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Liebeskind

Liebeskind

Titel: Liebeskind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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hinaufreichte.
    „Hier können wir es versuchen.“
    Weber stieg hinter Anna die ersten Schritte auf dem Gerüst hinauf. Als er dann aber nach unten sah, verschwamm der Boden vor seinen Augen. Weber hielt inne, er wagte sich nicht zu bewegen.
    „Es hat keinen Sinn, Anna, da komme ich niemals rauf.“
    „Gut, Weber, gehen Sie wieder ins Haus zurück. Sie versuchen Elsa Hollstein abzulenken, indem Sie die Treppe nehmen, ich werde kurz danach den Dachboden stürmen. Machen Sie nur ordentlich Lärm, Weber, damit ich Sie hören kann. Die Holzleiter werden Sie doch wohl schaffen, oder?“
    „Nein, Anna, wir sollten warten, bis die Kollegen da sind. Sie können da nicht ohne Verstärkung reingehen.“
    „Bis das Sonderkommando eintrifft, kann es für Paula bereits zu spät sein.“
    Anna grinste verbissen.
    „Es ist doch bloß eine einzelne Frau. Mit der werde ich schon fertig. Schaffen Sie es allein wieder hinunter, Weber?“
    Wenig später hörte Anna, wie Weber unter ihr unsanft auf dem Boden aufschlug und sah nach unten. Als er signalisierte, dass ihm nichts weiter passiert war, konzentrierte sie sich auf ihre letzten Schritte auf dem Metallgestell. Hoffentlich kam sie über den letzten Absatz bis zum Dach des Hauses, ohne allzu viel Lärm zu veranstalten, dachte siegerade, als ihr Fuß abrutschte und sich dabei ein Teil des Gerüstes aus der Verankerung löste.
    Elsa hörte draußen ein Rumoren und bemerkte in der Ecke des Bodens eine mit einem Vorhängeschloss gesicherte Holztür.
    „Was ist dahinter?“
    „Nur Müll und eine Marderfamilie. Ab und zu rutschen die innen an den Dachsparren herunter. Die machen den ganzen Tag über Lärm.“
    Paula fragte sich, wer hier wohl gerade versuchte, an ihrem Gerüst hinaufzuklettern? Anna? Hatte sie vor, durch die geöffnete Dachluke zu ihnen hineinzukommen? Paula hoffte, dass Elsa nicht allzu viel über Marder wusste. Zum Beispiel, dass sie nur nachtaktive Tiere waren.
    Erneut hatte Weber seine Position im ersten Stock des Hauses eingenommen. Jetzt spähte er um die Ecke und sah in der Decke wieder die geöffnete Luke und die schmale, steile Holzleiter vor sich. Zum Glück war sie nicht besonders lang. Wenn er sich konzentrierte und nicht nach unten sah, würde er sie vielleicht mit zehn Schritten überwinden können. Weber zog seine Pistole aus dem Gürtel, nahm sie in die rechte Hand und atmete tief durch, um das Schwindelgefühl, das erneut in ihm aufkam, zu bezwingen. Dabei hoffte er inständig, dass die Verstärkung nun jeden Moment eintreffen würde.
    „Du bist kein bisschen anders als der Rest der Leute hier. Eigentlich bist du sogar noch viel schlimmer als sie. Hast so getan, als würdest du mich mögen, dabei ging es dir in Wahrheit die ganze Zeit nur um die Frage, wo du dennächstbesten Schwanz herbekommen kannst. Dein schwarzes Wollkleid ist widerlich. Du bist widerlich, Paula. Warum habt ihr es immer nötig, euch hinter irgendwelchen Kerlen zu verstecken? Am liebsten würde ich dieses ganze beschissene Kaff hier hochgehen lassen!“
    „Lass mich dir doch helfen, Elsa.“
    Elsa lachte böse.
    „Du verkennst die Situation, Prinzessin. Du bist schließlich diejenige, die Hilfe braucht. Du wirst sterben, ich habe mich nur noch nicht entschieden, wie ich es mache.“
    Jetzt zog Elsa das Messer hervor. Dasselbe Messer, mit dem sie auch Rainer Herold, Torsten Lorenz und Doreen Rost bearbeitet hatte.
    „Obwohl, der Dachbalken sieht eigentlich recht stabil aus. Er wird eine wie dich wohl noch aushalten.“
    Paula schrie verzweifelt um Hilfe.
    Als Paula zu schreien aufgehört hatte, hörte Weber ein Poltern aus dem Stockwerk über sich. Dann so etwas wie Schleifgeräusche und danach Paulas leises Stöhnen. Weber wischte sich die Haare aus der Stirn. Er wusste, dass er jetzt nicht länger warten durfte, aber sein Schwindelgefühl war keinesfalls fort, es hatte sich im Gegenteil mit jeder Minute, die verstrich, noch weiter gesteigert. Doch als er sich vorstellte, wie Anna oben auf dem Dach auf den richtigen Augenblick wartete, kam er aus seiner Deckung hervor. Weber setzte den ersten Fuß auf die Leiter.
    „Keiner von euch hat damals irgendetwas begriffen. Schließlich habe ich mir das Feuermal doch nicht selbst gemacht. Wie fies ist es eigentlich, ein Kind zu meiden, nur weil es anders aussieht. Sag bloß, du hast mein Gesicht vergessen.Nur deshalb wollte doch schließlich niemand mit mir befreundet sein.“
    „Das ist doch Blödsinn, Elsa. Ich glaube, du hast

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