Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
den Auftrag annahm. »Ich mache mich am besten sofort auf den Weg.«
    Sie trennten sich, und Eve steuerte geradewegs auf Rudy zu.
    Er starrte reglos auf ihre Stiefel, hob dann in Zeitlupe den Kopf und sah sie mit erloschenen Augen an. »Er hat sie vergewaltigt. Hat ihr wehgetan und sie vergewaltigt. Er hat sie gefesselt. Ich habe gehört, wie sie geweint hat. Ich habe gehört, wie sie geweint und gebettelt hat, dass er endlich aufhört.«
    Eve setzte sich neben ihn. »Wer war es?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe ihn nicht gesehen. Ich glaube – er hat mich gehört. Er hat offenbar gehört, dass ich zurückgekommen bin. Ich bin ins Schlafzimmer gerannt und habe sie gesehen. O Gott, o Gott, o Gott.«
    »Hören Sie auf«, fuhr sie ihn an, packte seine Arme und zog seine Hände von seinem Gesicht. »Dadurch helfen Sie ihr nicht. Sie sind reingekommen und haben Sie gehört. Wo waren Sie?«
    »Beim Einkaufen. Ich habe Weihnachtseinkäufe gemacht.« Eine einzelne Träne glitt aus seinem Augenwinkel und lief ihm über die Wange. »Sie hatte eine Skulptur gesehen, eine Fee an einem Teich. In der ganzen Wohnung hatte sie kleine Hinweise auf ihren Wunsch verstreut. Eine kleine Skizze, die Adresse der Galerie. Unser Leben war vorher so hektisch, dass ich bis heute Abend keine Zeit gefunden hatte, um einkaufen zu gehen. Ich hätte sie niemals alleine lassen dürfen.«
    Sie könnte sein Alibi überprüfen, um ganz sicherzugehen, dass nicht der Mann, neben dem sie gerade saß, selbst der Täter war. Piper hatte doch bestimmt gewusst, wie gefährlich es war, irgendwem zu öffnen. Aus welchem Grund also hätte sie ihrem Angreifer selber Einlass in ihre Privatwohnung gewährt?
    »War die Tür gesichert, als Sie nach Hause kamen?«
    »Ja, ich habe den Zugangscode eingeben müssen. Dann habe ich sie weinen und um Hilfe rufen gehört und bin sofort ins Schlafzimmer gerannt.« Er rang erstickt nach Luft, schloss die Augen und ballte seine Fäuste. »Sie lag auf dem Bett. Sie war nackt und an Händen und Füßen gefesselt. Ich glaube – ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich habe aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrgenommen. Eventuell habe ich sie auch nur gespürt. Dann hat mich jemand gestoßen, und ich bin gestürzt. Mein Kopf.«
    Geistesabwesend hob er eine Hand an die Seite seines Schädels. »Mein Kopf ist irgendwo aufgeschlagen, vielleicht auf dem Bettgestell? Ich weiß nicht. Wahrscheinlich war ich ein paar Sekunden benommen. Lange kann es nicht gewesen sein, denn ich habe gehört, wie er davongelaufen ist. Ich habe ihn nicht verfolgt. Ich hätte ihn verfolgen sollen, aber sie lag da, und ich konnte an nichts anderes denken als an sie. Sie hat nicht mehr geweint. Ich dachte… ich dachte, sie wäre tot.«
    »Sie haben einen Krankenwagen gerufen?«
    »Erst habe ich sie losgebunden und eine Decke über sie gelegt. Das musste ich einfach tun. Ich habe es nicht ertragen… Dann habe ich angerufen. Ich konnte sie nicht wecken. Ich habe sie nicht wach bekommen. Sie wurde nicht wach. Und jetzt lassen sie mich nicht zu ihr.«
    Er schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte.
    Kurz darauf kam Feeney, sie stand auf und passte ihn auf halbem Weg den Korridor herunter ab.
    »Sie liegt im Koma«, begann er mit seinem Bericht. »Die Ärzte denken, dass es weniger an den Verletzungen als an dem extremen Schock liegt, den sie erlitten hat. Sie wurde vergewaltigt. Sie hat ein paar Prellungen, und die Handgelenke und Knöchel weisen Abschürfungen auf. Sie haben eine toxikologische Untersuchung durchgeführt. Der Kerl hatte ihr dasselbe Beruhigungsmittel wie den anderen verpasst. Die Tätowierung ist auf dem rechten Oberschenkel angebracht.«
    »Wie sehen ihre Heilungschancen aus?«
    »Sie sagen, sie können nicht viel tun. Ich habe jede Menge medizinischer Fachausdrücke aufgezählt bekommen, aber im Klartext heißt das wohl, dass sie sich völlig in sich zurückgezogen hat und, wenn überhaupt, nur aus eigenem Antrieb früher oder später wieder auftaucht.«
    »Okay, hier gibt es für uns nichts mehr zu tun. Postieren wir einen Beamten vor der Tür zu ihrem Zimmer, und setzen wir einen anderen auf ihren Bruder an.«
    »Hältst du ihn noch immer für den Täter?«
    Sie schaute zurück auf den lautlos schluchzenden Rudy, und zu ihrer Überraschung rief der Anblick echtes Mitleid in ihr wach. »Nein, aber trotzdem behalten wir ihn besser weiterhin im Auge.«
    Sie zog ihr Handy aus der Tasche und gab auf dem Weg zum Fahrstuhl den

Weitere Kostenlose Bücher