Liebesintrige im Herrenhaus
so kränkende Bewertungen wie nicht länger erwünscht oder gebraucht, nutzlos.
„Glücklicherweise habe ich eine Lösung zur Hand“, fuhr er fort.
Sie blickte überrascht auf. „Eine Lösung?“
„Natürlich.“ Er lächelte zufrieden. „Komm mit mir nach London.“
„Ich soll mit dir nach London gehen?“ Verblüfft sah sie ihn an, während sie versuchte, die Bedeutung seiner Worte zu begreifen.
„Es ist doch ganz einfach. Ich werde nicht ewig hierbleiben und will dich mitnehmen.“
„Aber … hast du denn nicht schon eine Sekretärin in London? Was willst du mit ihr anfangen? Gibt es nicht einen Kündigungsschutz?“
„Ich habe gar nicht vor, jemandem zu kündigen“, wehrte Andreas ungeduldig ab. „Was redest du denn da? Du sollst doch nicht als meine Sekretärin mit nach London kommen. Ich habe bereits eine sehr tüchtige persönliche Assistentin, die ihrerseits wiederum einen eigenen, höchst effizienten Mitarbeiterstab hat. Wenn ich in dieser Hinsicht nicht bestens ausgestattet wäre, wie hätte ich mir dann wohl diese Auszeit leisten und meine Geschäfte für eine Weile von hier aus führen können?“
„Du meinst, ich soll dich begleiten als deine …“
„… Geliebte.“ Er ging zu ihr, beugte sich vor und stützte die Hände zu beiden Seiten auf die Lehnen ihres Sessels, sodass sie ihm nicht ausweichen konnte. Dann sah er sie eindringlich und erwartungsvoll an.
Es dauerte einen Moment, aber als Elizabeth realisierte, was er ihr da vorschlug, schob sie ihn mit beiden Händen weg. „Du willst, dass ich hier alles aufgebe, um deine Geliebte zu werden?“
„ Alles aufgeben? In sechs Wochen gibt es hier nichts mehr für dich, was du aufgeben kannst. Du erwartest doch nicht etwa, dafür bezahlt zu werden, dass du hier das schöne Landleben genießt?“
„Selbstverständlich nicht.“
„Ich kann ja verstehen, dass dir der Begriff ‚Geliebte‘ nicht gefällt. Warum sagen wir nicht einfach, dass ich das fortsetzen will, was wir haben? Es wird fantastisch sein.“ Forschend versuchte er, ihre Reaktion zu ergründen. Er hätte seine Worte sorgfältiger wählen sollen. Eine heimliche Romantikerin wie Elizabeth mochte es nicht so krass. Aber Andreas war in Romanik nicht sehr geübt.
„Dies ist nicht der passende Ort für so ein Gespräch“, sagte er gereizt und blickte sie vorwurfsvoll an, als wäre es ihre Schuld.
„Andreas, ich kann nicht mit dir nach London kommen!“ Auch wenn der Gedanke noch so verführerisch war. Falsch und gefährlich, aber unerhört erregend … so erregend wie die ganze Affäre mit ihm.
„Warum nicht? Du hättest alles, was du willst, und wir müssten nicht mehr bis in die Nacht warten, damit alles im Haus still ist und ich mich wie ein liebeskranker Teenager in dein Zimmer schleiche.“
„Und was würde ich tun, wenn du dich um deine zahlreichen Geschäfte kümmerst? Mich in deiner Wohnung langweilen und mich für deine Rückkehr herausputzen?“
„Warum willst du es unbedingt schlechtmachen? Wir haben doch tollen Sex. Nein, er ist fantastisch. Ich will, dass es weiter so geht. Also suchen wir eine unkomplizierte Lösung für ein unkompliziertes Problem.“
„Und was passiert, wenn dieses unkomplizierte Problem nicht länger existiert? Wenn die Sache anfängt, dich zu langweilen?“
„Warum sich den Kopf über etwas zerbrechen, bevor es eintritt?“
„Weil langweilige Menschen wie ich das tun“, antwortete sie bedrückt. „Ich bin gern vorbereitet.“ Die Fahrt nach Somerset war tatsächlich das erste Unvorhersehbare gewesen, was sie je in ihrem Leben getan hatte. Natürlich war es alles wert gewesen, weil die Begegnung mit ihrem Vater ein großes Glück für sie gewesen war. Aber in anderer Hinsicht hatte sie teuer für ihre Spontaneität bezahlt.
In der vergangenen Woche hatte sie begriffen, dass sie sich auf den ersten Blick in Andreas verliebt hatte … in den Mann, der jetzt vor ihr stand und ihr erklärte, er habe eine unkomplizierte Lösung für das unkomplizierte Problem gefunden, dass er sie begehrte: Einziehen, Spaß haben, Ausziehen. Lieber Himmel, darauf wäre sie gern vorbereitet gewesen!
„Grundsätzlich denke ich auch so“, gab Andreas zu. „Außer wenn es um Sex geht. Dann finde ich das Unvorhersehbare viel aufregender. Und warum machst du mir wegen dieser Sache das Leben so schwer?“
„Ich … mache dir nicht das Leben schwer. Es ist nur keine besonders gute Idee.“
„Weil du dich nicht zu mir hingezogen
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