Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
scheint.
Mein Handy klingelt und ich stecke den Kopfhörer in mein Ohr. Ich renne wortwörtlich die Straße runter im Bestreben, schnell zur Arbeit zu kommen, wohl wissend, dass meine Anwesenheit heute eigentlich überflüssig sein wird. Aber wenigstens hat Purvi dann jemanden zum Anschreien, wenn mal wieder jemand eins unserer Patente „gestohlen“ hat. Dieses Geschrei beeindruckt mich schon lange nicht mehr. Sie lässt ihren Ärger einfach raus, und dann ist alles wieder beim Alten. Ich liebe sie und sie liebt mich. Wir können mit unserem Mangel an kommunikativen Fähigkeiten gut umgehen. Obwohl wir wahrscheinlich alle anderen um uns herum wahnsinnig machen.
„Hi Kev“, spreche ich in den Hörer, nachdem ich meinen CD-Spieler ausgemacht habe.
„Ashley, was ist los? Warum gehst du nicht ans Telefon?“ Seine Stimme lässt mich Schlimmes befürchten.
„Heute ist einfach nicht mein Tag. Ich dachte, ich erspare dir meine Sorgen.“
„Aber wir teilen doch unsere Sorgen, weißt du noch? Das ist nun mal das, was verheiratete Leute tun: die Sorgen teilen.“
Aber nicht, wenn meine Sorgen den Namen deiner Schwester tragen. „Ja, du hast recht. Emily ist zusammen mit Brea losgegangen. Sie setzen die Shoppingtour alleine fort. Ich hoffe, das ist in Ordnung.“ Entweder das, oder ich hätte sie wegschicken müssen.
„Ich erwarte nicht, dass du auf sie aufpasst wie auf ein kleines Kind, Ashley, aber sie sind ohne die Braut unterwegs? Ist das nicht ein bisschen seltsam?“
„Ich habe Brea gesagt, dass sie frei über die Brautjungfernkleider entscheiden darf. Außerdem haben sie wegen Breas Kinder nicht viel Zeit. Sie weiß ja, wie mein Kleid aussieht, und ich werde am Ende einfach mein Einverständnis geben.“ An dieser Stelle mache ich eine kleine Pause. „Hast du irgendwas mit Südstaatensoldaten am Hut?“
Er lacht. „Was?“
„Ich habe mich nur gefragt, was du dazu sagen würdest, wenn wir eine Soldatenkolonne auf unserer Hochzeit hätten.“
„Ich würde sagen, dass du komplett den Verstand verloren hättest, Ashley.“
Puh. „Ich wollte nur sichergehen.“
„Meine Schwester versucht doch nicht, eine Südstaatenhochzeit zu organisieren, oder? Wir hatten schon darüber gesprochen.“
Emily darf nicht erfahren, dass ich getratscht habe. „Ich wollte nur wissen, inwiefern du dein kulturelles Erbe in unsere Hochzeit einbringen willst, das ist alles.“ Ich will Kevin nicht sagen müssen, dass seine Schwester nicht gerade die Hochzeitskoordinatorin meiner Träume ist. Vielleicht würde Scarlett sie engagieren, aber ich definitiv nicht.
„Ashley“, sagt er mit der allergrößten Geduld. „Die Südstaatenflagge würde in Kalifornien nicht gut ankommen. Richtig? Ich will nicht, dass meine Kollegen denken, wir seien Skinheads, wenn du den Gang entlangläufst.“
Ich fange an zu kichern. „Skinheads. Das ist lustig. Ich wollte wirklich nur sichergehen. Keine Südstaatenflaggen. “ Auf einen Papierfetzen, der an meinem Armaturenbrett hängt, kritzele ich: Keine Südstaatenflaggen. Als ob ich die Erinnerung brauchen würde.
„Kommst du zum Abendessen ins Krankenhaus?“, fragt Kevin. Ich kann vor meinem inneren Auge sehen, wie er auf seine Uhr starrt, um das Zeitfenster zu berechnen, in das er mich quetschen könnte.
„Du arbeitest schon wieder?“, stöhne ich.
„Es ist Freitagabend, warum fragst du überhaupt?“
„Weil ich die Hoffnung nie aufgeben werde, Kevin.“ Ein Dummkopf, wer das tut. Ich hatte einmal einen Freund, dem immerzu die Motivation fehlte, mich zu sehen. Jetzt habe ich einen Verlobten, dem immerzu die Zeit fehlt, mich zu sehen. Wie ich’s gesagt habe, du wählst deinen Kampf selbst. „Ich schaffe das heute wahrscheinlich nicht, Kevin. Ich muss auch arbeiten. Wir haben heute ein wichtiges Patent verloren und ich muss Purvi wissen lassen, dass ich es das nächste Mal auf jeden Fall richtig machen werde. Sie denkt sonst, ich tue nichts, außer unsere Hochzeit zu planen.“
„Na ja, man heiratet nur einmal im Leben. Das sollte sie verstehen. Aber es ist in Ordnung, wenn du arbeiten musst. Ich werde wahrscheinlich sowieso nur eine halbe Stunde Mittagspause machen. Ich will zu Hause sein, bevor Emily auf die Idee kommt, auszugehen. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist, dass sie schon wieder einen alten Knacker in irgendeiner Karaoke-Bar aufgabelt.“
„Manche Frauen stehen eben auf ältere Männer“, sage ich, um ihn ein bisschen zu ärgern. Kevin ist ein
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