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Liebesnacht mit einem Mörder

Liebesnacht mit einem Mörder

Titel: Liebesnacht mit einem Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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sie können nicht entkommen.«
    Bei diesen Worten verknotete sich Eves Magen. Sie riefen grausige Bilder und Erinnerungen in ihr wach. »Bei Vergewaltigung geht es einzig und ausschließlich um Macht.«
    »Ja.« Da sie sie verstand, hätte Mira gern Eves Hand ergriffen, doch gerade weil sie dieses Verständnis für ihr Gegenüber hatte, ließ sie es klugerweise sein. »Das Erwürgen seiner Opfer ist für ihn eine Verlängerung der sexuellen Handlung. Er legt ihnen die Hände um den Hals. Das ist in höchstem Maß intim.«
    Mira lächelte dünn. »Wie viel davon haben Sie selbst bereits gewusst?«
    »Das ist egal. Meine Vermutungen werden durch Sie bestätigt.«
    »Also gut. Die Girlande ist wieder eine Requisite, Show, Ironie. Seine Opfer sind Geschenke, die er sich selber macht. Das Weihnachtsthema könnte eine persönliche Bedeutung für ihn haben, vielleicht aber ist es lediglich ein Symbol.«
    »Weshalb hat er Marianna Hawleys Weihnachtsbaum und Weihnachtsschmuck zerstört?« Als Mira eine Braue hochzog, gab sich Eve mit einem Schulterzucken selbst die Antwort: »Mit dem Baum zerstört er das Symbol des Festes, und durch das Zerbrechen des Engelschmucks löscht er die Symbole der Reinheit und der Unschuld aus.«
    »Das würde zu ihm passen.«
    »Und weshalb der Schmuck und die Tattoos?«
    »Er ist eine romantische Natur.«
    »Eine romantische Natur?«
    »Ja, er ist äußerst romantisch veranlagt. Er kennzeichnet seine Opfer als seine große Liebe, hinterlässt ihnen ein Geschenk, nimmt sich die Zeit und macht sich die Mühe, sie extra schön zu machen, bevor er sie verlässt. Ohne diesen Aufwand wären sie ein unwürdiges Präsent.«
    »Hat er sie gekannt?«
    »Ich denke, ja. Ob sie ihn kannten, ist eine andere Sache. Doch er hat sie gekannt, hat sie beobachtet, hat sie ausgewählt und, solange sie in seiner Gewalt waren, als seine große Liebe angesehen. Er hat sie nicht verstümmelt«, fügte sie hinzu und beugte sich ein wenig vor. »Er hat sie verschönert und geschmückt. Künstlerisch, sozusagen mit einer Form von Liebe. Aber dann ist er fertig, besprüht den toten Körper mit Desinfektionsmittel, wäscht sich selbst von Kopf bis Fuß, löscht die Verbindung zwischen ihnen dadurch aus und geht jubelnd aus der Wohnung. Er hat gewonnen. Und es ist an der Zeit, mit der Vorbereitung für den nächsten Mordzug zu beginnen.«
    »Hawley und Greenbalm sahen völlig unterschiedlich aus und hatten weder in Bezug auf ihren Lebensstil noch auf ihre Gewohnheiten noch ihre Arbeit irgendwas gemeinsam.«
    »Eine Gemeinsamkeit hat es gegeben«, warf die Psychologin mit ruhiger Stimme ein. »Sie waren beide zu irgendeinem Zeitpunkt einsam genug, um ein Unternehmen für seine Hilfe bei der Suche nach einem Partner zu bezahlen.«
    »Bei der Suche nach der großen Liebe.« Eve stellte ihre noch volle Tasse zurück auf den Tisch. »Danke.«
    »Ich hoffe, es geht Ihnen gut«, meinte Mira, bevor Eve sich erheben und gehen konnte. »Ich meine, hoffentlich haben Sie sich vollständig von Ihren Verletzungen erholt.«
    »Mir geht es gut.«
    Nein, dachte Mira, Ihnen geht es absolut nicht gut. »Sie haben sich innerhalb von nicht einmal drei Wochen vollständig von den schweren Verletzungen erholt?«
    »Mir geht es besser, wenn ich meine Arbeit tun kann.«
    »Ja, ich weiß, dass Sie das denken.« Mira lächelte verständnisvoll. »Sind Sie denn schon für die Feiertage gewappnet?«
    Nein, Eve zuckte nicht zusammen, auch wenn ihr danach war. »Ich habe ein paar Geschenke ausgesucht.«
    »Etwas für Roarke zu finden ist bestimmt nicht leicht.«
    »Wem sagen Sie das?«
    »Ich bin sicher, dass Sie etwas Perfektes für ihn finden. Niemand kennt ihn besser als Sie.«
    »Manchmal kenne ich ihn wirklich, manchmal aber auch nicht.« Und plötzlich erklärte sie spontan: »Er ist total versessen auf Weihnachtspartys, Bäume und diesen ganzen Quatsch. Ich dachte, wir würden uns einfach irgendetwas schenken und das wäre es gewesen.«
    »Keiner von Ihnen beiden hat die Erinnerungen an die Kindheit, die jedem Menschen zustehen – Erinnerungen an die Aufregung und die freudige Erwartung, an Weihnachtsabende und hübsch verpackte Geschenke unter einem bunt geschmückten Baum. Ich schätze, Roarke hat nur die gute Absicht, diese Erinnerungen für Sie beide zu schaffen. Und wie ich ihn kenne«, fügte sie lachend hinzu, »werden es ganz sicher keine durchschnittlichen Erinnerungen werden.«
    »Ich glaube, er hat einen halben Wald für unser Haus

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