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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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an den Wänden lehnten oder auf Staffeleien standen. „Sie sind so gut. Einfach erstaunlich.“
    „Aber es ist nicht das, was ich geplant hatte. Ich zeichne gern, male gern, gestalte gern … Doch das Fliegen liebe ich! Ich hatte nicht vor, es aufzugeben. Ich wollte fliegen, bis die Behörde für zivile Luftfahrt mich gestoppt hätte. Natürlich war ich mir darüber im Klaren, dass die Army mich irgendwann zwingen würde auszuscheiden, allerdings hatte ich beabsichtigt, mich anschließend nach einem Job im zivilen Rettungsdienst umzuschauen, vielleicht auch als Nachrichtenhubschrauberpilot zu arbeiten – oder für irgendwelche Unternehmen. Aber jetzt, mit einer Drogentherapie und einem Klinikaufenthalt wegen Depression im Lebenslauf, kann ich das vergessen. Ich würde mich ja selbst nicht einstellen.“
    „Das tut mir leid, Colin. Doch ich glaube, es war die richtige Entscheidung, diese Therapie zu machen.“
    „Das will ich nicht bestreiten, trotzdem war ich nur gut einen Monat auf meinem Oxy-Karussell. In der Einrichtung war ich mit Leuten zusammen, die jahrelang abhängig waren … von diesem Zeug und sogar noch härteren Sachen. Oft auch von mehreren Drogen gleichzeitig. Mag sein, dass ich mich selbst täusche. Wir werden sehen. Aber diese Leute, die nach einer langjährigen Polytoxikomanie da rauskommen, sollten wahrscheinlich wirklich nicht das Risiko eingehen, hin und wieder ein Bier zu trinken. Doch ich habe das Oxy nur dreißig Tage geschluckt und weiß nicht einmal genau, wie lange meine Abhängigkeit gedauert hat. Gott sei Dank wurde ich ja gleich beim ersten Mal festgenommen, als ich versucht hatte, es auf der Straße zu kaufen. Also, wie stehen meine Chancen, dass ich das hinter mir lassen kann? Ich würde sagen, gut! Offen gestanden, das ist mein geringstes Problem. Ich greife nicht einmal zu Schmerzmitteln, obwohl ich Schmerzen habe. Allerdings bin ich mit dem Leben davongekommen, auch wenn es ein Leben ist, das ich mir nicht ausgesucht habe. Und ich habe einen großen Bruder, der es nicht schafft, sich einfach mal zurückzuhalten und mich in Ruhe über alles nachdenken zu lassen.“
    „Diese einschneidende Veränderung musst dir ungeheuer schwerfallen.“
    „Du kannst es dir nicht ausmalen. Schlimm genug, dass ich neu anfangen muss, doch mit vierzig habe ich jetzt eine zweifelhafte Biografie mit einer Entziehungskur und anderen Dingen, und das, wo es jede Menge erstklassige Piloten mit fünfundzwanzig gibt, die nur darauf warten, meinen Platz einzunehmen. Verstehe mich richtig, deshalb lasse ich mich nicht zu unüberlegten Handlungen hinreißen. Ich werde mich nicht beklagen, die Finger von Drogen lassen und mich nicht bis zum blinden Stumpfsinn betrinken. Aber wenn Luke nicht aufhört, auf mir herumzuhacken und mir ständig am Rockzipfel klebt, kann es passieren, dass ich komplett durchdrehe. Oder ihn zusammenschlage. Oder von hier verschwinde. Schließlich ist es vor allem seine Schuld.“
    Shelby richtete sich etwas gerader auf. „Lukes Schuld?“
    „Mein ganzes Leben lang habe ich darum gekämpft, mit ihm mitzuhalten. Ich habe ihn so sehr bewundert, dass ich jeden Schritt von ihm verfolgt habe. Allerdings wollte ich Hubschrauberpilot werden, seit ich zum ersten Mal einen am Himmel sah. Luke kam bei der Army rein zufällig an den Black Hawk und stellte es dar wie einen Spaß und als wäre es kinderleicht. Vor allem aber tat er, als wäre es seine Idee. Für mich war es viel mehr als das.“ Er beugte sich zu ihr. „Shelby, für mich war es das Beste, was ich in meinem ganzen Leben getan habe. Der Helikopter wurde zu meiner Leidenschaft, meiner Geliebten, meinem besten Freund. Ich weiß, dass Luke nichts davon hören will, doch ich war gut. Ich war ein Naturtalent. Wenn Luke gut war – und das war er –, dann war ich unglaublich gut. Diese Maschine war wie für mich geschaffen. Ich liebe das Fliegen.“
    „Luke hat erzählt, dass du, nachdem du wieder bei Bewusstsein warst, als Erstes gesagt hast, du wirst wieder fliegen.“
    „Es ist mir nicht gelungen, das durchzuziehen.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob du es wirklich aufgeben musst“, entgegnete Shelby. „Eine Weile vielleicht, solange dein Körper und Geist noch heilen. Aber doch nicht für immer. So schnell wollen wir nicht das Handtuch werfen.“
    „Ach, spar dir das. Da draußen laufen genug Ex-Army-Hubschrauberpiloten herum, die Arbeit suchen, Shelby. Schüttle einen Baum, und es fallen zehn davon heraus.“
    „Ja?

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