Liebeserwachen in Virgin River
Sämling oder Steckling in die Erde setzt und ihn hegst und pflegst, revanchiert er sich und wird groß, schön und kräftig. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich für so etwas begeistern kann.“
„Es sei denn, wir wollen es klein, kostbar und selten haben“, fügte sie lächelnd hinzu. „Was ist los mit dir?“
„Ach, keine Ahnung …“
„Spuck’s aus“, verlangte sie.
„Es ist wirklich zu früh, darüber zu reden.“
„Sag’s mir trotzdem.“
„Du weißt, dass es mir hier gefällt, nicht wahr? Und bis jetzt ist es doch auch gut gelaufen, stimmt’s? Jedenfalls soweit ich eine Ahnung davon habe. Aber ich bin mir nicht sicher, Jillian, ob es für mich hier langfristig eine Zukunft gibt. Ich würde dich nie während der Ernte hängen lassen, schon gar nicht bei deiner ersten Ernte, doch ich glaube, ich sollte mich mal ernsthaft darum kümmern, etwas Dauerhafteres zu finden. Und nichts für ungut – etwas mit mehr Sicherheit, Zulagen und auch einer etwas besseren … Entschuldige, aber ein bisschen mehr Geld. Ich überlege wieder nach Hause zu gehen.“
„Nach Hause?“
„San Diego. Da bin ich aufgewachsen.“
„Ich dachte, du hättest beschlossen dich hier niederzulassen.“
Einmal mehr zuckte er mit den Schultern und wandte den Blick ab. „Ich weiß nicht, ob daraus etwas wird.“
„Doch Jack lebt hier“, wandte sie ein. Wie alle anderen kannte auch sie die Geschichte, wie dieser junge Mann hergekommen war, um seinen Vater zu finden.
„Es wird mich nichts davon abhalten, gelegentlich zu Besuch zu kommen“, sagte er.
Jillian schüttelte den Kopf. „Da steckt doch mehr dahinter. Irgendwas …“ Sie hörte auf zu reden, weil das Motorgeräusch eines Fahrzeugs sie ablenkte. Spontan schoss ihr Colin mit seinem Jeep durch den Sinn, bis ihr einfiel, dass der Jeep längst hier stand, und Colin oben im Wintergarten malte. Sie spähte zur Zufahrt und erkannte das BMW-Cabrio. „Ach du liebe Scheiße“, fluchte sie. „Verdammter Mist. Dieser Schweinehund.“
„Ähm, verstehe. Du scheinst dich nicht darüber zu freuen, diesen Kerl zu sehen“, stellte Denny fest.
„Bist du bewaffnet? Wenn ja, knall ihn auf der Stelle einfach ab!“
„Jillian, vielleicht solltest du lieber ein paarmal tief …“
Aber Denny konnte nur noch zuschauen, wie sie davon- und auf den BMW zustürmte. Ein Mann stieg aus und rannte ihr entgegen. Er war etwa eins achtzig groß, blond, braun gebrannt und gekleidet wie ein Stadtmensch. Sein Gesicht war zu einem höhnischen Grinsen verzogen, das allerdings nichts war im Vergleich mit dem Ausdruck, der sich auf Jillians Gesicht spiegelte.
Einerseits hielt Denny es für das Beste, ihr den Freiraum zu lassen, damit sie mit der Sache umgehen konnte, wie sie es für richtig befand, ganz gleich, worum es sich hierbei handelte. Offensichtlich war es eine Privatangelegenheit. Vielleicht eine alte Liebesbeziehung, die böse geendet hatte. Ja, zum Teufel, der Kerl könnte ein Ex von ihr sein! Andererseits war ihm jedoch einfach nicht wohl dabei, der blinden Wut, die er in Jillians Augen erkannte und die auch deutlich auf Mr BMWs Gesicht zu sehen war, einfach freien Lauf zu lassen. Also bewegte er sich auf das zu, was mit Sicherheit auf einen Streit hinauslief, wobei er versuchte, langsam zu gehen, um ihre Privatsphäre nicht zu stören, allerdings schnell genug, um, falls erforderlich, eingreifen zu können.
„Kurt! Was zum Teufel machst du hier!“, tobte Jillian. „Das ist mein Grundstück, und ich will, dass du es sofort verlässt!“
„Komm mal runter von deinem hohen Ross, Jillian! Ich bin hier, weil ich dir sagen wollte, dass ich deinen Arsch auf alles verklagen werde, von dem du glaubst , dass es dir gehört!“
„Ich denke, die Gelegenheit hast du verpasst, du Idiot! Wir haben eine Vereinbarung. Jetzt sieh zu, dass du von hier verschwindest, bevor ich eine Mistgabel hole und …“
„Zu der Vereinbarung gehört auch eine Vertraulichkeitsklausel, Matlock. Die hast du verletzt! Und dafür wirst du mir bezahlen! Und zwar ordentlich !
Es ließ sich nicht ganz vermeiden – ihrer Miene war anzusehen, dass sie völlig verblüfft war. „Was? Ich habe nichts dergleichen getan.“
„Und ob du das gemacht hast. Bei Intel haben sie mir gesagt, dass sich herumgesprochen hat, ich hätte … Wie haben sie es noch ausgedrückt? Verfehlungen! Richtig, sie haben von Verfehlungen gesprochen. Und sie meinten, ich hätte keinen wirklich großen Fanclub. Und weil sie nicht
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