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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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gleich darauf und hielt eine Piccoloflasche in die Höhe. »Nicht groß, kein Champagner, aber irgendetwas Prickelndes wird es schon sein. Den Champagner können wir ja nachholen.«
    Ella hatte die Jacke anbehalten und sich in den Sessel sinken lassen. Eigentlich wollte sie ja frühstücken, dachte sie, aber spießig konnte sie ja auch morgen wieder sein.
    »Und was machen Sie sonst in Stockholm, außer fremde Männer zu besuchen?«, fragte er, während er den Verschluss des Piccolo aufdrehte.
    »Ja«, sagte sie, »gerade habe ich gedacht, dass Sie vielleicht ein Abkommen mit der Rezeption haben. So cool, wie Sie mit der Situation umgehen, sieht das ja schon nach einer gewissen Routine aus.«
    Er nahm mit einer schnellen Bewegung ein Sektglas aus dem Barschränkchen, ließ es zwischen den Fingern wirbeln und schenkte es dann halb voll. »Ah ja«, sagte er, während er es Ella reichte, »damit verdiene ich mein Geld. Ich warte hier auf junge Frauen, tagein, tagaus in dem grün gekachelten Badezimmer, und übe mich in der Zwischenzeit im Sektglasjonglieren. Mit diesem Kunststück könnte ich inzwischen im Zirkus auftreten, denn so viele Frauen kommen hier einfach nicht.«
    Ella musste lachen. »Gut, okay, gewonnen. Es ist ein sehr netter Zufall. Wahrscheinlich haben Sie noch nicht ausgecheckt, und ich war zu früh dran.«
    »Ich habe gar nicht die Absicht auszuchecken.« Er goss den restlichen Sekt aus der kleinen Flasche in sein Glas und stieß mit ihr an. »Ich habe hier die nächsten Tage zu tun und bin genau vor einer Stunde angereist. Ich habe noch nicht einmal den Koffer ausgepackt.«
    Ella sah schnell nach seinem Koffer.
    »Aber wenn Ihnen das Zimmer gefällt, können wir es gern teilen«, fügte er lächelnd hinzu.
    Es knisterte vor Erotik, und Ella spürte ihren Atem schneller gehen. Sie hob das Glas. »Warum nicht?« Dann dachte sie an Ben und seine treue Seele.
    Was würde er tun, wenn er hier auf eine halb bekleidete Französin gestoßen wäre?
    Rogers braune Augen hielten sie fest. Und es war, als würde er näher zu ihr rücken, obwohl er sich überhaupt nicht bewegte. Sie spürte plötzlich seine körperliche Wärme durch ihre Kleider hindurch. Seine Lippen waren zu einem sanften Lächeln geöffnet, aber noch immer hatte er sich nicht bewegt. Er saß einfach da und schaute sie an. Sie war es, stellte sie fest, sie selbst war es, die sich bewegte. Sie stellte ihr Glas ab, zog ihre Jacke aus, begann ihre Bluse aufzuknöpfen und schlüpfte gleichzeitig aus ihren Schuhen. Roger stand langsam auf, sein Blick hielt sie fest, er trat heran, streifte ihr die Bluse ab und öffnete ihren BH , während seine Lippen ihren Mund suchten. Er küsste gut, er küsste verdammt gut. So gut hat bisher noch keiner geküsst, dachte Ella, und dann ging es rasend schnell. Sie fielen aufs Bett, ihre Jeans flog neben sein Handtuch auf den Teppich, ihre Münder saugten sich aneinander fest, und sie zog ihn auf sich. Wenn sie ihn spüren wollte, dann so, jetzt gleich, hart und fest. Es war wie ein Rausch, mal sie oben, mal er oben, schließlich landeten sie auf dem Fußboden, und Ella dachte nur, erstaunlich, wie lang er kann. Und kurz darauf dachte sie nichts mehr, ihr Hirn explodierte, und sie bekam nicht einmal mit, ob er auch gekommen war oder nicht.
    Sie blieben einen Moment so liegen, dann schauten sie sich an. »Man erzählt ja viel über Schweden«, sagte er schließlich.
    »Bloß, dass ich keine Schwedin bin.«
    Sie lachten beide und lösten sich langsam voneinander.
    »Der kleine Tod war mit dir ein großer Tod«, sagte er und fuhr mit seiner flachen Hand zwischen ihren Brüsten hindurch. »Wenn ich nachher auf meinem Termin Unsinn rede, dann, weil ich einfach nichts mehr im Kopf habe.«
    »Wo ist denn bei dir der Kopf?«
    Er grinste, und Ella fuhr mit ihrer Hand an den Schaft seines Penis. Er war rasiert. »Du stoppelst«, sagte sie.
    »Ich habe heute früh noch nicht mit Damenbesuch gerechnet.«
    Sie musste lachen. »Habe ich mich eigentlich schon vorgestellt? Ich heiße Ella.«
    »Ella aus Deutschland.«
    »Genau.«
    Er nahm sie in den Arm.
    »Ella, es war schön mit dir. Ganz außerordentlich!«
    Ella nickte. Mein Gott, dachte sie plötzlich, ich habe mit Charles Aznavour geschlafen. Wenn ich das meiner Mutter erzähle!
    An der Rezeption wurde ihr lächelnd ein drittes Zimmer angeboten. Diesmal im sechsten Stock, genau über Roger.
    »Wenn du mich haben willst, dann klopfst du einfach«, hatte er gesagt und sie zum

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