Liebeserwachen in Virgin River
Ich dachte, ich käme damit klar, aber es hört einfach nicht auf, mich zu beschäftigen.“
Sofort wurde sie hellhörig. Da stimmte etwas nicht! „Was ist los? Spuck’s aus!“
„Es überrascht mich, dass Jack niemandem davon erzählt hat. Er lässt einfach jeden in dem Glauben, dass zwischen uns alles beim Alten ist, aber …“
„Habt ihr beiden euch gestritten oder so etwas?“
„Nein. Es ist nur so, dass Jack sich schließlich doch noch genau an meine Mutter erinnern konnte. Und wie sich herausgestellt hat, ist er nicht mein Vater. Er war nur ein guter Freund meiner Mutter, mehr nicht.“
Jillian musterte ihn lange, sah seinen Blick, die heruntergezogenen Mundwinkel. „Denny, Denny … Bist du so sehr enttäuscht?“
„Also, ja. Und irgendwie ist es mir vielleicht auch ein bisschen peinlich …“
Sie schüttelte den Kopf. „Das muss dir überhaupt nicht peinlich sein. Es ist schließlich nicht so, als hättest du dir alles ausgedacht. Außerdem scheint ihr beiden ein sehr inniges Verhältnis zueinander zu haben, auch wenn Jack nicht dein Dad ist, oder?“
„Ja schon“, räumte er ein. „Natürlich könnte das zum großen Teil genau damit zusammenhängen, dass er geglaubt hat … Du verstehst …“
„Oh, das weiß ich nicht, Denny. So gut kenne ich Jack nicht, allerdings wirkt er auf mich wie ein aufrichtiger Mensch. Ist das der Grund, weshalb du auf einmal so durcheinander bist, was deine Jobmöglichkeiten betrifft?“
„Irgendwie ja“, antwortete er achselzuckend. „Denn das ist der Grund, weshalb ich nach Virgin River gekommen bin. Ich wollte Jack kennenlernen, und es ihm sagen. Jetzt sieht es so aus, als wäre vielleicht alles umsonst gewesen.“
„Du hast zwar zu mir gemeint, dass dir die Arbeit im Garten Spaß macht, jedoch nicht, dass dir die Gegend hier gefällt. Und Jack ist nicht der einzige Freund, den du hier hast. Wir sind Freunde … mehr als das. Du bist mit Colin befreundet. Mit den meisten Leuten im Ort verstehst du dich gut. Das stimmt, oder?“
„Schätze, schon. Aber ich will einfach niemandem im Weg stehen.“
„Du stehst nichts und niemandem im Weg. Viele von uns sind wirklich dankbar dafür, dass du da bist. Ich kenne das sehr gut, glaub mir. Wie es ist, kaum Familie zu haben. Ich habe meine Schwester, und das wäre dann auch schon der komplette Matlock-Clan. Doch ich habe viele nette und gute Menschen in meinem Leben, und zu denen gehörst du auch.“
„Es ist lieb von dir, das zu sagen, Jillian …“
„Hör mal zu, junger Mann, wir alle haben Enttäuschungen wegzustecken. Das geht jedem so, nicht nur dir. Mir ist bewusst, dass das für dich nicht leicht zu verkraften ist, allerdings hilft es dir, wenn du dich auf die Dinge konzentrierst, die du hast , und nicht auf das, was fehlt. Denn so, wie ich das sehe, hast du eine Menge. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass Jack so tut, als würde er dich gern haben, wenn es nicht so wäre.“
„Ja, wahrscheinlich. Mir ist klar, dass du mit dem, was du sagst, recht hast. Es wird vielleicht noch was dauern bei mir, doch ich bleibe am Ball.“
Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht. „Es wäre schön, wenn du versuchen könntest, mich auf die ‚Haben‘-Seite zu setzen. Du bist für mich mehr als nur ein Angestellter, Denny. Du bist mehr wie ein kleiner Bruder. Wie ein Partner.“
Er lächelte. Es war ein Lächeln, dem vielleicht ein wenig von seinem jugendlichen Enthusiasmus fehlte, aber zumindest war es ein Lächeln. „Du stehst definitiv auf der ‚Haben’-Seite, Jillian. Ich bin wirklich froh, dass wir uns begegnet sind.“
„Das ist doch schon mal ein Anfang“, meinte sie. „Bleib dran.“
Ende Juli holte Jillian ihr tolles Biogemüse scheffelweise aus dem Garten. Jedes Mal schickte sie Kelly ein paar ihrer Spezialitäten zur Ansicht, und Kelly war höchst beeindruckt. Abgesehen von Bauernmärkten oder Straßenständen hatte Jillian bislang noch keinen Absatzmarkt für ihre Produkte erschlossen, allerdings erkundete sie die Möglichkeiten. Und aus diesem Grund verkündete sie Denny und Colin eines Tages beim Lunch: „Ich will auf den Jahrmarkt. Nur für zwei Tage. Denny, du solltest mich begleiten, denn dort gibt es eine Menge Wettbewerbe für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Und Colin, für dich und deine Kunst wird es sicher auch einiges geben. Nicht zu erwähnen, Junkfood und Karussellfahrten.“
„Was ist mit den Pflanzen?“, fragte Denny.
„Das Wetter soll
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