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Liebesnacht auf Kefalonia

Liebesnacht auf Kefalonia

Titel: Liebesnacht auf Kefalonia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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und ihr Kinn zu ausgeprägt. Andererseits besaß sie hohe Wangenknochen und lange Wimpern, die Augen in einem sonderbaren Farbton zwischen Grün und Grau umrahmten.
    „Rauchige Jade“, hatte Mick es genannt …
    Außerdem hatte sie mehr Glück als die meisten Rothaarigen. Ihr makelloser Teint neigte weder zu Sonnenbrand noch Sommersprossen, sondern nahm einen goldenen Schimmer an. Die Bräune, die sie in Griechenland erworben hatte, dauerte noch immer an. Der weiße Streifen, den der Trauring an ihrem Finger hinterlassen hatte, war deutlich zu erkennen. Es war der einzige helle Fleck an ihrem Körper, denn Mick hatte sie stets ermutigt, sich gemeinsam mit ihm nackt am privaten Pool zu sonnen.
    Sie rief sich im Stillen zur Ordnung. Gütiger Himmel, warum quälte sie sich, indem sie all diese Bilder heraufbeschwor?
    Natürlich kannte sie den Grund. Daran war allein der Umschlag schuld, der nebenan auf dem Tisch lag.
    Kate ging in die Küche und machte sich einen Becher Kaffee, heiß, schwarz und sehr stark. Dann setzte sie sich an den Tisch und wappnete sich innerlich dagegen, den Brief zu öffnen.
    Es war erschreckend, wie mühelos Mick ihren Aufenthaltsort herausgefunden hatte – als wollte er demonstrieren, wie weit seine Macht reichte.
    Er hat keine Macht über mich, sagte sie sich nachdrücklich. Nicht mehr. Nie wieder. Sie öffnete den Umschlag.
    Erstaunt blickte sie auf die kunstvoll geprägte weiße Karte. Die Einladung zu einer Hochzeit. Damit hatte Kate nicht gerechnet. Micks jüngere Schwester Ismene würde nun doch ihren Petros heiraten. Aber warum, um alles in der Welt, schickte man ihr, Kate, eine Einladung? Stirnrunzelnd las sie die beigefügte Nachricht.
    Liebste Katharina,
Papa hat endlich seine Einwilligung gegeben, und ich bin überglücklich. Wir werden im Oktober getraut. Du hast versprochen, an meinem Hochzeitstag für mich da zu sein. Ich verlasse mich auf Dich, Schwester.
    In Liebe, Ismene
    Kate zerknüllte das Blatt in der Hand. War Ismene verrückt oder nur naiv? Sie konnte unmöglich erwarten, dass die vom Bruder getrennt lebende Ehefrau an der Familienfeier teilnahm – egal, was Kate in jenen Tagen zugesagt hatte, als sie noch in ihrer Traumwelt lebte.
    Warum hatte Mick überhaupt gestattet, dass die Einladung versandt wurde? Es ergab keinen Sinn. Es sei denn, die eigenwillige Ismene hatte gar nicht um seine Erlaubnis gebeten.
    Außerdem wunderte es sie, dass Aristoteles Theodakis, der allmächtige Patriarch der Familie, der Verbindung zugestimmt hatte. Als Kate noch unter seinem Dach in der Villa Dionysius gewohnt hatte, war er strikt dagegen gewesen. Ein einfacher Doktor wäre nicht gut genug für seine Tochter, hatte er lauthals verkündet, auch wenn es sich um den Sohn seines besten Freundes handelte. Heftiges Türenschlagen, wütende Szenen und Ismenes verzweifeltes Schluchzen hatten zum Alltag gehört.
    Bis Mick rundheraus erklärt hatte, dass er es nicht mehr aushalte. Er hatte darauf bestanden, mit Kate vom Hauptgebäude ins vergleichsweise abgeschiedene Strandhaus überzusiedeln, das außer Hörweite lag. Dort waren sie geblieben …
    Versonnen trank sie einen Schluck von dem inzwischen erkalteten Kaffee.
    Jene Wochen waren die glücklichsten ihres Lebens gewesen. Strahlende Sonnentage, helle Mondnächte. Die wütenden Stimmen waren Vogelgezwitscher und Meeresrauschen gewichen. Und als Krönung all dessen: Michaels Berührungen, sein verführerisches Flüstern, mit dem er ihr die letzte Scheu genommen und sie gelehrt hatte, das Liebesspiel als gegenseitiges Geben und Nehmen zu akzeptieren – und stolz auf ihren schlanken, langbeinigen Körper mit der schmalen Taille und den kleinen, festen Brüsten zu sein.
    Ich war eine eifrige Schülerin, dachte sie bitter. Bereitwillig war sie seinen erfahrenen Zärtlichkeiten erlegen, hatte atemlos vor Lust aufgestöhnt, wenn ihre nackten Körper sich in Leidenschaft vereinten. Sie war so verzaubert von den neuen, sinnlichen Erfahrungen gewesen, dass sie sie fälschlicherweise für Liebe gehalten hatte.
    In Wirklichkeit war sie für ihn nur eine Abwechslung gewesen, ein flüchtiges Abenteuer. Ein Täuschungsmanöver, das er gebraucht hatte, um von seinem wahren Verlangen abzulenken.
    Der Kaffee schmeckte plötzlich bitter. Angewidert schob sie die Tasse beiseite.
    Sie durfte sich nicht wegen Ismene den Kopf zerbrechen. Gewiss, sie waren einander im Lauf der Monate nähergekommen, und das junge Mädchen würde ihre Gesellschaft vermissen,

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