Liebesnaechte im Palast
Spiegel tauchte sein Gesicht auf. Seine dunkle Haut und sein dunkles Haar bildeten einen fast märchenhaften Kontrast zu ihrer hellhäutigen Erscheinung. Caroline blickte in seine anziehenden dunklen Augen und fühlte sich wie gefangen. Sacht verstärkte sich sein Griff um ihre Schultern, und sie sah hilflos zu, als er seinen Blick von ihrem Spiegelbild löste und sie mit einem Gesichtsausdruck anschaute, den sie nicht zu deuten vermochte.
„Ich schenke dir diesen Schmuck, Caroline."
Er zog sie zu sich herum. Sie musste ihm in die Augen sehen und konnte auch seinen Lippen nicht ausweichen. Er beugte sich vor, sein Griff um ihre Schultern schmerzte fast, und als er ihren Mund berührte, öffneten sich seine Lippen. Dann zog er sie rau an sich, und Caroline spürte die ganz ursprüngliche, ehrliche Leidenschaft in seinen Armen.
Für einen wunderbaren Moment wallte auch in ihr das Verlangen auf, und sie sah ungeheure Möglichkeiten vor sich. Doch dann meldete sich ihre Vernunft. Sie riss sich von ihm los und wich aus seiner verführerischen Umarmung zurück. Ein paar Sekunden lang atmeten beide schwer. Caroline fasste nach dem kostbaren Schmuckstück in ihrem Haar.
„Nein, danke!" flüsterte sie atemlos und reichte es ihm. „Selbst das, was geschehen ist, gibt dir nicht das Recht, davon auszugehen, dass ich käuflich bin. Nicht mal zu dem Preis! Obwohl ich mich zweifellos geschmeichelt fühlen muss, dass er so hoch ist."
Karim hatte die Zähne zusammengepresst, als unterdrücke er eine Erwiderung. Wortlos nahm er ihr den Kopfputz ab, legte ihn in die Vitrine zurück und brachte sie schweigend zur Tür. Sie kehrten den Weg zurück, den sie gekommen waren, und trafen schließlich wieder in dem kleinen Apartment ein, das ihr Gefängnis war.
Der zweite Gang ihrer Mahlzeit war bereits aufgetragen worden. Die Banalität der Situation erschütterte Caroline. Handelte es sich bei dem, was sie bis jetzt erlebt hatte, um eine geschickte Manipulation?
Sie runzelte die Stirn. „Wann bist du eigentlich auf die Idee gekommen? Ich meine, du hast mich vom Flughafen abgeholt und deine Rolle perfekt gespielt. Woher wusstest du, dass ich kommen würde?"
„Ich habe dafür gesorgt, dass du kommen musstest."
Caroline riss die Augen auf. „Du hast dafür gesorgt? Wie... dass ich gewinnen musste?" Ihre Gedanken überschlugen sich. „Heißt das, die ganze Verlosung war Betrug?" Sie lachte hilflos auf.
„Himmel, David hatte Recht! Er hat es gleich gesagt. Ist das nicht... Hätte ich doch bloß auf ihn gehört." Erneut la chte sie auf.
„Hör auf zu lachen, Caroline", befahl er ihr und sogleich erstarb ihre verzweifelte Heiterkeit. „Die Verlosung wurde eigens erfunden, in der Hoffnung, dein Verlobter würde ein Los kaufen. Als du das Los gekauft hattest, haben wir angenommen, dass du mit deinem Verlobten kommen würdest, wenn ihr diesen Preis gewinnt."
„Was hattest du mit David vor?"
Er hob abwehrend eine Hand. „Das ist nicht mehr wichtig. Wir haben unsere Pläne entsprechend den Umständen geändert. Du warst hier, dein Verlobter nicht. Er hat aber mein Kronjuwel." Karim musterte sie. „Und jetzt habe ich seines."
Sie lächelte spöttisch. „Es muss dir ein besonderes Vergnügen sein, dass du obendrein den Glanz abreiben konntest. David hat bloß nie erfahren, dass ich noch Jungfrau war. Die Männer im Westen legen heutzutage auch nicht mehr so großen Wert darauf, dass ihre Frauen unschuldig in die Ehe gehen. Wenn ich es ihm nicht sage, wird er nie erfahren, was für eine ausgiebige Rache du hattest."
„Ich verstehe deine Bitterkeit, Caroline."
„Ach, das ist aber nett!" höhnte sie. „Dann muss ich mir wenigstens nicht den Kopf zerbrechen, ob ich dir sagen soll, was für ein scheußlicher Schurke du bist!"
„Caroline, ich kann deinen Zorn nachfühlen. Aber ich werde es nicht dulden, dass du so mit mir sprichst. Tu das nie wieder."
Sie fröstelte, begehrte aber auf. „Was für eine Strafe steht in dieser Region auf Majestätsbeleidigung? Wirst du mir die Zunge herausschneiden lassen? Oder gehört das zu den Vergehen, für die einem die rechte Hand abgehackt werden?"
Karim musterte sie durchdringend. Unwillig verstummte sie.
„Was hast du jetzt vor?" wollte sie nach einer kleineren Pause wissen.
„Ein Mitglied meines Gefolges hält sich in New York auf. Die ser Mann hat deinem Verlobten mitgeteilt, dass du hier festgehalten wirst, und ihn um die Rückgabe des Siegels von Shakur gebeten.
Sobald er
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