Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
Herzschlag und lässt mich in Verbindung zu Jesus treten. Eine Verbindung, die ich heute Morgen besonders dringend brauche. Ich lasse sie auf mich hinabregnen und sauge die Erinnerung an sein Opfer für mich auf. Es ist wirklich überwältigend. Gerettet durch die Gnade Gottes. Wenn dieses Wunder nicht für mich erschaffen wurde, nun ja, dann kann ich mir keinen besseren Kandidaten dafür vorstellen.
Nach einer Predigt über „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ bin ich bereit, Emily Novak entgegenzutreten. Ich halte vor Kevins Haustür, meine Schultern sind gestrafft und meine Persönlichkeit ist zusammengestampft wie feiner Espresso. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich als Mutter Teresa und klingle an der Tür. Da ist sie, mein Straßenkind aus Kalkutta: Emily.
„Das wirst du tragen?“, fragt Emily missbilligend.
Dir auch einen guten Morgen, Emily. Wie geht es dir an diesem schönen Morgen? Nur dass es nicht ganz so aus mir herauskommt. „Das wirst du tragen?“, erwidere ich, als ich mir ihr Frühlingskleid ansehe, das einer Nachmittagsvorstellung von Grease entflohen zu sein scheint. Dem Rock fehlt nur der Pudelaufdruck. Ich möchte mich umdrehen, um ihr mein Seven-Etikett zu zeigen. Ich möchte, dass sie sich die Marc-Jacobs-Stilettos ganz genau ansieht. Das ist Mode, meine Liebe. Hol dein Notizbuch aus Schweinefleischhintern raus!
„Du willst dich in Jeans in den schönsten Hotels dieser Gegend blicken lassen?“ Emily runzelt vor Empörung die Augenbrauen.
„Ich trage Jeans von Seven“, berichtige ich sie und drehe mich herum, um ihr das Etikett zu zeigen. „Wir sind hier in Kalifornien. Wir tragen zwar gern schicke Jeans, aber trotzdem sind wir der lässige Staat, der lässigste nach Hawaii oder vielleicht Florida“, sage ich mit der optimistischen Stimme einer Wetterfee. Ich bewege sogar meine Hand über den Himmel, als wäre er ein Bluescreen.
Sie legt sich die Hände auf die Brust. „Ich bin ebenso lässig gekleidet. Aber mein Kleid sagt aus, dass ich mir über meine Erscheinung Gedanken gemacht habe. Und diese Treffen sind sehr wichtig für mich und meine eheliche Zukunft.“
Toll. „Okay, also, du bist hier nicht diejenige, die heiraten wird. Und ich werde mich nicht umziehen. Lass uns einfach losfahren, in Ordnung?“, sage ich, um jede weitere Diskussion zu vermeiden. Ein kleiner Schritt für Ashley Stockingdale, ein großer Schritt für alle falschen Frauen, die hinter dem Rücken schlecht über andere reden.
Wir steigen in mein Cabrio. Ich habe das Verdeck unten, weil heute ein ganz wunderbarer kalifornischer Tag ist. Ich kann jetzt schon sagen, dass das mit Emilys Haaren, die sie mit Haarspray bearbeitet und zu einem Zopf zusammengebunden hat, nicht gut gehen wird. Ohne Kommentar schließe ich das Verdeck wieder. Ich gehe auf dem schmalen Weg! Siehst du das, Herr?
„Mein Brudah hat mir erzählt, dass du nicht viel vom Country Club hältst. Also fahren wir zuerst ins Fairmont Hotel“, kündigt Emily an, während sie auf das leicht beschmutzte Notizbuch starrt und mir die leere Zeile neben „Ort“ zeigt. „Wir haben einen Termin mit dem Catering-Chef.“
„Ich würde es eigentlich vorziehen, zuerst den Ort festzulegen, an dem die Trauung stattfinden soll. San Jose ist für die meisten Leute furchtbar weit weg und ich bin mir nicht sicher, ob das Fairmont zu mir passen würde.“
„Was stimmt mit dem Fairmont nicht?“
„Na ja, nichts, aber ich würde gern draußen heiraten und nicht in einem Hotel, wenn wir schon nicht die Möglichkeit haben, in unserer Gemeinde zu heiraten.“ Die Vorstellung, in einer Highschool-Aula zu heiraten, wo Kaugummi unter den Sitzen klebt und Graffitis von verunsicherten Teenagern an den Wänden prangen, ist keine, die ich als sonderlich romantisch bezeichnen würde. Auch wenn es sich dabei um meine Gemeinde handelt.
„Ihr könnt im Fairmont bei dem Pool heiraten. Der ist im viert ’n Stock und man hat einen Ausblick auf den Park gegenüber.“
„Können die Leute darin schwimmen, während wir heiraten? Oder wird der dann abgedeckt?“
„Nun, ihr könntet den Pool auch für die Gäste offen lassen, würde ich sagen.“
Ich schüttele den Kopf. „Die Vorstellung gefällt mir nicht. Was ist, wenn ein Kind auf die Idee kommt, mitten in der Zeremonie eine Arschbombe im Pool zu landen? Oder noch schlimmer: Was ist, wenn Pamela Anderson sich gerade dann darin räkelt, während dein Bruder versucht, sich nicht zu sehr davon ablenken
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