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Liebesparadies im Alpenschnee

Liebesparadies im Alpenschnee

Titel: Liebesparadies im Alpenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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wenn er die Aufmerksamkeit seines Onkels mit einer neuen Frau hätte teilen müssen? Wäre das nicht ein weiterer Verlust für ihn gewesen?
    Um ihm das zu ersparen, hatte sie all ihre Willenskraft aufgeboten und Chamonix noch vor dem Weihnachtsfest verlassen, völlig überzeugt davon, es wäre für alle Beteiligten das Beste. Sie hoffte, ihre Familie würde Philippe guttun. Und nun war sie wieder hier und stellte fest, dass ihre Gefühle für Raoul durch die Trennung nur noch stärker geworden waren. Die ihres Sohnes offenbar auch.
    Nachdem Raoul ihr die Wagentür aufgehalten hatte und selbst eingestiegen war, machte sie ihm einen Gegenvorschlag. „Lass uns im ‚Château des Enfants ‘ frühstücken. Es ist ganz hier in der Nähe. Wenn die Schule anruft, sind wir gleich da.“
    „Wenn du meinst … Aber ich bin mir sicher, dass Philippe durchhält.“
    „Das hoffe ich auch.“
    Sie war froh, dass sie nicht mit ihm allein sein musste. „Gibt es Neuigkeiten vom deinem Vater?“
    „Ja. Er hatte die ruhigste Nacht, seit er im Krankenhaus ist, hat mir die Oberschwester gesagt. Außerdem ist sein Blutdruck gesunken.“
    „Da sind ja wunderbare Nachrichten.“
    „Meine Mutter ist wieder bei ihm und bleibt so lange, wie er möchte.“ Er parkte vor dem Café, in dem viele Touristen saßen.
    Raoul fand einen Tisch und bestellte Baguette, Butter, Honig und Milchkaffee. „Nach der Schule sollten wir mit den beiden Jungs ins Krankenhaus fahren.“
    Crystal wunderte sich über seine Gelassenheit und warf ihm einen prüfenden Blick zu. „Ich weiß sehr zu schätzen, was du alles für uns getan hast. Aber ich mache mir Gedanken um dich. Sicher ist bei deiner Arbeit viel liegen geblieben, weil du uns aus Breckenridge abgeholt hast.“
    „Meine Leute werden mit vielem alleine fertig. Sie verstehen es, dass ich mich im Moment um meine Familie kümmern muss. Ich schaue im Lauf des Tages mal vorbei.“
    Seine unerschütterliche Ruhe machte sie immer nervöser. Sie hatte zwar verhindert, mit ihm allein zu sein, aber sie wusste trotzdem nicht, wie lange sie seine Nähe ertragen würde. „Gut, dann lass uns über Philippe sprechen. Was ist es, das ihn bedrückt?“
    Er wartete ab, bis das Frühstück serviert worden war. „Muss ich es wirklich aussprechen, obwohl wir beide wissen, was es ist?“
    Ihr stieg das Blut in die Wangen.
    Er beugte sich vor. „Der Junge hat Heimweh. Ob du es nun wahrhaben willst oder nicht, Philippe gehört in die Alpen und nicht in die Rocky Mountains. Jedes Mal, wenn ich mit ihm telefoniert habe, hat er geweint und gesagt, dass er nach Hause möchte. Anfangs hat er mich sogar gebeten, ihn zu holen. Nicht, weil er dich nicht liebt, sondern weil du dich geweigert hast, ihn nach Hause zu bringen.“
    Crystal biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie eigentlich hätte bluten müssen. „Aber Eric ist nicht mehr da.“
    „Nein, er ist nicht mehr da.“
    Das Sprechen kostete sie große Mühe. „Wenn wir nach Breckenridge zurückkehren, nach Weihnachten, sobald es deinem Vater wieder besser geht, wird Philippe der Abschied vielleicht leichter fallen. Weil er begriffen hat, dass er das, wonach er sich sehnt, auch hier nicht mehr findet. Das hoffe ich jedenfalls.“
    Sie seufzte, weil sie selbst nicht daran glaubte. Denn ihr Sohn liebte seine französische Familie, und er liebte seinen Onkel Raoul. Den liebt er sogar viel zu sehr .
    Sie bestrich ihr Baguette mit Butter und Honig und biss hinein. Ihre Gefühle spielten derart verrückt, dass sie nichts davon schmeckte. Raoul dagegen biss herzhaft in sein Brot und trank ungerührt seinen heißen Milchkaffee.
    „Du darfst dich nicht wundern, wenn er sich in Breckenridge nie ganz zu Hause fühlt, Crystal.“
    „Aber es ist mein Zuhause.“ Raoul hatte keine Ahnung, welches ihre wahren Gründe waren. „Wenn wir diesmal aus Chamonix abreisen, verspreche ich ihm, dass er in den Frühjahrsferien wieder herkommen darf. Das wird ihm helfen, den Abschied weniger schwerzunehmen.“
    Die Blicke aus seinen dunkelblauen Augen durchbohrten sie förmlich. „Glaubst du das wirklich?“
    Abrupt sprang er auf. Sie bemerkte erst jetzt, wie atemberaubend er aussah in seinem weißen Norwegerpullover und mit dem sexy zerwühlten Haar. Er zog die Blicke aller Frauen im Café auf sich. Obwohl sie sich nach Kräften bemühte, ihn nicht zu beachten, konnte sie sich nicht vorstellen, dass irgendein Mann in Chamonix, ja in ganz Frankreich auch nur annähernd so gut aussah

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