Liebeslüge, Liebesglück? (Julia) (German Edition)
zog sich ihm vor lauter Liebe das Herz zusammen. Sie bedeutete ihm so unendlich viel. Sie war der Mittelpunkt seiner Welt, die andere Hälfte seiner Seele …
„Marisa“, sagte Ian jetzt. „Auf diesen Moment habe ich sehr lange gewartet. Gibst du mir deine Hand?“
Ein wenig angespannt legte Marisa ihre freie Hand in Ians. Er schloss die Finger fest um ihre, und dann gingen sie zu dritt zu der Frau, die bei dem reich verzierten Kamin am anderen Ende des Salons im Anwesen von Ians Familie stand. Marisa wandte den Blick nicht von ihr, nahm jedoch wahr, dass Eva in einem Sessel am Kamin saß und ihr aufmunternd zulächelte.
Plötzlich hatte Marisa das Gefühl, die Frau, auf die sie zugingen, sei ebenso nervös wie sie selbst. Das konnte sie nur zu gut verstehen …
Dann blieben sie stehen, und Ian sagte ganz ruhig zu der älteren Frau: „Das ist Marisa, meine Schwester.“
Einen Moment lang standen alle schweigend und reglos da. Dann streckte Sheila Randall die Hände nach Marisa aus. „Meine Liebe“, sagte sie tief bewegt.
Marisa ließ Ians und Athans Hand los und nahm Sheilas Hände in ihre. Voller Rührung stellte sie fest, dass das Gesicht der älteren Frau nichts als Güte und Freude ausdrückte – und den schwachen Nachhall vergangenen Schmerzes.
Sie drückte Marisas Hände und sah ihr tief in die Augen. „Ich bin überzeugt, dass deine arme Mutter ebenso gelitten hat wie ich, und deshalb kann ich ihr einfach keinen Vorwurf machen.“ Sie verstummte, sammelte sich ein wenig und fuhr fort: „Ich bin sehr froh, dass Ian dich gefunden hat und du nun Teil unserer Familie bist.“ Als ihr Blick zu Athan glitt, fügte sie hinzu: „Ich kann mir wirklich keinen glücklicheren Ausgang dieser Geschichte vorstellen.“
Als Marisa nun wieder Athans starke Hände nahm, wurde ihr ganz warm vor Glück. „Ich mir auch nicht“, stimmte sie zu und spürte, wie sie von Liebe eingehüllt und erfüllt wurde.
Athan, der nur Augen für seine geliebte Marisa hatte, küsste ihr nacheinander die Hände und hielt sie dann fest an sein Herz gepresst. „Und ich auch nicht“, sagte er.
Einen schier unendlichen Moment lang sahen sie einander in die Augen und nahmen ihre Umgebung erst wieder wahr, als ein leises Ploppen ertönte.
„Zeit für ein Glas Champagner!“, verkündete Ian fröhlich und nahm die Flasche aus dem Kühler. Eva reichte ihm die Gläser. Als alle Anwesenden ein gefülltes Glas in der Hand hielten, hob Ian seins.
„Auf Athan und Marisa“, sagte er. „Und auf den Triumph wahrer Liebe.“
Mit diesem Trinkspruch waren alle Anwesenden absolut einverstanden.
– ENDE –
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