Liebereise nach Las Vegas
miserable Stimmung wie das kalte Wasser gegen die Erregung, die ihn bei dem Gedanken an Elena ständig überkam. Was musste er tun, um sie aus dem Kopf zu bekommen und endgültig aus seinem Leben zu verbannen? Chase hielt das Gesicht direkt unter den Wasserstrahl und wünschte, er könnte den nagenden Schmerz, den er empfand, genauso abwaschen wie Schmutz und Schweiß.
Gerade als er aus der Dusche kam und nach einem Handtuch griff, klingelte das Telefon. Er dachte kurz daran, es zu ignorieren, hob dann aber doch ab, nachdem er sich das Handtuch um die Hüften geschlungen hatte. „Ja“, meldete er sich kurz.
„Chase“, sagte eine Frauenstimme leise.
Sie musste ihren Namen nicht nennen. Er wusste auch so, dass es Elena war. Sofort spannten sich seine Muskeln an, und er spürte körperliches Verlangen nach ihr.
„Hier ist Elena“, fuhr sie fort. „Es tut mir leid, aber ich werde unsere Vereinbarung nicht weiter einhalten können. Ich …“
Ihre Stimme brach, und er hatte das Gefühl, dass auch tief in seinem Herzen etwas zu Bruch ging.
„Ich kann einfach nicht. Ich würde dich ja bitten, deine Pläne, das Unternehmen meines Vaters zu übernehmen, noch einmal zu überdenken, aber ich weiß, dass das nichts nützen würde. Also werden wir wohl damit leben müssen, denke ich. Leb wohl.“
Sie hatte geklungen, als wäre sie den Tränen nahe. Nur ganz zum Schluss hatte sie etwas sicherer gewirkt. Chase saß auf dem Bett und hielt noch lange, nachdem sie aufgelegt hatte, den Hörer ans Ohr. Nun hatte er also seine Antwort. Es war vorbei. Elena war endgültig aus seinem Leben verschwunden. Aus seinem Bett und aus seinen Gedanken. Das war genau das, was er gewollt hatte.
Der Sex war sensationell gewesen, aber er konnte auch woanders guten Sex bekommen – ohne all die Verpflichtungen, die eine Frau wie Elena Sanchez mit sich brachte. Dass sein Leben völlig aus den Fugen geriet, nur weil er sein Verlangen nicht im Griff hatte, war das Letzte, was er brauchte.
Er legte den Hörer zurück auf die Gabel, stand auf und ging wie versteinert zurück ins Bad. Dort trocknete er sich ab und zog Boxershorts an. Dann legte er sich ins Bett. Wenn er Elena nicht mehr zu Gesicht bekäme, würde er auch nicht länger von der Vergangenheit verfolgt werden. Endlich konnte wieder Normalität in sein Leben einkehren. Chase atmete tief ein und schloss die Augen. Jetzt erwartete er, Frieden zu finden. Stattdessen kreisten seine Gedanken weiter um Elena. Er nahm ihren ganz besonderen, einzigartigen Duft wahr – eine Mischung aus ihrem Parfüm und dem Duft ihrer Haut und ihres Haars –, der ihn nicht zur Ruhe kommen ließ.
Er spielte mit dem Gedanken, das Bett neu zu beziehen oder das Zimmer zu verlassen. Aber er wusste, dass all das nichts nützen würde. Die Bettwäsche war gewaschen worden, seitdem Elena bei ihm geschlafen hatte. Elena war in seinem Blut und in seinem Kopf. Und vielleicht sogar in seinem Herzen.
Elena konnte nicht aufhören zu weinen. Nicht wegen der Art, wie Chase sie am Abend zuvor behandelt hatte, sondern weil sie sich endlich eingestanden hatte, dass ihre Beziehung nicht funktioniert hatte. Und weil sie schließlich den Mut aufgebracht hatte, ihn anzurufen und ihm zu sagen, dass es vorbei war.
Wenn sie nicht das Pech gehabt hätten, bei dieser Wohltätigkeitsparty Tisha über den Weg zu laufen, hätten die Dinge vielleicht anders ausgesehen. Zumindest hätten sie dann mehr Zeit gehabt, um herauszufinden, wie sich ihre Beziehung entwickelte. Sie hatte nicht erwartet, dass es ewig halten würde, aber sie müsste lügen, wenn sie nicht zugeben würde, dass sie auf mehr gehofft hatte. Auf mehr Zeit und mehr Chancen, einfach auf mehr. Jetzt war es aus und vorbei, und sie musste mit ihrem Leben weitermachen.
Sie putzte sich die Nase, wischte sich die Tränen weg und unternahm einen letzten Versuch, Make-up aufzulegen. Sie schniefte. Im Moment ließ sich da wohl nicht mehr viel machen. Die Wimperntusche sparte sie sich, denn die würde innerhalb weniger Minuten wieder wegen der Tränen verlaufen und schwarze Schlieren auf ihren Wangen hinterlassen.
Sie versuchte, sich zusammenzureißen, und verließ das Haus, um zum Büro ihres Vaters zu fahren. Sie war froh, dass ihre Schwester nicht da war. Alandra würde mit ihr schimpfen, weil sie um einen Mann weinte, den man nach der Geschichte auf der Restauranttoilette nur als Abschaum der Menschheit bezeichnen konnte.
Aufgrund ihrer Entscheidung, das Verhältnis mit
Weitere Kostenlose Bücher