Liebeserwachen in Virgin River
Details.“ Grinsend fügte sie hinzu: „Und ich will Chili, Corn Dogs, Zuckerwatte, Popcorn, Barbecue, und ich will ein bisschen gute Live-Countrymusic.“
Colin schaute über ihren Kopf hinweg Denny an. „Sie wird sich auf dem Riesenrad übergeben.“
Colin hatte keinen zwingenden Grund gehabt, sich diesem Trip zum Jahrmarkt anzuschließen, doch da er bald abreisen würde, wollte er noch so viel Zeit wie möglich mit Jillian verbringen und sie glücklich machen, solange er konnte. Selbst die Aussicht auf die Kunstausstellung hatte ihn nicht sonderlich gereizt, obwohl er Grund dazu gehabt hätte, denn sie war überaus eindrucksvoll und hielt ihn am ersten Tag mehrere Stunden lang beschäftigt.
Und er war froh, dass er das nicht verpasst hatte. Damit meinte er weniger den Jahrmarkt selbst – als das, was der Rummel mit Jillian machte. Es war, als würde man ein kleines Mädchen, das sich als Erwachsene verkleidete hatte, abends in die Stadt ausführen. Sie war völlig aufgekratzt, fasziniert und bezaubert. Ihr Gesicht leuchtete jedes Mal auf, wenn sie etwas entdeckte, womit sie nicht gerechnet hatte, und sie schien wirklich alles zu bestaunen und sich daran zu freuen. Während sie die preisgekrönten Schweine betrachtete, hielt sie kurz die Luft an, bevor sie laut lachte. Beim Anblick des größten Stiers auf dem Gelände versteckte sie sich hinter Colins Rücken und linste nur vorsichtig hervor. Und als Denny, ein ausgezeichneter Scharfschütze des Marine Corps, es partout nicht schaffte, eine bewegte Blechente abzuschießen, um ein Stofftier zu gewinnen, geriet sie völlig aus dem Häuschen.
Colin fotografierte die Obst- und Gemüsestände für sie. Wenn sie Glück hatten, waren die Farmer anwesend, und Colin wunderte sich über die konzentrierte und engagierte Art, die Jillian plötzlich an den Tag legte, wenn sie sich mit ihnen unterhielt. Sie hatte tausend Fragen, angefangen von Genehmigungen bis hin zu den besten Märkten. Manchmal trug sie etwas in ihr kleines Notizbuch ein, meist jedoch reichte es ihr völlig, einfach aufmerksam zuzuhören. Gut möglich, dass das am schönsten war – sie dabei zu beobachten.
Aber nein, am besten gefiel ihm ihr ausgelassenes Lachen! Wenn etwas ihren Humor weckte, kannte sie keine Hemmungen und prustete los oder kicherte wie ein kleines Mädchen. Ihre Fröhlichkeit war nicht nur ansteckend, sondern geradezu hypnotisierend. Sie kam wirklich tief von innen heraus, und die pure Freude ließ sie strahlen. Bei einer Squaredance-Aufführung stampfte sie begeistert mit den Füßen, klatschte in die Hände, schrie und war kaum noch zu bremsen. Sie war das reinste Kind – und eine vollkommene Frau.
Im nächsten Augenblick konnte er überwältigt zusehen, wie sie sich konzentrierte, wobei sich ihre Stirn zwischen den hübschen Brauen kräuselte und sie völlig selbstvergessen durch die leicht geöffneten Lippen atmete.
Es gab auch noch andere Dinge, die ihn fesselten. So liebte er es, Hand in Hand mit ihr von einer Veranstaltung zur nächsten zu schlendern, spät abends mit ihr unter dem Sternenhimmel zu tanzen und zuzuhören, wie sie mit der Band sang. Und auch wenn sie den Ton nicht immer traf, in seinen Ohren klang es perfekt. Immer wieder wies sie ihn auf Sachen und Menschen hin, und ihr Wahrnehmungsvermögen erstaunte ihn jedes Mal. „Siehst du das Paar dort drüben?“, sagte sie zum Beispiel. „Sie trägt ein graues Trägertop, er ein hellrotes T-Shirt und einen Cowboyhut. Sie müssen sich auf dem Weg zum Jahrmarkt über irgendetwas gestritten haben und fühlen sich jetzt überhaupt nicht wohl.“ Oder auch: „Ach, schau dir dieses junge Pärchen an! Merkst du, dass sie vollkommen ineinander verknallt sind?“
Und er war komplett verknallt in Jilly.
Er verspürte das dringende Bedürfnis, seine verheirateten Brüder anzurufen, um sie zu fragen: „Ist es das? Ist das die wahre Liebe, wenn du sie nicht mehr aus den Augen lassen kannst? Oder es kaum erträgst, wenn sie sich auch nur einen Meter von dir entfernt?“ Natürlich hatte er nicht ernsthaft vor, das zu tun, denn er fühlte sich kaum in der Lage, die Antwort zu ertragen. Auch war er sich sicher, dass er schon herausfinden würde, wie ernst die Sache mit Jillian war, wenn er erst einmal in Afrika war. Gut möglich, dass es ihn dann wie ein Vorschlaghammer vor die Stirn traf.
Aber er wusste auch, dass er gehen und seine Wahrheit finden musste, sonst würde er ewig darüber nachdenken.
„Als junges Mädchen
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