Liebesnacht mit einem Mörder
Sexualmorde gewesen sind, bisher aber sind die Informationen, die sie haben, eher bruchstückhaft.«
»Sehen wir zu, dass es so bleibt. Wann wird er wieder zuschlagen?«
»Heute Abend. Spätestens wohl morgen.« Und sie könnte es nicht verhindern, dachte sie und sah ihrem Vorgesetzten deutlich an, dass er verstand.
»Die Partnervermittlung ist die einzige Verbindung, die Sie haben.«
»Ja, Sir. Zumindest bis jetzt. Es spricht nichts dafür, dass die Opfer sich kannten. Sie haben in verschiedenen Stadtteilen gelebt, sich in völlig verschiedenen Kreisen bewegt und weisen selbst von ihrem Aussehen her nicht die geringste Ähnlichkeit miteinander auf. «
Sie machte eine Pause, doch Whitney enthielt sich jedes Kommentars, und so fuhr sie schließlich mit einem »Ich werde mit Dr. Mira sprechen« fort. »Auch wenn er meiner Meinung nach bereits nach einem erkennbaren Muster vorgeht und ein bestimmtes Ziel verfolgt. Bis Ende des Jahres will er zwölf Mal zugeschlagen haben und so muss er sich, weil er noch nicht mal mehr zwei Wochen Zeit hat, sehr beeilen.«
»Genau wie Sie.«
»Ja, Sir. Er muss seine Opfer über die Partnervermittlung wählen. Wir haben das Make-up, mit dem er die Opfer geschminkt hat, und wissen, dass es diese Produkte nur an sehr wenigen Orten in der Stadt zu kaufen gibt. Außerdem haben wir den Schmuck, den er an den Tatorten zurückgelassen hat.« Sie atmete hörbar aus. »Er wusste, dass wir das Makeup analysieren würden, und auch die Schmuckstücke hat er bewusst platziert. Er scheint also davon auszugehen, dass er gut genug getarnt ist, sodass uns selbst diese Spuren nicht weiterbringen werden. Wenn wir nicht innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden einen Verdächtigen finden, bleibt uns womöglich nichts anderes übrig, als uns an die Medien zu wenden. «
»Und was wollen Sie ihnen sagen? Dass jeder, der einen dicken Mann in einem roten Anzug sieht, die Polizei einschalten soll?« Er schob sich von seinem Schreibtisch zurück. »Ich will keine zwölf Leichen unter meinen Weihnachtsbaum gelegt bekommen, Lieutenant. Also nageln Sie den Kerl so schnell wie möglich fest.«
Nachdem sie das Büro verlassen hatte, zog Eve ihr Handy aus der Tasche, wählte die Nummer von zu Hause und sagte: »Los, McNab, machen Sie mich glücklich.«
»Ich gebe mir die allergrößte Mühe, Lieutenant.« Er fuchtelte mit einem Stück mit Ananas belegter Pizza vor dem Monitor herum. »Den Ex-Mann des ersten Opfers können Sie so gut wie sicher streichen. Er war am Abend des Mordes zusammen mit drei Freunden bei einem Baseballspiel. Peabody wird die drei Freunde überprüfen, aber das Alibi wirkt durch und durch solide. Es war kein Flug nach New York unter seinem Namen gebucht, und es sieht ganz so aus, als ob er bereits seit zwei Jahren nicht mehr an der Ostküste gewesen ist.«
Eve sprang auf das Gleitband. »Okay – weiter.«
»Auf den Partnerlisten beider Frauen ist keine Übereinstimmung zu finden, aber ich gehe noch die Fingerabdrücke und Stimmen aller Typen durch, um ganz sicher zu sein, dass sich niemand unter zwei verschiedenen Namen eingeschlichen hat. «
»Guter Gedanke.«
»Zwei der Typen auf der Hawley-Liste scheinen wir streichen zu können. Ich muss sie noch exakter überprüfen, aber es sieht ganz so aus, als hätten sie ein Alibi für die betreffende Zeit. Die Greenbalm-Liste überprüfe ich danach.«
»Vergleichen Sie erst die Namen mit denen der Leute, die das Make-up verkauft bekommen haben.« Als sie vom Gleitband stieg und sich in einen Fahrstuhl quetschte, raufte sie sich vor Ungeduld die Haare. »In zwei Stunden müsste ich da sein.«
Sie stieg aus dem Fahrstuhl, durchquerte ein kleines Foyer und betrat Miras Büro. Es saß niemand am Empfangstisch, die Tür des Sprechzimmers stand offen, und Eve sah, dass Mira an einem dünnen Sandwich knabberte und dabei das Video eines Patientengesprächs durchging.
Es kam nicht oft vor, dass sie Mira unbemerkt beobachten konnte, überlegte Eve. Mira war eine Frau, die so gut wie alles sah. Man konnte kaum etwas vor ihr verbergen, was Eve nicht unbedingt gefiel.
Sie war sich nicht sicher, wie eine derart enge Bindung zwischen ihnen beiden hatte entstehen können. Doch auch wenn sie ihr manchmal nicht behagten, respektierte sie die Fähigkeiten dieser Frau.
Mira war eine zierliche, gut gebaute Frau mit elegant gewelltem, sandfarbenem Haar und einem klaren, anziehenden Gesicht. Normalerweise trug sie schmal geschnittene Kostüme in
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