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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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als sie das sanft geschwungene Chromgestell, das die Matratze wie Zuckerguss umgab, bemerkte, hätte sie um ein Haar gestöhnt. Von den vier Ecken baumelten schlaff die Seile, mit denen Piper gefesselt worden war.
    »Er hat sein Spielzeug hier gelassen.« Eve ging in die Hocke und spähte in das auf dem Boden liegende, geöffnete Paket. »Hier drin sind alle möglichen Sachen, Feeney. Zum Beispiel die Spritze.« Sie hielt sie mit zwei versiegelten Fingern in die Luft. »Die Farbe für die Tätowierung und dann noch eine Schachtel in der Schachtel.«
    Sie nahm den ungefähr sechzig Zentimeter langen Kasten in die Hand, öffnete den Deckel und zog drei bis zum Rand mit Natural-Perfection-Kosmetika gefüllte Schubfächer heraus.
    »Ich habe von diesem Kram nicht wirklich Ahnung, aber für mich sieht es wie das Handwerkszeug eines Profis aus.«
    »Ho, ho, ho.« Feeney hob einen schneeweißen Bart vom Boden auf. »Vielleicht war er ja doch verkleidet.«
    »Ich schätze, dass er sie erst betäubt und sich dann umgezogen hat. Aus Gewohnheit.« Eve setzte sich auf ihre Fersen.
    »Er kommt rein, verpasst ihr das Beruhigungsmittel, fesselt sie und steigt dann in aller Ruhe in sein Weihnachtsmannkostüm. Dann malt er ihr die Tätowierung auf, schminkt sie seiner Vorstellung entsprechend und räumt alles ordentlich wieder in die Schachtel. Er ist ein ordentlicher Mensch. Als sie wieder zu sich kommt und mitkriegt, was passiert…«
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte Eve auf das zerwühlte Bett und versuchte sich bildlich vorzustellen, wie alles abgelaufen war. »Sie kommt also wieder zu sich, ist desorientiert, verwirrt, versucht verzweifelt, sich von den Fesseln zu befreien. Sie kennt ihn. Es versetzt ihr einen Schock, macht ihr Angst, denn sie weiß, was er mit ihr vorhat. Vielleicht spricht er mit ihr, während er ihr die Kleider aufschneidet. «
    »Sieht aus, als wäre das hier mal ein Morgenmantel gewesen.« Feeney hielt ein paar ordentliche Streifen eines dünnen, weißen Stoffes in die Luft.
    »Ja, sie ist zu Hause und macht es sich bequem. Wahrscheinlich ist sie aufgeregt, weil sie weiß, dass ihr Bruder unterwegs ist, um Weihnachtsgeschenke für sie zu kaufen. Jetzt aber ist sie nackt, panisch und starrt in dieses Gesicht, das sie schon lange kennt. Sie will nicht glauben, dass es tatsächlich passiert. Man will es nie glauben.«
    Und trotzdem geschah es. Kalter Schweiß rann ihr über den Rücken. Man konnte nichts dagegen tun.
    »Dann zieht er sich die Kleider aus. Ich wette, er legt sie sogar ordentlich zusammen. Auch den Bart braucht er nicht mehr. Ihr gegenüber braucht er sich nicht zu verkleiden.«
    Also sah sie seine brennenden Augen und sein verzerrtes Gesicht.
    »Er ist erregt. Es macht ihn an, dass sie ihn kennt. Er braucht und will keine Verkleidung. Inzwischen bildet er sich wirklich ein, dass er sie liebt. Sie gehört ausschließlich ihm.
    Sie ist hilflos. Er hat die Macht. Und die Macht wird noch größer dadurch, dass sie ihn, als sie ihn anfleht aufzuhören, bei seinem Namen nennt. Doch er hört nicht auf. Um nichts in der Welt will er aufhören. Er rammt sich stattdessen immer wieder tief in sie hinein. Immer, immer wieder, bis er sie beinahe zerreißt.«
    »Hey, hey.« Erschüttert ging Feeney ihr gegenüber in die Hocke und legte ihr die Hände auf die Schultern. Ihre Augen waren glasig, und ihr Atem kam in schnellen, ungleichmäßigen Stößen. »Immer mit der Ruhe.«
    »Tut mir Leid.« Sie blinzelte.
    »Schon gut.« Unbeholfen tätschelte er ihr die Wange. Er wusste, was ihr als Kind angetan worden war, denn Roarke hatte es ihm gesagt. Doch war er sich nicht sicher, ob Eve das wusste, und nahm an, es wäre für sie beide besser so zu tun, als hätte er keine Ahnung. »Manchmal lässt man die Dinge einfach zu nahe an sich heran.«
    »Ja.« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Die Luft war erfüllt vom Geruch von Sex, Schweiß und hilflosem Entsetzen.
    »Möchtest du, hm, ein Glas Wasser oder so?«
    »Nein, schon gut. Es ist nur… Ich hasse Sexualverbrechen jeder Art. Lass uns die Sachen einpacken und untersuchen. Vielleicht haben wir Glück und finden ein paar Fingerabdrücke von dem Kerl.« Etwas ruhiger stand sie wieder auf. »Dann werden wir sehen, was die Leute von der Spurensicherung noch alles finden. Warte.« Plötzlich legte sie ihre Hand auf Feeneys Arm. »Etwas fehlt.«
    »Was?«
    »Fünf – dies ist die Nummer fünf – was brauchen wir also?« Sie ging das Lied im

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