Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)
treiben. Natürlich hat Ians Mutter furchtbar unter der Untreue ihres Mannes gelitten, aber das ist doch nicht deine Schuld. Du hattest an nichts Schuld – nur ich hatte das“, fügte er mühsam beherrscht hinzu.
Marisa, die die schweren Selbstvorwürfe in seiner Stimme hörte, schüttelte den Kopf. „Nein“, widersprach sie energisch. „Ich will nicht, dass du so etwas sagst. Ich will nicht, dass einer von uns zurückblickt. Ich habe zugelassen, dass meine Wut mich blind gemacht hat und ich dich abgewiesen habe. Fast hätte ich dich gehen lassen. Bitte lass nie wieder zu, dass ich so blind bin!“
„Wann immer du mich ansiehst, wirst du meine Liebe zu dir sehen“, sagte Athan liebevoll. „Das verspreche ich dir.“
Plötzlich verzog Marisa schmerzlich das Gesicht. „Es hat so furchtbar wehgetan, als mir klar wurde, dass alles geplant und ein abgekartetes Spiel war“, sagte sie leise. „Als wir uns in London begegnet sind, unser gemeinsamer Urlaub – nichts davon war echt …“
Diesmal war Athan es, der widersprach, und er tat es mit noch mehr Nachdruck. „Oh doch, es war echt. Deshalb war es ja so eine Qual für mich! Die ganze Zeit wusste ich, wenn ich nicht Evas Ehe retten müsste, dann könnte ich das alles einfach genießen, ohne ständig daran zu denken, dass ich es beenden musste. Deshalb war ich auch so überheblich zu glauben, ich könnte dich ganz einfach zurückgewinnen. Oh, Marisa“, fuhr er fort, „ich sehnte mich so danach, dich wieder in den Armen zu halten und zu wissen, dass du diesmal wirklich ganz mir gehörst und nichts uns mehr voneinander trennen kann.“
Seine Augen leuchteten vor Liebe, als er sie ansah. „Und jetzt ist dieser Moment endlich da. Nichts kann uns mehr voneinander trennen oder uns blind machen. Nun gibt es nur noch dies …“
Er küsste sie unendlich zärtlich. „Nur dies“, flüsterte er. Dann legte er ihr den einen Arm um die Schulter, nahm mit der andern ihre Hand, und so gingen sie Seite an Seite den Pfad hinunter.
Ein Gefühl tiefen Friedens erfüllte Marisa, wie sie es schon viel zu lange nicht mehr empfunden hatte und das, wie sie tief im Herzen spürte, nun ihr Leben lang anhalten würde.
„Wie konnten wir uns nur so lange so dumm verhalten“, sagte sie verträumt und lehnte den Kopf an Athans Schulter.
Er lachte. „Vor allem ich.“
Marisa schüttelte den Kopf. „Nein, vor allem ich.“
„Du wirst mir zugestehen müssen, dass ich diesmal recht habe“, sagte er und gab ihr einen Kuss aufs Haar.
Als sie widersprach, schenkte er ihr jenes Lächeln, bei dem ihr Herz immer einen Sprung machte. Jetzt hüpfte es zum letzten Mal und kam dann, von tiefem Glück erfüllt, zur Ruhe.
„So, so, du bist also eine streitlustige junge Frau“, neckte er sie. „Wenn das so ist, dann darfst du von nun an immer recht haben. Bist du jetzt glücklich und zufrieden?“
Wieder schüttelte sie den Kopf. „Glücklich und zufrieden wird mich nur eines machen.“
„Ach ja?“ Athans Lächeln wurde breiter. „Und was?“
„Du“, erwiderte sie. „Nur du. Für immer.“ Als sie ihn ansah, strahlten ihre Augen vor Liebe.
„Einverstanden“, erwiderte er. „Und jetzt sollten wir unsere Vereinbarung noch besiegeln.“
Als sie sich küssten und die Zeit um sie stillzustehen schien, wussten beide, dass dies von nun an immer so sein würde.
EPILOG
„Bist du bereit?“, fragte Athan liebevoll.
Sein starker Arm, an dem Marisa sich ein wenig nervös festhielt, verhieß Sicherheit. Sie wusste, dass Athan immer für sie da sein würde, so auch an diesem Abend.
Als sie nickte, sagte er: „Dann los.“
Er öffnete die Tür. Marisa spürte ihr Herz schneller schlagen, aber das war nicht weiter verwunderlich. Seite an Seite mit Athan ging sie los und blieb auf der Schwelle stehen.
„Marisa!“, rief Ian erfreut und eilte auf die beiden zu. Er lächelte ihr warmherzig zu und küsste sie auf die Wange.
Als er auch Athan ein Lächeln schenkte, erwiderte dieser es. Sein Schwager war in seinem Ansehen erheblich gestiegen, seit Athan begriffen hatte, dass dieser nichts von dem skrupellosen, treulosen Martin Randall an sich hatte. Im Gegenteil: Ian hatte sich im Gegensatz zu seinem Vater als treu und verlässlich erwiesen, arbeitete unermüdlich und engagiert und tat offenbar alles dafür, dass Eva die glücklichste Ehefrau der Welt war.
Fast die glücklichste, verbesserte Athan sich in Gedanken, als er zärtlich Marisa betrachtete. Schon bei ihrem Anblick
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