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Liebesparadies im Alpenschnee

Liebesparadies im Alpenschnee

Titel: Liebesparadies im Alpenschnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Winters
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Skistiefel diskutierte. Als die Sekretärin ihm ausrichtete, er möge bitte seine Frau anrufen oder nach Hause kommen, reagierte sein Bruder nicht, sondern setzte das Gespräch ungerührt fort.
    Diese Art, über Crystal hinwegzugehen, hatte Raoul in den vergangenen Monaten öfter an Eric beobachtet. Obwohl es ihn nichts anging, ärgerte er sich darüber. Zur Rede stellen wollte er seinen Bruder vor den anderen nicht, aber er konnte wenigstens nachschauen, ob seine Schwägerin vielleicht Hilfe brauchte. Ohne Grund hätte sie gewiss nicht angerufen. Also setzte er sich ins Auto und fuhr zu ihr.
    Es war kein Unglück passiert, stellte er erleichtert fest. Jedenfalls keines, bei dem es um Leib und Leben ging. Und trotzdem begriff er sofort, was vor sich ging. Beide, Mutter und Sohn, waren vollkommen aufgelöst. Crytsal rang im Treppenhaus mit dem Jungen, der unbedingt seinen Vater suchen gehen wollte. Philippes Gesicht war vom Weinen verquollen. Er hatte sich einen Helm aufgesetzt und zerrte am Lenker seines kleinen roten Fahrrads, das Crystal festhielt. Eric war, statt wie versprochen nach Hause zu kommen, nach der Trainingsreise erst in das väterliche Geschäft gefahren und hatte seinen Sohn warten lassen.
    Crystals Blick und ihre resignierte Körperhaltung würde Raoul nie vergessen. Als hätte sie wieder eine Schlacht verloren. Und dann hatte Philippe sich aufschluchzend an ihn geklammert. Es zerriss ihm das Herz, denn der Junge erweckte den Eindruck, als hätte nicht der Vater, sondern die Mutter ihm etwas angetan. Ohne nachzudenken, hatte er den Jungen auf den einen Arm gehoben und den anderen um Crystal gelegt, um beide zu trösten.
    Doch als er sie berührte, überfiel ihn plötzliches Verlangen nach ihr. Dieses eindeutige Gefühl erschütterte ihn bis ins Innerste. Er begehrte seine Schwägerin, die Frau seines Bruders. Das war verrückt. Verboten.
    Und trotzdem ließ er den Arme nicht sinken, sondern hielt sie fest und wollte sie nie und um nichts in der Welt wieder loslassen.
    Ihr Körper reagierte, darauf hätte er schwören können, mit einer Art Schockwelle. Er wusste, dass sie wusste, was mit ihm geschehen war. Doch nachdem sie sich wie benommen aus seiner Umarmung befreit hatte, ließ sie sich nichts anmerken und verhielt sich ihm gegenüber wie immer.
    Nach diesem Moment der Wahrheit schwor er sich, nie wieder daran zu rühren, und hielt Distanz zu ihr. Doch nach Erics Tod änderte sich vieles, auch weil Philippe seine Nähe suchte, sodass er auch Crystal zwangsläufig häufiger traf.
    Seitdem fühlte Raoul sich wie ein Stromkabel, das Funken stob, sobald er in ihre Nähe kam. Seit sie nach Colorado zurückgegangen war, wusste er, dass sie sich wegen dieser Anziehungskraft in seiner Gesellschaft unwohl fühlte.
    Was sie für ihn empfand, hielt sie auch seit ihrer Rückkehr verborgen und benutzte die Familie, ja sogar Philippe als Schutzschild gegen ihn. Aber heute hatte ihre Deckung nicht mehr perfekt funktioniert.
    Ihre Reaktion konnte vieles bedeuten. Deshalb gab sie ihm Hoffnung.
    Raoul setzte sich in einen Sessel, streckte die Beine aus und nippte an seinem Kaffee.
    „Ich mache dir einen Vorschlag, Crystal“, sagte er. „Bitte setz dich, damit wir darüber sprechen können.“
    „Einen Vorschlag?“ Sie drehte sich um und sah ihn verwundert an. „Betrifft er Philippe?“
    „Euch beide.“
    Sie setzte sich auf die Couch, umfasste mit beiden Händen ihren Becher, trank aber nicht und wartete ab.
    „Im letzten Jahr habe ich immer wieder von Philippe gehört, dass er nach Hause kommen möchte. Nun ist er hier und macht nicht den Eindruck, als wollte er wieder fort. Das ist nicht zu übersehen und nicht zu leugnen.“
    Sie trank einen Schluck. „Das stimmt.“
    „Er geht hier sogar gern zur Schule. Mein Vater hat durch ihn wieder Lebensmut gefasst und ist auf dem Weg der Genesung. Meine Eltern kommen mir beide verjüngt vor, seit er wieder da ist. Auch Viviges Kinder freuen sich darüber, besonders Albert. Deshalb habe ich nach einer Lösung gesucht und sie gefunden. Um der Freundschaft willen, die uns seit Jahren verbindet, darf ich sie dir unterbreiten?“
    Sie sprang auf und stellte den Becher auf den Beistelltisch. „Du kannst dir die Mühe sparen, denn ich habe schon selbst eine Lösung gefunden. Wie ich dir bereits sagte, werde ich Philippe mehrmals im Jahr nach Chamonix bringen. Zu Besuch.“
    Er zwang sich, Ruhe zu bewahren. „Das ist eine Lösung für dich, Crystal, nicht für

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