Liebesleben/Mann und Frau/Späte Familie
hinausdrang, die Brustwarzen, erregt von seiner Zunge, vergessen, dass einmal ein zahnloser kleiner Mund an ihnen gesaugt hat und süßliche Milch aus ihnen getropft ist, alle Körperteile wollen nur Lust.
Es ist nicht zu früh für dich, du vertraust mir schon, flüstert er, und ich zittere seinem Glied entgegen, das sich mir nähert, umfange es wie ein Ring, verbinde uns beide mit rhythmischen Bewegungen, die auf einen unbekannten Punkt hinzielen, verborgen wie ein kostbarer, schon beim Aufwachen vergessener Traum, ja, ich vertraue dir, allein schon, weil du gefragt hast, und wenn die Lust kommt, wird sie an die Tür klopfen wie ein ersehnter Gast, sie wird volle Körbe in den Händen tragen, sie wird schwer und langsam sein, golden wie eine Honigwabe, die in der Sonne schmilzt, und wir werden weich und klebrig sein, als wären wir aus warmem Teig, duftende Menschenpuppen, eng umschlungen werden wir uns umdrehen, meine Haare in seinem Mund, seine Hände auf meinen Schulterblättern, mein Gesicht an seinem Hals, wir werden in einem dämmrigen Schlummer versinken, der weder Schlaf noch Wachen ist, sondern das langsam einsickernde Erinnern des Körpers an sein Glück, und in diesem Erinnern verdoppelt und verdreifacht sich die Lust, bis es scheint, als könnte der Körper sie nicht fassen, als könnte die Wohnung sie nicht fassen, auch nicht die schmale abschüssige Gasse und nicht die ganze Stadt, die unter der Lust stöhnt, und vor den Fenstern heult die Sirene, die den Schabbat ankündigt, und obwohl sie von einem elektrischen Gerät hervorgebracht wird, scheint sie aus dem Himmel zu brechen, teilzunehmen an diesem bräutlichen Fest, seinen Segen mit dem Segen der feuchten Steine zu vermischen, der nackten Zweige, und ich weiß, dass ich mich künftig an jedem Freitagabend, wenn ich die Schabbatsirene höre, an diesen Moment erinnern werde, und dieser Moment wird sich an mich erinnern, und selbst wenn er sich nie wiederholen wird, wird mich das Wissen, dass er möglich war, begleiten wie ein Gebet, dessen Worte vergessen sind, und ich stütze mich auf die Ellenbogen und betrachte sein Gesicht, es ist mir vertraut geworden, als hätte er sich dort neben mir versteckt, eine Höhle in die Erde des Orangenhains gegraben, eine Höhle, die uns beide verschlingen wird.
Die kühle winterliche Dunkelheit bedeckt die Steine der Häuser und die schweren Wipfel, und es scheint, als bemühten sich die Heizungslamellen, die aus der Wand ragen, vergeblich, die große, leere Wohnung zu erwärmen, die noch kein wirkliches Leben beherbergt, und als ich die Hand nach der Bluse ausstrecke, die vor dem Sofa liegt, nimmt er meine Hand, warte, zieh dich noch nicht an, er steht auf und holt eine Decke aus dem Schlafzimmer, eine leichte Decke, und er deckt mich bis zu den Schultern zu, streichelt meine Haare und breitet sie über das Kissen aus, schweigend, und eigentlich ist noch nichts gesagt worden, als hätten wir beide Angst, als hätten die Worte selbst Angst vor dem, was sie bewirken könnten, davor, den Zauber dieses Abends zu vertreiben, eines Abends, der die Fenster mit immer dichteren und dunkleren violetten Vorhängen bedeckt.
Schweigend beobachte ich, wie er den Hahn aufdreht und den Wasserkessel füllt, wie er den Kuchen aus der Tüte holt, ein Messer aus der Schublade nimmt, einen Teller aus dem Schrank, und jede Bewegung ist wunderbarer als die vorherige. Meine Glieder scheinen vergessen zu haben, wie man sich bewegt, sie liegen wie gelähmt da, eine gewollte Lähmung hat mich erfasst. Wie großartig dieser Mann ist, der mich mit einer solchen Natürlichkeit versorgt, wie tief die Zufriedenheit des Nichtstuns, als wären neue Gesetze in die Welt gekommen und man müsste sich um nichts mehr bemühen, die Gaben kommen eine nach der anderen, in einer nie endenden Folge, und als er das Tablett neben mich auf das Sofa stellt, sagt er, jetzt kannst du dich nicht mehr beklagen, dass wir noch nicht miteinander geschlafen haben, und ich lache, ich glaube, ich werde mich nie mehr beklagen, ich werde mir einen neuen Lebensinhalt suchen müssen, und er lacht, warum, hast du dich sonst so oft beklagt? Und ich sage, ohne Ende.
Über was zum Beispiel, fragt er, hält mir die Tasse mit dem warmen Kaffee hin, und ich nehme einen schnellen Schluck, ein paar Tropfen rinnen mir aus dem Mund auf die Brust, und er lacht und leckt sie auf, und ich seufze, was spielt das für eine Rolle, warum soll ich mich an mein früheres Leben erinnern,
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