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Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)

Titel: Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Geschäftsstelle gehörte. Als ich eines Abends noch spät in der Firma war, sah Marisa mich und bemerkte sofort die große Ähnlichkeit.“
    „Natürlich.“ Eva begann zu verstehen. „Ian ist seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Und auf dem Foto war er sicher etwa im selben Alter, stimmt’s?“
    Marisa nickte nur, denn sie brachte kein Wort mehr heraus.
    „Ich mag mir kaum vorstellen, nicht zu wissen, dass ich einen Bruder habe“, sagte Eva leise und sah Athan an. „Wie schrecklich!“
    Er antwortete nicht. Dann stand er plötzlich auf. „Bitte entschuldigt mich, ich …“, er unterbrach sich, denn er wusste nicht, was er sagen sollte.
    „Athan?“, rief Eva ihm verwirrt nach.
    Doch er konnte ihr in diesem Moment sein Verhalten nicht erklären, er musste einfach raus. Ohne ein weiteres Wort verließ er den Speiseraum. Wie ferngesteuert schloss er die Tür hinter sich und ging zu den Fahrstühlen, um der Situation zu entkommen – und all dem, was er Marisa angetan und unterstellt hatte.
    Drinnen am Tisch betrachtete Eva starr den leeren Stuhl, auf dem eben noch ihr Bruder gesessen hatte. „Was, um alles in der Welt …?“, fragte sie und sah erst ihren Mann und dann Marisa fragend an.
    Als sie weiterreden wollte, sagte Marisa: „Es tut mir leid, ich …“ Ohne den Satz zu Ende zu bringen, stand sie auf und schob abrupt ihren Stuhl zurück. Dann griff sie nach ihrer Handtasche und eilte hinaus. Ian rief ihr besorgt etwas nach, doch sie reagierte nicht darauf.
    Im Gang war niemand zu sehen – bis auf einen großen, dunklen Mann, der bei den Aufzügen wartete. Sofort musste Marisa daran denken, wie sie ihm das erste Mal begegnet war, als er sie gebeten hatte, den Fahrstuhl für ihn anzuhalten. Doch sein Charme und seine Hilfsbereitschaft waren nur Teil eines perfiden Plans mit dem Ziel gewesen, sie zu verführen und einen Keil zwischen sie und den Mann zu treiben, dem er eine Affäre mit ihr unterstellte: seinem eigenen Schwager. Bei diesem Gedanken wurde ihr brennend heiß und eiskalt zugleich.
    „Warte!“, rief sie, und sofort wandte er sich um.
    Als Marisa auf ihn zuging, spürte sie, dass die Wut, die sie während des Gesprächs nur mühsam hatte zügeln können, nun heftig in ihr hochkochte. Direkt vor Athan blieb sie stehen, hob die Hand und versetzte ihm links und rechts eine schallende Ohrfeige.
    „Das ist für deine unverschämten Unterstellungen!“, sagte sie, ging an ihm vorbei in den Fahrstuhl und drückte energisch auf den Knopf, damit die Türen sich schlossen. Athan machte keinerlei Anstalten, ihr zu folgen. Er drehte sich nur langsam um und sah, wie die Türen sich schlossen, bevor der Aufzug mit ihr nach oben fuhr.
    Marisas Herz schlug wie verrückt. Noch immer hatte sie den Anblick von Athans völlig ausdruckslosem Gesicht vor Augen, auf dem sich zwei rote Striemen von ihren Ohrfeigen abzeichneten.
    Marisa wanderte. Das tat sie in letzter Zeit sehr oft. Stundenlang streifte sie in den Weiten des Heidemoors umher. Doch wie weit sie auch ging, sie konnte einfach nicht vor dem flüchten, was sie so sehr quälte.
    Unablässig gingen ihr dieselben schmerzlichen Gedanken und Fragen durch den Kopf. Wie konnte es sein, dass sie nicht gemerkt hatte, was Athan wirklich von ihr dachte, was für voreilige Schlüsse er über sie und Ian gezogen hatte? Im Nachhinein war es doch absolut offensichtlich, wovon er die ganze Zeit ausgegangen war.
    In Gedanken war Marisa noch einmal jenes schreckliche letzte Gespräch in ihrem Londoner Apartment durchgegangen. Damals hatte sie überhaupt nicht begriffen, wie Athan ihre Beziehung zu Ian deutete.
    Sie hatte geglaubt, er habe herausgefunden, dass sie Ians Schwester war. Nie im Leben wäre sie darauf gekommen, dass er so etwas Schmutziges, Abscheuliches von ihr denken könnte! Doch genau so war es gewesen. Von Anfang an hatte Athan diese Meinung von ihr gehabt.
    Am liebsten hätte Marisa wütend geschrien und jedermann erzählt, wie niederträchtig er von ihr dachte. Doch wem sollte sie es erzählen? Sie hatte ja niemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. So konnte sie nur alles für sich behalten, es hinunterschlucken und sich von allen fernhalten. Diesmal würde sie für immer hier in Devon bleiben.
    Und genau das hätte ich schon nach meiner Rückkehr aus London tun sollen, dachte Marisa. Sie hätte sich nicht von Ian überreden lassen dürfen, nach London zu fahren, damit sie Eva erzählen konnten, dass sie Halbgeschwister waren. Wegen dem,

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