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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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»Dann wache ich auf, und sie ist tot. Alle sagen, ich sollte zur Trauerberatung gehen, aber ich will mich nicht beraten lassen, Lieutenant Dallas. Ich will nicht, dass meine Gefühle für sie aufhören.«
    Mit der puren Verzweiflung, mit der er sich Hilfe suchend an sie wandte, kam sie einfach nicht zurecht. Trotzdem konnte sie sich nicht davor verschließen, und so erklärte sie: »Sie würde nicht wollen, dass Sie endlos trauern. Dafür hat sie Sie viel zu sehr geliebt.«
    »Aber wenn es aufhört wehzutun, ist sie endgültig fort.« Er kniff die Augen zu und schlug sie mühsam wieder auf. »Ich wollte – nur sagen, dass ich zu schätzen weiß, was Sie eben da draußen denen mitgeteilt haben. Dass Sie nicht zulassen, dass diese Reporter ihre Witze über diese Sache reißen. Ich weiß, dass Sie den Täter schnappen werden.« In seinen Augen schwammen Tränen. »Sie werden ihn doch schnappen?«
    »Ja. Ich werde ihn schnappen. Kommen Sie.« Sie führte ihn sanft auf einen Nebenausgang zu. »Wir besorgen Ihnen ein Taxi. Wo, haben Sie gesagt, lebt Ihre Mutter?«
    »Meine Mutter?«
    »Ja. Fahren Sie zu Ihrer Mutter, Jerry. Bleiben Sie eine Weile dort.«
    Als sie vor die Tür traten, ließ das helle Sonnenlicht ihn blinzeln. »Es ist fast Weihnachten.«
    »Ja.« Sie winkte einem uniformierten Beamten, der an seinem Streifenwagen lehnte. Besser als ein Taxi, dachte sie und sagte: »Verbringen Sie Weihnachten bei Ihrer Familie, Jerry. Marianna hätte es hundertprozentig so gewollt.«
    Eve musste Jerry Vandoren und seine Trauer aus ihren Gedanken vertreiben und sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren. Sie kämpfte sich durch den dichten Verkehr in Richtung Fünfter, parkte den Wagen verbotenerweise direkt vor dem Juweliergeschäft, schaltete das Blaulicht ein und quälte sich durch die dichte Menschenmenge, die den Bürgersteig verstopfte.
    Sie nahm an, dies war die Art von Laden, in der Roarke spontan etwas entdeckte, was sein Interesse weckte, und wofür er, ohne mit der Wimper zu zucken, ein paar hunderttausend Dollar liegen ließ.
    Wie das Innere einer Muschel war der Laden ganz in Pink und Gold gehalten, und leise, ruhige Musik, die sie an Kirchen denken ließ, erfüllte die aromatisierte Luft.
    Die Blumen waren frisch, der Teppich dick und der Wachmann an der Tür diskret bewaffnet.
    Da er ihre abgewetzte Jacke und ihre ausgelatschten Stiefel mit einem verächtlichen Blick bedachte, hielt sie ihm ihren Dienstausweis unter die Nase und konnte voller Genugtuung verfolgen, wie sein herablassendes Getue auf der Stelle verflog.
    Der altrosafarbene Teppich verschluckte das Geräusch ihrer Schritte, als sie schließlich das Geschäft betrat und sich umsah. Auf einem dick gepolsterten Hocker saß eine in einen üppigen Nerz gehüllte Frau, die sich nicht zwischen Diamanten und Rubinen entscheiden konnte. Ein hoch gewachsener Mann mit silbrig weißem Haar, dessen Mantel ordentlich gefaltet über seinem Arm lag, betrachtete die goldenen Armbanduhren. Zwei weitere Wachmänner standen in den Ecken, und eine Blondine, die von einem Mann mit Bauch, der alt genug war, um ihr Großvater zu sein, und der anscheinend mehr Geld als Grips hatte, offenbar zu einem Einkaufsbummel eingeladen worden war, stakste begehrlich an den Vitrinen vorbei.
    Die Sicherheitskameras waren diskret in den Rundkehlen der Kassettendecke versteckt. In die obere Etage gelangte man über eine elegante Wendeltreppe oder – falls Madam vom Gewicht der Steine und des Golds, das sie mit sich herumschleppte, erschöpft war – mit einem, mit einer auf Hochglanz polierten Messingtür versehenen kleinen Lift.
    Nur das Gewicht des Diamanten, der über ihrer Brust hing, verhinderte, dass Eve wie zuvor der Türsteher verächtlich schnaubte. Es war leicht peinlich zu wissen, dass Roarke nicht nur alles erwerben könnte, was hier zum Verkauf geboten wurde, sondern dazu das Gebäude selbst.
    Sie näherte sich einem abgeschrägten Glastisch, auf dem mit farbenfrohen Steinen besetzte Armbänder dekorativ angeordnet waren, und wandte sich an den dahinter postierten Verkäufer. Ebenso wie zuvor der Wachmann schien auch er von ihrem Erscheinungsbild nicht allzu angetan zu sein. Er konkurrierte geradezu mit der Eleganz der Waren, sein Mund jedoch bildete einen dünnen, missbilligenden Strich, sein Blick war gelangweilt, und seine Stimme war von Sarkasmus gefärbt, als er fragte: »Kann ich Ihnen helfen, Madam?«
    »Ja, ich brauche den Geschäftsführer.«
    Er rümpfte

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