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Liebesintrige im Herrenhaus

Liebesintrige im Herrenhaus

Titel: Liebesintrige im Herrenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHY WILLIAMS
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Heels und maß mindestens einen Meter achtzig. Müde, vom Wind zerzaust und gänzlich ungeschminkt, kam sich Elizabeth in ihrer Gegenwart wirklich wie eine kleine graue Maus vor.
    „Meinen Sie mich?“ Was für eine klägliche Frage, da niemand sonst in der Eingangshalle zu sehen war. Bewundernd glitt Elizabeths Blick über die fremde Besucherin. Groß und gertenschlank, besaß sie den Körper einer Gazelle und schimmerndes blondes Haar, wie Elizabeth es sich insgeheim immer gewünscht hatte, das in einem glatten, perfekt geschnittenen Bob ihr makelloses Gesicht umschmeichelte.
    Das Gesicht eines Engels mit klaren blauen Augen, fein geschwungenen Brauen und einem rosigen Schmollmund … nur die finstere Miene passte nicht dazu.
    „Ich weiß genau, was hier abläuft!“
    „Wie bitte?“ Instinktiv wich Elizabeth einen Schritt zurück.
    „Andreas hat mir alles erzählt!“
    „Wer, bitte, sind Sie?“
    „Ich bin Andreas’ Freundin. Oder genauer gesagt, ich war es, bis er auf die glorreiche Idee kam, mit seinen Bediensteten ins Bett zu gehen.“
    „Seine Freundin?“ Andreas hatte mit ihr geschlafen, obwohl er eine Freundin hatte? Und keineswegs irgendeine Freundin, sondern eine, die aussah, als wäre sie geradewegs dem Titelblatt der Vogue entsprungen.
    Alles Lachen und alle Leidenschaft, die sie miteinander geteilt hatten, die wunderbare Kameradschaft in dem improvisierten Büro, all das bekam plötzlich einen bitteren Beigeschmack vor dem Hintergrund, dass ein gelangweilter Mann, den es aus der Großstadt aufs Land verschlagen hatte, sich die Eintönigkeit des ländlichen Einerleis durch ein bisschen Sex aufgepeppt hatte. In London schlief er mit dem Model, und da, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagten, teilte er das Bett mit ihr als unscheinbarem Pausenclown.
    Noch nie in ihrem Leben hatte Elizabeth sich so gedemütigt gefühlt. „Er hat meinetwegen mit Ihnen Schluss gemacht?“, fragte sie mühsam gefasst.
    „Er hat mit mir Schluss gemacht, weil er zufällig hier war und Sie sozusagen zur Verfügung standen!“
    Elizabeth drehte sich um und stieg mit zittrigen Beinen die Treppe hinauf. War das auch Andreas’ Version? Dass er sich aus Bequemlichkeit mit derjenigen amüsiert hatte, die gerade zur Verfügung stand? Vielleicht war es auch der Reiz des Neuen gewesen …
    Plötzlich erinnerte sie sich, wie oft er gelacht und ihr gesagt hatte, wie einmalig sie sei. Jetzt kam ihr das nicht mehr wie ein Kompliment vor. Ein Hund mit drei Köpfen war auch einmalig, aber man wollte trotzdem nicht das Leben mit ihm teilen.
    Und war es ihr im Grunde nicht immer auch darum gegangen? Das Leben miteinander zu teilen? Ihr heimlicher Traum, den sie sich ausgemalt hatte, wenn Andreas nachts ihr Schlafzimmer verlassen hatte und sie allein zurückgeblieben war.
    Als sie sich vor ihrem Zimmer noch einmal umdrehte, stellte sie fest, dass die Frau ihr nach oben gefolgt war.
    „Sie bilden sich wohl ein, Sie hätten gewonnen?“
    „Vielleicht sind wir beide in dieser Sache Verliererinnen.“
    „Wagen Sie es nicht, mich in ein Boot mit Ihnen zu setzen!“, zischte die blonde Schönheit. „Schauen Sie sich doch an … Sie sind ja noch nicht einmal ansehnlich.“
    Angesichts dieser groben Beleidigung wurde Elizabeth plötzlich ganz ruhig. „Ich mag vielleicht nicht ansehnlich sein, aber ich würde nie einem Mann nachrennen, der mir den Laufpass gegeben hat“, erwiderte sie entschieden. „Weiß Andreas überhaupt, dass Sie hier sind?“
    „Natürlich weiß er es! Ich habe gestern mit ihm telefoniert. Und man darf wohl davon ausgehen, dass mein Anblick ihn daran erinnern wird, was ihm entgangen ist.“ Beißender Spott klang aus diesen Worten. „Sie haben ihn ins Bett bekommen, weil Sie sich ihm an den Hals geworfen haben … Und kann man ihm verübeln, dass er in diesem Nest genommen hat, was er kriegen konnte? Aber glauben Sie mir, Süße, er ist auf dem Weg zurück in die Zivilisation, und Sie werden ihn nicht dorthin begleiten.“
    „Ich weiß“, antwortete Elizabeth ohne zu überlegen. „Und er weiß es auch. Ich habe es ihm schon gesagt.“
    „Wem was gesagt?“
    „Andreas. Er hat mich gebeten, zu ihm zu ziehen, aber ich habe abgelehnt.“ Sie lachte traurig. „Das ist das Klügste, was ich je getan habe. Sie können ihn also gern haben! Ich wünsche Ihnen beiden viel Glück. Sie haben einander wirklich verdient.“ Damit öffnete sie die Tür und wollte in ihrem Schlafzimmer verschwinden, aber die Blondine griff

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