Liebesnacht auf Kefalonia
verheiratet bleiben wie ich.“
„Du irrst, agapi mou. Ich habe es absolut nicht eilig, wieder frei zu sein.“
Nein, dachte sie kummervoll. Nicht, solange dein Vater noch lebt und Victoria offiziell seine … Laut jedoch sagte sie: „Ich muss also an Ismenes Hochzeit teilnehmen, wenn ich eine schnelle Scheidung will.“
„Ist es denn wirklich so eine Strafe? Kefalonia ist traumhaft im September.“
„Kefalonia ist zu jeder Jahreszeit traumhaft. Lediglich manche Einwohner zerstören die Idylle.“
„Ein guter Rat von mir, pedhi mou : Es ist klüger, sich mit einem Gegner zu versöhnen, statt ihn weiter zu reizen.“
Trotzig hob sie das Kinn. „Dafür ist es wohl ein bisschen spät. Inzwischen weiß sicher jeder, dass unsere Ehe vorbei ist. Wird man es nicht sonderbar finden, wenn ich bei der Hochzeit auftauche?“
„Mich interessiert nicht, was andere Leute denken.“ Seine Stimme klang plötzlich rau. „Außerdem wissen sie nur, dass wir uns für eine Weile getrennt haben. Du kehrst einfach nach Griechenland zurück, um an einer Familienfeier teilzunehmen.“
„Das hast du erzählt?“ Fassungslos schüttelte sie den Kopf. „Gütiger Himmel, kannst du nicht einmal ehrlich sein, wenn es um das Scheitern unserer Ehe geht?“
„Sie werden es erfahren, wenn die Hochzeit vorbei ist.“
„Hoffentlich erwartest du nicht, dass ich bei einer vorgetäuschten Versöhnung mitmache – ich bin nämlich keine gute Schauspielerin.“ Sie zögerte. „Warum willst du mich überhaupt dort haben?“
„Habe ich das gesagt? Bilde dir nur nichts ein, meine Süße.
Ich bin Ismene zuliebe hier, nicht meinetwegen.“
„Ich soll lediglich ein ganz normaler Gast sein, mehr nicht?“
„Warum nicht, Katharina? Glaubst du etwa, ich hätte in all den Wochen allein geschlafen, seit du mich verlassen hast? Dass ich mich vor Sehnsucht nach dir verzehrt habe? Du bist tatsächlich unschuldig“, spottete er.
„Nein, nicht mehr. Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken.“ „Du hast vierundzwanzig Stunden. Ich wohne im Royal Empress Hotel. Erinnerst du dich noch daran?“
„Ja“, flüsterte sie betroffen.
„Du kannst mich dort telefonisch erreichen, sobald du dich entschieden hast.“ Mick wandte sich zum Gehen. An der Tür blieb er kurz stehen und schaute sich um. „Dafür hast du mich also verlassen. Hoffentlich ist es das wert.“
„Ich muss kein Luxusleben führen, um glücklich zu sein.“
„Offensichtlich. Wenn du hier glücklich bist …“ Er betrachtete sie lächelnd. „Augen wie Rauch und Haar wie Feuer. Welche Verschwendung, agapi mou. Welch tragische Verschwendung.“
Und dann war er fort.
2. KAPITEL
Sekundenlang blickte Kate wie versteinert auf die Tür, die sich hinter Mick geschlossen hatte. Dann stürmte sie mit einem unterdrückten Schrei ins Schlafzimmer und warf sich aufs Bett.
„Du Närrin“, schalt sie sich laut, während sie sich verzweifelt an die Laken klammerte.
Hatte sie wirklich geglaubt, sie würde so leicht davonkommen? Dass Michael Theodakis ihr – dem Mädchen, das er aus dem Nichts geholt hatte – einfach erlauben würde, ihn zu verlassen?
Sie selbst war ihm so gleichgültig wie ihre Ehe, das wusste sie inzwischen aus leidvoller Erfahrung, aber die Tatsache, dass durch ihre Flucht die Scheinheiligkeit ihrer Beziehung offenbart worden war, hatte eindeutig seinen Stolz verletzt. Und dies war natürlich eine unverzeihliche Sünde.
Ihr eigener Stolz zählte dabei selbstverständlich nicht.
Er hatte sie nicht einmal gefragt, warum sie abgereist war, doch das brauchte er auch gar nicht. Er kannte inzwischen den Grund. Man hatte es ihm bestimmt erzählt … Trotzdem hatte er sich weder entschuldigt noch versucht, die Sache zu erklären.
Nein, es war einzig und allein ihre Schuld, wenn sie vor seiner rücksichtslosen Untreue nicht die Augen verschlossen hatte. Schließlich hätte sie sich mit den Theodakis-Millionen trösten können, denn Mick war überaus großzügig gewesen. Außer dem Haus vor den Toren Athens sowie den eleganten Apartments in Paris und New York hatten ihr Kleider und Schmuck im Überfluss zur Verfügung gestanden. All das hatte sie bei ihrer Flucht zurückgelassen.
Mick war zweifellos der Ansicht, dass er mit dem Luxus ihr Schweigen, ihre Diskretion erkauft und sie ihren unausgesprochenen Pakt gebrochen hätte. Einen Pakt, von dessen Existenz sie nichts geahnt hatte – bis zu jenem schrecklichen Nachmittag …
Schaudernd schloss sie die Augen,
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