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Liebesbisse

Liebesbisse

Titel: Liebesbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Castillon
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Löckchen ihn an einen Pudel erinnern, und ich lache auch. Wir bleiben nicht lange, ich glaube, es zieht ihn nach Hause.
     
    Mir gefällt es, dass er es eilig hat, wieder bei den Kindern zu sein. Die Familie ist unsere ganze Freude. Weil sie ihm wichtig ist, weil er sie behütet und sich in ihr wohlfühlt, bin ich noch immer die glücklichste Frau und strahlendste Mutter. Unterwegs grüßt er eine junge Frau und stellt sie mir vor, doch ich vergesse ihren Vornamen gleich wieder. Im Wagen sagt er mir dann etwas ziemlich Gewöhnungsbedürftiges, das mir ans Herz geht, er sagt: Weißt du, ich habe nie eine zartere Haut berührt als die dieses Mädchens.
     
    Mein Mann und ich nehmen es mit der Kommunikation in unserer Ehe seit jeher peinlich genau. Von Anfang an haben wir uns die Frage gestellt: Muss denn wirklich jeder seine Heimlichkeiten haben? Wir fanden diese Kindereien überholt, und das hat uns von einer großen Last befreit. Viele unserer Freunde betrachten ihre früheren Abenteuer als Trophäen und als Erfolgsgarantie bei ihren Gattinnen. Mein Mann und ich haben uns gegen diesen Lebensstil entschieden. Also sage ich ihm alles, und auch er verheimlicht mir so gut wie nichts.
    Alles ist eingespielt und läuft wie am Schnürchen. Wir haben unser Glück geschickt aufgebaut. Wenn ich von der Arbeit komme, hole ich die Kinder von der Schule ab, dann machen sie ihre Hausaufgaben und spielen, während ich koche. Später kommt mein Mann, löst seine Krawatte und setzt sich zu uns. Er schlägt uns gleich ein pädagogisch wertvolles Spiel vor, das er selbst erfunden hat, und wir alle haben Spaß dabei, Fragen aus dem Gebiet Allgemeinbildung zu beantworten. Es kommt vor, dass wir ohne ihn anfangen zu essen, doch ich benachrichtige ihn immer telefonisch, auch wenn ich weiß, dass er es mir nicht übel nimmt. Dass wir nicht warten, ist keine Rücksichtslosigkeit meinerseits, ich will nur verhindern, dass die Kinder vor dem Essen naschen. Jeder erzählt, wie sein Tag war, und wenn mein Mann sich nicht über seine Aktivitäten auslässt, dann nur, weil er den Kindern mehr Zeit lassen will. Ich auch. Sie müssen ja nicht wissen, dass ich um zehn Uhr einen Kakao getrunken oder zwölf Orangen zum Preis von neun gekauft habe. Wenn ein Kind ein Problem hat, reden erst wir beide darüber, und wenn einer von uns vorab, im Eifer des Gesprächs, das Thema dann doch anspricht, macht der andere ihm ein Zeichen, dass er still sein soll, oder, wenn er nicht daran denkt, legt das Kind oft selbst den Finger an die Lippen und macht Pst. Es gibt keine Geheimnisse. Eine gute Methode ist unumstößlich, und wir werden nicht das Risiko eingehen, etwas daran zu ändern. Ich freue mich immer, wenn wir bei meinen Eltern zu Mittag essen oder bei seiner Mutter, die mich übrigens zärtlich »mein Schätzchen« nennt. Wenn mein Vater und mein Mann zusammen beim Kaffee sitzen und diskutieren und Maman und ich uns mit den Kindern beschäftigen, erscheint mir mein Leben so gelungen, dass ich mich frage, welche Klinge so scharf sein könnte, dass sie mein Glück zerstört. Auch die Wochenenden mit Freunden beweisen mir, wie sehr wir uns verbunden sind. Die Kinder werden uns sicherlich nacheifern. Ich bin die Garantin der Einheit. Ich strenge mich an, nicht alles kommt von allein, und manchmal geht mein Temperament auch mit mir durch. Doch insgesamt liebe ich das Familienleben, selbst bei Beerdigungen lasse ich es mir trotz der Trauer nicht nehmen, Kräutertee in einem schönen Service anzubieten, alle zu herzen und aufzumuntern. Als mein Schwiegervater starb, wahrte unsere Familie, die hinter dem Sarg herging, derart die Haltung, dass eine Freundin, die gekommen war, um uns beizustehen, uns heimlich fotografiert hat.
     
    Was nun die zarte Haut eines Mädchens angeht, das man bei einem Empfang trifft, zögere ich, ob ich schweigen oder darüber reden soll, doch ich beschließe zu warten. Ich habe noch nie bei einer Freundin Trost gesucht, denn meine Ehe gilt als eine der stabilsten. Ich liebe es, wenn man mich beneidet. Und wenn ich mir wie ein Reptil vorkommen sollte, weil das Mädchen zarte Haut hat, während meine sich wie Leder anfühlt, ziehe ich ein Buch zu Rate, um herauszufinden, ob ich recht oder unrecht habe. Dann suche ich die richtigen Worte. Ich halte es für unter meiner Würde, meinem Mann Geschmacklosigkeiten vorzusetzen wie: Weißt du, Chéri, ich habe in meinem ganzen Leben keinen härteren Schwanz gespürt als den von Alfred. O nein,

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