Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie
Verdacht gegen sie, seit wann ist sie gegen verheiratete Männer, seit ich sie kenne, hatte sie fast ausschließlich verheiratete Männer, vielleicht ist sie nur eifersüchtig, bei solchen Dingen war sie immer missgünstig, zwischen diesen beiden Polen schwanke ich hin und her, Misstrauen gegen ihn und Misstrauen gegen sie, und inzwischen welkt das Blumenbeet des Glücks, das für kurze Zeit um mich herum erblüht war, ich habe es nicht eingezäunt, ich habe es nicht genügend bewacht. Vielleicht kommt das Glück nur zu denen, die daran glauben, und meidet die Zweifler, vielleicht ist es wie ein fordernder Gott, der vollkommenen Glauben und aufrichtige Hingabe verlangt, ohne einen Beweis für seine Existenz zu geben, ein rachsüchtiger und nachtragender Gott, eifersüchtig und schnell erzürnt, und ich strecke mich in meinem nassen Mantel auf dem Sofa aus, mir ist schwindlig von all den Überlegungen, ich schließe die Augen, gleich werde ich aufstehen und die Suppe vorbereiten, ich werde baden und mich anziehen und Parfüm auf meine Haut tupfen, ich werde es selbst herausbekommen, so schnell gebe ich nicht auf, sage ich mir, und es scheint, als würde auch die Hand, die hart an die Tür klopft, mit mir zusammen diese Silben aufsagen und sie hartnäckig wiederholen, so schnell gebe ich nicht auf, so schnell gebe ich nicht auf, bis ich mich schüttle und erschrocken auf die Uhr schaue, schon halb acht, statt mich auf ihn vorzubereiten, bin ich eingeschlafen, eine erstaunliche Schläfrigkeit hat mich auf das Sofa geschmiedet, das Klopfen hat schon aufgehört, ich habe ihn im Schlaf verpasst, und wo werde ich ihn jetzt finden, ich renne die Treppen hinunter, wild und benommen, noch immer im nassen Regenmantel, Striemen von den Sofapolstern auf den Wangen, ich hole ihn am Hauseingang ein und packe ihn am Mantel, er dreht sich zu mir um, sein Gesicht ist verschlossen, wie versteinert, so dass ich fast glaube, dass er es nicht ist und ich mich auf einen völlig Fremden gestürzt habe, doch gleich ist es wieder sein Gesicht, und ich murmle, ich habe dich nicht gehört, vermutlich bin ich eingeschlafen, und lege meine Wange an seine Schulter, bereit, mich wieder der hartnäckigen Müdigkeit hinzugeben, die an mir klebt wie Harz, ihn mitzunehmen in meinen Schlaf.
Ich habe gedacht, du hast Angst bekommen, flüstert er mir ins Ohr, und ich frage, wovor, und er sagt, vor mir. Warum, frage ich schnell, hätte ich denn Grund dazu? Er lächelt, ich weiß nicht, das hängt davon ab, wen du fragst, als würde er meine geheimen Gedanken kennen, ich ziehe ihn am Arm, komm, gehen wir hinauf, ich glaube, ich schlafe noch, und die weichen Gesetze des Schlafs beherrschen unsere Schritte, und als wir die Wohnung betreten, deute ich beschämt auf die eingekauften Lebensmittel, die auf dem Küchenboden herumliegen, ich wollte eine Suppe kochen, ich wollte noch baden, und plötzlich bin ich eingeschlafen, das passiert mir sonst nie, normalerweise brauche ich Stunden, um einzuschlafen. Er schaut sich langsam um, als wollte er sich den Anblick einprägen, seine Augen mustern alles, was zu diesem Abend gehört, zu dieser Wohnung, dann sagt er, geh in die Badewanne, ich mache die Suppe, und ich staune, wirklich, bist du sicher, als hätte ich noch nie im Leben ein so freundliches Angebot bekommen.
Ja, stell dir vor, er lacht, es gibt Pilzsuppe, nicht wahr, und ich wundere mich, woher weißt du das, ich betrachte ihn so erstaunt, als wäre er das großartigste Geschöpf, das ich je getroffen habe, und er deutet mit einer Handbewegung auf die kleinen, mit Folie überzogenen Schachteln, das ist nicht schwer zu erraten, ist die Suppe nur für uns, oder hast du noch andere Gäste eingeladen, und ich sage, nur für uns, ich will dich mit niemand anderem teilen, bist du sicher, dass du zurechtkommst?
Und es erscheint mir auf dem Weg zum Badezimmer, als ginge ich barfuß über einen weichen Teppich, weich wie das Fell eines Tiers, dessen Herz noch schlägt, und obwohl dies meine eigene Wohnung ist, weht ein verzauberter Wind durch die Zimmer, und als ich mich im Schlafzimmer ausziehe, ist das zwar mein Körper, aber er steckt in einer neuen Haut, strahlend und empfindlich für jede Berührung, es ist zwar mein Gesicht, doch es scheint, als wäre die alte Wandmalerei mit kräftigen Farben aufgefrischt worden, die Augen der Pariserin haben sich mit Leben gefüllt, ihre Wangen glühen, und während sich die Wanne füllt, mit einem Jubel, der Gutes
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