Liebesintrige im Herrenhaus
Geld“, bat sie Andreas darum schlicht. „Was sollte ich auch damit anfangen? Ich meine, ich interessiere mich sowieso nicht für teure Kleidung, Schmuck oder so etwas.“
„Es fällt mir schwer, das zu glauben“, gestand er. „Alle Frauen interessieren sich doch für Kleidung und Schmuck.“ Nachdenklich betrachtete er sie von Kopf bis Fuß. „Schön, vielleicht doch nicht alle . Was mich wiederum neugierig macht – wofür geben Sie denn Ihr Geld aus? Schon in Ihrem letzten Job haben Sie nicht schlecht verdient. Sie müssen doch ein beträchtliches Sümmchen auf die Seite gelegt haben.“
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass ihre persönlichen Finanzen ihre Privatsache waren. Aber sie wusste auch, dass Andreas nicht der Typ war, der sich höflich zurückzog, zumal er fest entschlossen schien, jeden Stein in ihrem Leben umzudrehen, um ihr irgendwelche dunklen Absichten nachzuweisen.
„Ja, ich habe Ersparnisse“, räumte sie deshalb ein. „Aber nicht sehr große. Meine Mutter musste wegen ihrer Krankheit ihren Job aufgeben, sodass mein Einkommen im letzten Jahr für uns beide reichen musste. Von dem, was übrig geblieben ist, habe ich so oft wie möglich versucht, ihr eine Freude zu machen: zum Beispiel mit einem Einkaufsbummel. Im Gegensatz zu mir liebte Mum schöne Kleider und Mode. Sie hat immer vergeblich versucht, mich dafür zu begeistern. Ich war eher ein Bücherwurm. Ehrlich gesagt hätte ich gern studiert, wenn wir es uns hätten leisten können.“
Wie war sie nur auf die Idee gekommen, ihm das alles zu erzählen? Elizabeth entschied, dass es genug war. „Wie Sie vielleicht nachvollziehen können, habe ich tatsächlich also kein beträchtliches Sümmchen beiseitelegen können“, schloss sie darum.
Den Zusatz, dass sie nach Begleichung der Beerdigungskosten so pleite gewesen war, dass sie die Miete für das kleine Reihenhaus, das sie zusammen mit ihrer Mutter bewohnt hatte, nicht mehr hatte bezahlen können, verkniff sie sich. „Womit ich nach Ihrer Ansicht vermutlich wieder zu einer potenziellen Goldgräberin werde.“
„Was hätten Sie denn gern studiert?“
Sie blinzelte überrascht. „Jura“, gestand sie befangen. „Aber vielleicht wäre ich auch nicht schlau genug gewesen …“
Spätestens jetzt rief Andreas sich ins Gedächtnis, dass dies nicht das Gespräch war, für das er nach Somerset gekommen war. Vertrauliche Kleinmädchenbekenntnisse waren wirklich das Letzte, was er brauchte. „Sich selbst schlecht zu machen bringt überhaupt nichts“, sagte er sachlich. „Wir alle sind in der Lage, das zu schaffen, was wir schaffen wollen. Wir können aber auch jammernd herumhängen und die ganze Welt dafür verantwortlich machen, dass wir nicht die nötige Initiative entwickeln.“
„Ich habe noch nie jemandem die Schuld für etwas gegeben, was in meinem Leben passiert!“, protestierte sie empört.
„Ich habe nicht von Ihnen persönlich gesprochen. Meine Bemerkung war ganz allgemein gemeint.“
Elizabeth war versucht, ihn darauf hinzuweisen, dass er leicht Reden hatte, andere über ihren Mangel an Initiative zu belehren. Aber vermutlich würde das in seinen Ohren genau wie das Jammern klingen, das er soeben kritisiert hatte. Und da sie jetzt auf absehbare Zeit zusammenarbeiten würden, war es sicher nicht klug, ihr sowieso schon gestörtes Verhältnis noch weiter zu verschlechtern.
Verstohlen musterte sie seine unnahbaren, markanten Züge. Mochte er noch so eiskalt und skrupellos sein, er war auch unwiderstehlich attraktiv. Allein dieser Gedanke rief in ihr unmissverständliche Reaktionen hervor. Zu ihrem Entsetzen fühlte sie, wie die Spitzen ihrer Brüste hart wurden und heißes Verlangen ihren Körper durchflutete.
„James ist mit unserem Arrangement vielleicht nicht einverstanden“, gab sie unvermittelt zu bedenken.
Doch Andreas erstickte diesen schwachen Hoffnungsfunken im Keim. „Es wird Sie freuen zu hören, dass ich die Idee bereits mit ihm besprochen habe. Er hat nichts dagegen, sondern schien sogar ehrlich begeistert. Vielleicht fragt er sich allmählich auch, ob Sie nicht zu viel Freizeit haben.“
Wieder suchte sie Zuflucht im Schweigen und blickte trotzig zu Boden, was Andreas veranlasste aufzustehen und zielstrebig zur Tür zu gehen.
„Schön, lassen Sie uns keine unnötige Zeit vergeuden. Meine Leute werden bald hier eintreffen, um das Büro einzurichten. Ich möchte, dass Sie sich mit Ihrem neuen Arbeitsplatz vertraut machen. Folgen Sie
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