Liebesnacht mit einem Mörder
Geiste durch. »Fünf goldene Ringe. Wo sind die fünf goldenen Ringe?«
Sie durchsuchten alle Zimmer, und als sie nichts fanden, erklärte Eve entgeistert: »Er hat das Schmuckstück mitgenommen. Er braucht eine neue Nummer fünf. Aber sein Werkzeug hat er hier gelassen. Ich werde unten bei Alle schönen Dinge gucken, ob er dort eingebrochen ist. Kannst du die Arbeit hier beenden und warten, bis die Spurensicherung kommt?«
»Ja. Pass auf dich auf, Dallas.«
»Er ist weg, Feeney. Er sitzt längst wieder in seinem dunklen Loch.«
Trotzdem war sie vorsichtig, als sie sich in die Etage des Schönheitssalons begab.
Die eleganten Türen des Salons wiesen keine Spuren eines Einbruchs auf, und hinter dem Glas war alles dunkel.
Mit Hilfe ihres Generalschlüssels verschaffte sie sich lautlos Zugang, zog instinktiv ihren Stunner, sagte mit leiser Stimme: »Licht« und blinzelte, als der Eingangsbereich plötzlich taghell erleuchtet war.
Als sich ihre Augen an die Helligkeit gewöhnten, entdeckte sie, dass die Kasse hinter dem Empfangstisch offen stand. Und leer war.
»Habe ich es doch gewusst. Du bist tatsächlich hier gewesen.«
Mit gezückter Waffe durchsuchte sie den Raum, sah, dass in den Auslagen nichts fehlte, und wandte sich den Behandlungsräumen zu.
Sie alle waren menschenleer und geradezu klinisch sauber.
Eve öffnete die nächste Tür und betrat den nicht minder aufgeräumten Pausenraum des Personals. Simon schien ein regelrechter Sauberkeits- und Ordnungsfanatiker zu sein, dachte sie, und ihr Blut begann zu summen.
Sie musterte die Schlösser der Schränke und wünschte sich, sie hätte die gleichen Talente wie ihr Mann. Allein mit ihrem Generalschlüssel käme sie nicht weiter.
Der nächste Raum war offenbar ein Lager. Hier hörte die penible Ordnung plötzlich auf. Kartons waren umgeworfen worden, Flaschen und Tuben überall verteilt. Sicher war er hier hereingestürzt, um sich neue Schminke zu besorgen, wütend, weil er panisch, ohne seine Requisiten, aus der Wohnung seines letzten Opfers abgehauen war.
Er hatte die Kisten durchgewühlt und die von ihm gewählten Dinge achtlos entweder in eine Tasche oder eine andere Pappschachtel gestopft.
Schnell überprüfte sie die Räume der einzelnen Berater. Nur in einem herrschte Durcheinander, hatte jemand die Schubladen der blendend weißen Schränke aufgerissen und durchwühlt. Ein dicker Tropfen irgendeiner Flüssigkeit hatte sich über der Oberfläche eines Schranks verteilt und fing langsam an zu trocknen.
Obwohl sie es schon wusste, suchte sie die Lizenz des betreffenden Stylisten, betrachtete, als sie sie fand, eingehend das Foto und fragte mit lauter Stimme: »Aha, hast du diesmal nicht mehr aufräumen können, Simon? Jetzt habe ich dich am Arsch.«
Sie zog ihr Handy aus der Tasche und lief, ehe jemand den Salon betreten und dadurch Spuren verwischen konnte, eilig zurück zur Eingangstür. »Zentrale, hier spricht Lieutenant Eve Dallas. Geben Sie eine Suchmeldung nach einem gewissen Simon Lastrobe raus, letzter bekannter Wohnsitz Dreiundsechzigste Ost 4530, Appartement 35. Der Gesuchte ist vielleicht bewaffnet und gefährlich. Ein aktuelles Foto wird in Kürze übermittelt. Der Kerl ist verdächtig, mehrere Sexualmorde begangen zu haben. Er soll möglichst umgehend festgenommen werden.«
Zentrale. Verstanden. Wir leiten Ihre Meldung weiter.
»Feeney.« Während sie die Türen des Salons versiegelte, rief sie den Kollegen an. »Komm sofort zu mir runter. Ich bestelle Peabody hierher, damit sie an deiner Stelle auf die SpuSi wartet. Wir müssen auf der Stelle los.«
»Himmel, der Kerl ist ein Kosmetiker.« Während sie in Richtung Osten schossen, schüttelte Feeney angewidert seinen Kopf. »Was ist nur aus der Welt geworden, Dallas? Ich kann das alles nicht verstehen.«
»Er hat ihre Gesichter und ihre Körper angemalt, mit ihrem Haar herumgespielt, sich ihre Lebensgeschichten erzählen lassen, sich in sie verliebt und sie dafür getötet.«
»Glaubst du, er hat sie alle persönlich in seinem Laden bedient?«
»Mag sein. Zumindest hat er sie gesehen und ausgesucht. Sicher ist er auch problemlos an die Partnerlisten herangekommen und hat sich auf diesem Weg genauer über sie informiert.«
»Aber das erklärt noch nicht die weihnachtliche Kostümierung.«
»Den Grund dafür wird er uns erzählen, wenn wir ihn erst haben.« Mit quietschenden Reifen brachte sie den Wagen hinter zwei bereits die Straße blockierenden Streifenwagen zum Stehen
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