Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Liebesparadies im Alpenschnee

Liebesparadies im Alpenschnee

Titel: Liebesparadies im Alpenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
Vom Netzwerk:
hatte der Alltag wieder die Regie übernommen. Raoul beendete das Gespräch und sah sie bedauernd an. „Ich muss dringend etwas erledigen. Wir sehen uns später. Ich melde mich.“
    „Viel Glück“, sagte sie. „Bis nachher.“
    Er beschleunigte seine Schritte und war rasch in der Menge der zur Seilbahn strömenden Skifahrer verschwunden. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Notfall. Wenn in den Bergen eine Rettungsaktion organisiert werden musste, war Raoul stets der Erste, den man anrief. Ganz ungefährlich waren solche Rettungseinsätze nie. Und plötzlich packte sie die Angst um ihn. War das nun der Preis für das unbeschwerte Beisammensein?
    Nachdem Crystal ihre Ausrüstung abgegeben und sich umgezogen hatte, setzte sie sich in ein Café, aß eine Kleinigkeit und blätterte in einer Zeitung, um nicht an Raoul denken zu müssen. Danach versuchte sie, sich mit weiteren Weihnachtseinkäufen abzulenken. Endlich wurde es Zeit, Philippe abzuholen.
    Ihr Sohn kam mit Albert zusammen aus dem Klassenzimmer. „Mommy, Mommy, weißt du was? Ich darf sogar bei der Aufführung mitmachen. Wir sind Weihnachtsengel.“
    „Wirklich? Das ist ja aufregend.“ Sie brachte die Kinder zum Auto. „Wann ist denn euer Auftritt?“
    „Am Samstagnachmittag. Wir müssen zwei Lieder singen.“
    „Nur ihr beide?“
    „Nein, alle Kinder“, sagte Albert.
    Sie hielt vor dem Haus ihrer Schwägerin.
    „Welche Lieder singt ihr denn?“
    „Die kenne ich nicht. Aber Onkel Raoul bringt sie mir bei.“
    Sie warf Philippe durch den Rückspiegel einen Blick zu. „Vielleicht übst du sie zusammen mit Albert. Tante Vivige wird euch bestimmt helfen.“
    „Aber ich möchte lieber mit Onkel Raoul Singen üben.“
    „Liebling, er muss arbeiten.“
    „Wenn ich ihn frage, hat er bestimmt Zeit.“
    „Schatz, das möchte ich nicht.“ Crystal seufzte. Gleich würde es einen Aufstand geben. Und wirklich …
    „Du bist gemein!“
    „Was hast du gesagt?“
    „Nichts.“ Dann quollen die Tränen, ihr Sohn weinte bitterlich.
    Sein Cousin versuchte, ihn zu trösten, doch Philippe wehrte ihn ab. Mit hängenden Schultern saß nun auch Albert wie ein begossener Pudel da. Was für ein Trauerspiel, das sich da auf der Rückbank abspielte. Aus Erfahrung wusste Crystal, dass ihr Sohn sich so schnell nicht beruhigen würde.
    Aber dann klopfte jemand ans Fenster. Es war Raoul. Er war also gar nicht zu einer Rettungsaktion gerufen worden. Ihr fiel ein Stein vom Herzen, sie entspannte sich.
    Philippe hörte sofort auf zu weinen, befreite sich vom Sicherheitsgurt und kletterte aus dem Wagen. Draußen heulte er wieder los und warf sich in Raouls Arme.
    „ Eh, bien . Was ist denn passiert? Du bist doch nicht etwa krank?“
    Kein Vater hätte seinen Sohn zärtlicher trösten können als Raoul seinen Neffen. Er hing ganz offensichtlich an Philippe, und Philippe hing an ihm.
    Die Unzertrennlichkeit der beiden machte ihr Angst. Natürlich verstand sie, warum das so war. Raoul hatte sich immer um den Jungen gekümmert, ihn nie warten lassen, ihn nie enttäuscht. Doch die Zuneigung ihres Sohnes zu seinem Onkel wuchs auf eine geradezu verzweifelte Weise. Konnte das gut gehen? Sie musste mit jemandem darüber sprechen und sich einen Rat holen.
    Das niedliche Gesicht ihres Sohnes war inzwischen verquollen und fleckig vom Weinen. „Mommy sagt, du hast keine Zeit, um mir die Lieder für die Weihnachtsaufführung beizubringen“, schluchzte er.
    „Aber natürlich habe ich Zeit dafür.“
    Crystal fühlte sich in einer Zwickmühle. Einerseits ärgerte es sie, in die Rolle der verständnislosen und strengen Mutter gedrängt zu werden. Andererseits war jetzt nicht der Moment, um Grundsatzdiskussionen zu führen und noch mehr Probleme heraufzubeschwören.
    „Ich konnte ja nicht ahnen, dass du es einrichten kannst, Raoul.“
    „Na also. Ist nun alles wieder in Ordnung, Philippe?“ Er warf ihr einen zufriedenen Blick zu und küsste ihren Sohn auf die Stirn.
    Philippe nickte.
    „Okay, Jungs. Ich hab etwas für euch.“ Er zog eine Tüte mit Süßigkeiten aus der Tasche und ließ die Kinder hineingreifen.
    „Mm, das schmeckt. Ich mag Pfefferminz.“
    „Ich auch“, sagte Albert mit vollem Mund.
    Die Jungen bedankten sich.
    „Gern geschehen“, erwiderte Raoul und sah dabei Crystal an. Als sein Blick zu ihrem Mund wanderte, verengten sich seine Augen. Ein Hitzestrom rann durch ihre Adern und brachte die Freude zurück, die sie am Vormittag beim Skifahren empfunden

Weitere Kostenlose Bücher