Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
so etwas besitzt. Ich stelle ihn mir bei der Geburt seines ersten Kindes vor: „Großartig. Super. Was gibt’s zum Abendessen, Schatz? Soll ich irgendetwas aus dem Ofen holen?“
An einem bestimmten Punkt in meinem Leben fand ich seine Unnahbarkeit sexy und faszinierend. Jetzt sehe ich darin das große Problem, das es ist. Heute würde ich es viel eher kaltherzig oder gleichgültig als faszinierend nennen. Ich atme schwer aus und sehe rüber zum Gang, wo die Software-Abteilung sitzt.
Es gibt so viele Telekommunikationsunternehmen auf dieser Welt, und er kommt ausgerechnet in meins.
Ich stürme aus dem Büro, ohne mich umzuschauen oder meinen Flug zu bestätigen. Purvi war ganz verdutzt. Ich hätte wahrscheinlich nicht einfach so gehen sollen, aber jetzt fahre ich nach Hause und verliere mich in den Klängen der Musik. Ohne an die Hochzeitsplanerin von der dunklen Seite des Universums oder das erneute Auftauchen von Seth zu denken oder mich daran zu erinnern, dass Kevin schon wieder beschäftigt ist. Ich werde mich einfach auf das morgige Frühstück mit dem Arzt meiner Träume konzentrieren. Und auf meine neuen Schuhe: Kenneth-Cole-Hochzeitssandalen mit Perlenriemchen an den Knöcheln. Oh ja, die Welt verblasst, wenn ich an die ungetragenen Schuhe denke. Sie sind wie ein wunderbares Versprechen, eine Knospe, die verspricht, zu einer wunderschönen Blüte zu werden.
An der Vordertreppe angelangt, lasse ich meine Aktentasche zu Boden sinken und suche den richtigen Schlüssel. Ich kann Rhett, meinen Hund von der Größe eines Ponys, schon auf der anderen Seite der Tür hecheln hören. „Hi Baby, Mommy ist endlich zu Hause.“
Als ich das Haus betrete, bellt Rhett voller Freude und seine Zunge schlabbert zwischen dem Jaulen an meinen Nylon-Strumpfhosen. „Pssst, Rhett!“, sage ich und klopfe ihm sanft auf den Kopf.
Mein Blick richtet sich auf die weiße Spur, die sich in ihrer Unordnung durch Kays perfekt geführten Haushalt zieht. Überall im Wohnzimmer und im Flur liegen Papierfetzen. „Was hast du bloß getan?“ Ich hebe einen Fetzen auf; es ist Seidenpapier.
„Rhett!“
Ich hebe noch eins auf und folge dem Pfad zu meinem neuen Schuhkarton. Meinem neuen, jetzt geöffneten Schuhkarton. Mein Atem wird schwer. Ich schließe die Augen und bereite mich schon mal vor. Während ich sie langsam wieder öffne, sehe ich die Hochzeitssandalen vor mir, bedeckt mit Hundesabber; winzige Kristallperlen fallen auf den Holzfußboden. Ich lasse mich auf die Couch fallen. „Da stehen vierzig Paar Schuhe, Rhett. Aber für dich ist nur das Beste gut genug?!“
Okay, die Schuhe sind Geschichte. Ich werde drüber hinwegkommen. Es wird mich nicht weiterbringen, wenn ich mich darüber aufrege. Ich werde einfach die Vorfreude auf das morgige Date mit Kevin genießen, es ist schließlich das Einzige, was mir noch geblieben ist. Das Telefon klingelt und ich laufe darauf zu, während ich Rhett gleichzeitig Richtung Hinterhof ziehe, weil er eine Weile draußen verbringen darf. Auf dem Rückweg schnappe ich mir den Staubsauger.
„Hallo?“, sage ich und richte den Staubsauger mit dem Fuß auf.
„Ashley, hier ist Emily. Deine Chefin sagte mir, du seist nach Hause gegangen.“
Oh, richtig, ein weiterer Vorteil: Ich war frei von der dunklen Seite. Na ja, nicht wirklich.
„Hi Emily, ich habe meinen Laptop nach Hause gebracht, um von hier aus nach Patenten zu suchen. Wie läuft die Suche nach den Kleidern für die Brautjungfern?“
„Ich habe eine fantastische Idee und hatte gehofft, sie würden etwas dahaben, was meinen Vorstellungen gerecht werden könnte. Aber dieses Geschäft ist so furchtbar klein und ich glaube nicht, dass uns etwas von hier zufriedenstellen wird. Ich zeige dir gegen Ende der Woche einen Entwurf, und dann können wir mit einer Schneiderin loslegen. Ist mein Brudah zufälligerweise da?“
„Ich glaube, er hat heute Nachmittag eine Operation. Brauchst du irgendwas von ihm?“ Eine Gehirn-OP vielleicht? Böse Ashley.
„Ich bin zufällig diesem Typen begegnet, nachdem du das Kaffeehaus verlassen hast. Er sagt, da sei heute ein kleines Treffen bei ihm zu Hause in San Carlos. Ich wollte fragen, ob Keh-vin mich vielleicht dahinfahren könnte.“
Emily ist eine erwachsene Frau. Sie ist 25 Jahre alt und sie braucht keinen Babysitter. Aber dieser Gedanke hat keine Zeit, sich auszubreiten. Offensichtlich braucht sie doch einen. So wie ich das Ganze sehe, geht sie nach der Hochzeit zurück nach Atlanta, um ihr
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