Liebesparadies im Alpenschnee
wie Raoul in diesem Moment.
„Wenn du möchtest, bringe ich dich auf dem Weg zur Arbeit nach Hause.“
„Nein, danke, Raoul. Ich bleibe hier, trinke noch einen Kaffee und besorge danach ein paar Weihnachtsgeschenke.“
„Wenn du nicht zu erschöpft dazu bist nach der Zeitverschiebung.“
„Ach was. Die Schulsekretärin hat meine Handynummer, und ich bin ja in der Nähe. Wenn du nichts von mir hörst, treffen wir uns um drei an der Schule.“
Er ließ eine spürbare Pause entstehen. „Bon.“
Sie versuchte ihn nicht anzustarren, als er etwas Geld auf den Tisch legte, bevor er ging.
Sie wartete, bis er das Café verlassen hatte. Dann suchte sie auf ihrem Handy nach der Nummer der nächsten Autovermietung.
Raoul hätte ihr sicher sofort einen Geschäftswagen angeboten, aber sie wollte ihn nicht um noch mehr Gefallen bitten. Für ihr Vorhaben war es ihr wichtig, unabhängig zu sein.
Zuerst erklärte ihr der Mann von der Autovermietung, dass wegen des Ansturms zu Weihnachten momentan kein Wagen frei sei. Doch als er den Namen Broussard hörte, stand wie durch Zauberei nach zehn Minuten ein Wagen mit Chauffeur draußen vor dem Café und brachte sie zur Autovermietung.
Sie war gerührt, als sämtliche Angestellten der Autovermietung ihr Beileid aussprachen und sie um ein Autogramm baten. Ein junger Mann, den sie ziemlich attraktiv fand, fragte sogar, ob sie hier sei, um wieder Rennen zu fahren.
„Ich fahre auch gern Ski“, sagte er, „aber ich müsste meine Technik verfeinern. Wären Sie vielleicht bereit, mir ein paar Stunden zu geben, Madame Broussard? Übermorgen habe ich frei. Ich wäre der meistbeneidete Mann im Tal.“
Da war zwar scherzhaft gemeint, aber Crystal genoss die Bewunderung. Seit Eric anscheinend vergessen hatte, dass sie ebenfalls Skifahrerin war, hatte ihr Selbstwertgefühl gelitten. Die freundlichen Worte legten sich wie Balsam auf ihre Seele. Doch sie lehnte freundlich ab. „Ich bin nur mit meinem Sohn in den Ferien hier. Vielleicht ein anderes Mal.“
Noch während sie den Mietvertrag für das Auto unterschrieb, überfiel sie plötzlich unbändige Lust, Ski zu fahren. Seit Erics Tod hatte sie nicht mehr auf Brettern gestanden. Vielleicht würde sie morgen früh Philippe bei der Schule absetzen und einen Ausflug auf eine der herrlichen Pisten unternehmen – vorausgesetzt, ihrem Schwiegervater ging es besser. Und ihr Sohn weigerte sich nicht, mit Albert in die Schule zu gehen.
In den nächsten Stunden durchstöberte sie sämtliche Läden nach Spielsachen für Philippe. Für den Rückflug würde sie einen zusätzlichen Koffer brauchen, aber sie konnte all den schönen Dingen nicht widerstehen, die Philippe begeistern würden und die man in den USA nirgends finden konnte.
Nach Geschenken für Viviges Kinder und den Rest der Familie wollte sie ein anderes Mal suchen. Vielleicht hatte Philippe Lust, mitzukommen und ihr dabei zu helfen.
Schon um Viertel vor drei erreichte sie die Schule. Nachdem den ganzen Tag kein Anruf gekommen war, trieb ihre Neugier sie ins Schulgebäude, bis vor die Tür der Klasse. Die Tür stand offen, und sie warf einen Blick in den Raum. Philippe saß über sein Heft gebeugt und war mit Schreiben beschäftigt. Beim Anblick seines blonden Haarschopfs und den vor Eifer roten Wangen durchströmte sie ein warmes Glücksgefühl.
„Sieht aus, als machte deinem Sohn die Schule Spaß.“
Raoul! „Ja“, sagte sie, ohne sich nach ihm umzudrehen.
„Alle Sorgen waren umsonst.“
Bevor sie antworten konnte, klingelte es, und lärmend sprangen die Kinder auf. Philippe kam herausgestürmt und warf sich in ihre Arme. „Mommy, die Lehrerin hat gesagt, ich darf jeden Tag mitkommen.“
Flüchtig erinnerte sie sich, wie lustlos er in Breckenridge zur Schule ging. „Das ist wunderbar, Liebling“, sagte sie und küsste ihn.
Dann umarmte sie Albert. „Danke“, sagte sie. „Du bist der beste Freund der Welt.“
„Es war lustig“, sagte der Junge. „Die Lehrerin hat ihn gebeten, uns in der Englischstunde zu helfen. Er hat uns die Namen seiner Lieblings-Süßigkeiten auf Englisch gesagt!“
Sie warf einen Seitenblick auf Raoul. Das Lachen in seinen Augen wärmte ihr das Herz.
„Ich bin gespannt, was grand-père dazu sagt. Er freut sich schon sehr auf euch.“
Zu viert verließen sie das Schulgebäude.
„Ihr beiden fahrt mit Onkel Raoul?“, fragte Crystal. „Ich folge euch mit meinem Wagen.“
„Hast du ein neues Auto gekauft?“, fragte Philippe und
Weitere Kostenlose Bücher