 Zentimeter über dem Boden. Mithilfe einer Motorsense halten wir den Grasbewuchs darunter kurz, um eine Erdung zu verhindern. Für kleine Gänserassen muss der Reihenabstand eventuell etwas verkleinert werden. Hier sorgen vier Reihen Litze für die nötige Höhe. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Koppeln in der Nähe unseres Wohnhauses liegen. Für außerhalb liegende Grundstücke ohne Aufsicht würde ich wegen des Raubzeugs immer eine feste und sichere Umzäunung bauen.
Versetzbare Gatter eignen sich für die Portionsweidenhaltung im Garten hervorragend. Man baut sich aus Latten einen stabilen Rahmen, beispielsweise 2 bis 3 Meter lang und ungefähr 60 Zentimeter hoch. Gänse sind sehr neugierig, weshalb der Abstand zwischen den Latten so bemessen sein muss, dass die Gans nicht mit dem Kopf hängen bleiben kann, wenn sie ihn hindurchsteckt. Für Gössel und Junggänse bespannt man die Lattenrahmen am besten mit stabilem Volierendraht, was zwar etwas teurer ist, dafür aber sicher und langlebig. Mehrere Rahmen miteinander verbunden (beispielsweise durch Haken und Ösen), verschaffen die Möglichkeit einer beliebigen Aufstellung. Gerade für Gössel, die immer in frischem Gras sein sollten, ist diese Einzäunung ideal.
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Handelsübliche Geflügelnetze, wie sie in der Hühner- oder Schafhaltung verwendet werden, sind bei Gänsen jedes Alters mit großer Vorsicht zu benutzen und nur in Verbindung mit einem leistungsstarken Weidezaungerät einsetzbar. Gänse zerren und knabbern an allem herum, was ihr Interesse weckt. Verfangen sie sich dabei in den Maschen, werden die Tiere panisch und verstricken sich dadurch oft noch fester in dem Gitternetz. Durch den unsachgemäßen Einsatz solcher Netze haben sich schon viele Gänse zu Tode stranguliert. Also wenn, dann nur mit Strom! Zwei rivalisierende Ganter jedoch hält auch dieser oft nicht ab.
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