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Liebesnaechte im Palast

Liebesnaechte im Palast

Titel: Liebesnaechte im Palast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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zwischen einem wohlhabenden Leben und einem fremden Lebensstil, den sie kaum verstand.
    Entweder entschied sie sich für David oder niemanden. David oder ihre Unabhängigkeit. David-oder sie musste ihrem Vater sagen, es sei an der Zeit, dass er sich um sich selbst kümmerte.
    David oder ihr eigenes Leben.
    Selbst wenn sie es so formulierte, fiel ihr die Wahl nicht leicht. Caroline schwankte zwischen Entschlossenheit und Unentschlossenheit, zwischen Glauben und Unsicherheit, zwischen Selbstvertrauen und der tiefverwurzelten, ihr gerade erst bewusst gewordenen Wertlosigkeit, nach der sie insgeheim ihr Leben ausgerichtet hatte.
    Hätte sie nur in den Augenblicken ihrer Klarheit telefonieren und David sagen können, es sei vorbei! Hätte sie nur mit ihrer Mutter und ihrem Vater sprechen können, hätte sie ihnen erklärt, was sie vorhatte. Aber jedes Mal, wenn sie den Hörer in der Hand hielt, wurde sie mit schicksalhafter Gleichmütigkeit informiert, dass die Leitungen gerade repariert werden mussten.
    So traf sie ihre Entscheidung immer wieder von neuem.
    Sie fühlte sich Kaifar so nah, dass sie glauben konnte, er verspüre nur sexuelles Verlangen nach ihr. Einerseits glaubte sie, er würde lügen, wenn nicht ihr gegenüber, dann sich selbst gegenüber.
    Machte er sich nicht etwas vor, wenn er behauptete, es gäbe keine Zukunft für sie, sondern nur die Möglichkeit einer Affäre? Andererseits wirkte Kaifar wie ein Mann, der wusste, was er wollte, und sie musste sich darüber im klaren sein, dass er sie nur körperlich begehrte, mehr nicht. Sollte sie ihre Verlobung lösen, gäbe es für sie keine traumhafte Zukunft, sondern sie würde mit den Folgen ihres Handelns leben müssen.
    Erneut griff Caroline nach dem Hörer. „Bitte, ich will eine Verbindung nach New York haben!"
    erklärte sie. „Wann wird die Leitung wieder hergestellt sein?"
    „Das weiß ich nicht, Madame. Jetzt ist es schon sehr spät."
    „Was soll das heißen? Kümmert sich etwa niemand darum, dass die Leitung in Ordnung gebracht wird?"
    „Der Techniker ist bereits nach Hause gegangen, Madame."
    „Der Techniker? Ich dachte, es ginge um die Auslandsleitungen!"
    Am anderen Ende herrschte Schweigen. Dann erwiderte der Empfangschef: „Die Leitungen des Hotels zur internationalen Vermittlung sind gestört."
    Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt, die Störung hätte nichts mit dem Hotel zu tun. Hätte sie das vor ein paar Stunden schon gewusst, hätte sie sich einen anderen Apparat gesucht! Caroline war so empört, dass sie sich heftig beschwerte: „Nach Hause gegangen! Haben Sie denn niemanden, der sich im Notfall um solche Störungen kümmert?"
    „Aber es gibt keinen Notfall, Madame. Die Verbindung ist nur gestört. Bis morgen früh wird sie wiederhergestellt sein."
    „Sie würden einen Notfall nicht mal erkennen, wenn Sie einen hätten", tobte sie wütend. Doch mit ihrem Gefühlsausbruch konnte sie den schicksalergebenen Empfangschef nicht beein drucken.
    In den frühen Morgenstunden, als Caroline müde, enttäuscht und deprimiert war, befürchtete sie, dass sie schwach werden würde. Wenn sie nicht sofort etwas Unwiderrufliches unternähme, würde sie vermutlich nie wieder den Mut dazu aufbringen.
    Da sie nicht anrufen konnte, setzte sie sich hin und verfasste zwei Briefe, die sie abschicken wollte.
    Sobald das geschehen war, würde sie nichts mehr daran ändern können. Sie machte ihren Eltern keine Vorwürfe, sondern sie bemühte sich, ihnen zu erklä ren, warum sie den Schritt in eine Ehe mit David nicht gehen wollte.
    David, den es gefühlsmäßig nicht treffen würde, schrieb sie bloß, sie habe einen Fehler gemacht und würde ihm den Ring sowie die Geschenke bei ihrer Rückkehr nach New York wiedergeben. Sie bedauerte, dass sie es nicht eher erkannt hatte, und nahm den Ring ab.
    Mit den beiden Briefen und dem Schlüssel ihrer Suite ging Caroline barfuss nach unten an die Rezeption. Der Nachtportier unterhielt sich mit einem Mann, der im Sessel saß und den Caroline für einen Wachmann hielt. Er richtete sich bei ihrem Erscheinen erstaunt auf, während der Nachtportier'
    so tat, als könne ihn nichts erschüttern.
    „Guten ..." Er musterte ihr Kleid und entschied sich rasch. „... Abend, Madame."
    „Guten Abend. Ich möchte gern, dass diese Briefe gleich mit der ersten Post weggehen. Haben Sie Briefmarken?"
    „Sicher, Madame. Mit Luftpost?"
    Der Vorgang dauerte nur ein paar Minuten. Sie bezahlte die Briefmarken und klebte sie auf die

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