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Liebesparadies im Alpenschnee

Liebesparadies im Alpenschnee

Titel: Liebesparadies im Alpenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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anfängliches Glück dann getrübt?“
    Sie sah ihn erschrocken an. „Konnte man uns das anmerken?“
    „Nein“, sagte er ruhig. „Nur ich habe es gespürt. Eric war schließlich mein Bruder. Aber wir haben nie darüber gesprochen.“
    Sie legte ihre Fonduegabel beiseite. „Du weißt, wie sehr Philippes Geburt mein Leben verändert hat. Bis zu Beginn meiner Schwangerschaft ging es mir vor allem um sportliche Erfolge. Mich beschäftigten meine und Erics Rennen. Wir waren jung, erfolgreich und genossen das Leben in vollen Zügen. Wenn ich heute zurückdenke, kommt mir manches doch bedauerlich und rücksichtslos vor. So bereue ich, dass wir heimlich in Val d’Isère geheiratet haben. Damit betrogen wir unsere Familien um das wichtigste Ereignis in unserem Leben. Doch damals gab ich Eric recht: Für ein großes Fest hätten wir auf ein paar Rennen verzichten müssen.“
    „Geduld war nie seine Stärke. Sonst hätte er vielleicht nie die Weltmeisterschaft im Abfahrtslauf erreicht.“
    Sie nickte. „Trotzdem finde ich es im Nachhinein ziemlich selbstsüchtig von uns. Ich hätte auf einer richtigen Hochzeit bestehen sollen. Es gibt nicht einmal ein Erinnerungsfoto, mit dem wir unsere Eltern hätten entschädigen können. Die Zeremonie auf dem Standesamt dauerte keine fünfzehn Minuten. Nicht mal eine kleine Feier zu zweit haben wir uns gegönnt, sondern sind gleich nach Courchevel zum nächsten Rennen aufgebrochen. Wir fühlten uns sogar cool und unkonventionell dabei. Heute kommt mir das egoistisch vor.“
    „Aber das ist doch absurd“, sagte Raoul. „Niemand hat es euch übel genommen. Unsere Familie hat sich gefreut, dass ihr geheiratet habt. Deine auch. Wir alle waren stolz, dass wir nun zwei Skistars in der Familie hatten.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Wir waren zwei Sterne, die sich nur um sich selbst drehten. Sogar den Kinderwunsch wollten wir auf die lange Bank schieben. Für uns zählte nur der Sport. Philippe ist kein Wunschkind, Raoul. Er hat sich einfach angemeldet und ist auf die Welt gekommen. Seitdem stellt er mich vor große Herausforderungen und schenkt mir mehr Glück, als ich je erwartet habe.“ Sie seufzte. „Mit der Schwangerschaft hat sich meine Lebenseinstellung vollkommen verändert.“
    Er hörte ihr mit ernster Miene zu.
    „Zum ersten Mal habe ich mich für einen anderen Menschen verantwortlich gefühlt und ihn wichtiger genommen als mich selbst, obwohl er noch gar nicht geboren war. Es machte mir nicht einmal etwas aus, mit dem Skifahren aufzuhören. Eric hat sich auch auf das Baby gefreut. Aber seine Einstellung hat sich deshalb nicht verändert.“
    Raoul nickte. „Für meinen Bruder stand immer das Skifahren an erster Stelle, sonst hätte er es weder an die Weltspitze geschafft noch hätte er sich dort halten können.“
    „Genauso war es. Aber für mich haben sich auf dem Höhepunkt meiner sportlichen Karriere die Maßstäbe verändert. Ich wollte lieber eine gute Mutter werden als Skiweltmeisterin. Ich habe mich bemüht, meinem Kind ein richtiges Zuhause zu bieten. Und deshalb habe ich es nicht ertragen, wenn Philippe litt, weil sein Vater nicht zu Hause war und die Verabredungen mit seinem Sohn nicht einhielt.“
    An seinem mitfühlenden Blick erkannte Crystal, dass Raoul sie verstand.
    „Wir lebten irgendwann aneinander vorbei. Das hat unsere Ehe belastet. Weil ich Eric liebte, machte ich ihm deshalb keine Vorwürfe, er mir übrigens auch nicht. Doch seit Philippes Geburt haben wir uns zunehmend auseinanderentwickelt.“
    Sie spielte mit ihrer Gabel und dachte darüber nach, ob sie vielleicht doch hätte wieder mit dem Skifahren anfangen sollen. Vielleicht wäre ihre Ehe anders verlaufen. Aber nein, damals war Philippe noch zu klein gewesen. Eric hätte sich nicht mehr Zeit für seinen Sohn genommen.
    „Den letzten Versuch, unsere Ehe zu retten, habe ich kurz vor Erics Tod unternommen. Ich habe ihm vorgeschlagen, gemeinsam nach Breckenridge zu gehen. Davon hatte ich mir viel versprochen. Aber er wollte nicht. Die Wahrheit ist, Raoul, wenn er nicht verunglückt wäre, hätte ich mich von ihm scheiden lassen.“
    „Das habe ich nicht gewusst“, sagte er und schaute sie überrascht, ja fast ungläubig an.
    „Bist du nun schockiert?“
    Er runzelte die Stirn. „Was redest du da? Ich habe meinen Bruder geliebt. Aber so manches Mal habe ich gedacht, dass ihn eine andere Frau längst verlassen hätte. Ich finde, du hattest sehr viel Geduld mit ihm.“
    Sie lächelte

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