Liebesperlenspiel
eingerichtet.
»Dann habe ich Linda gefragt, o b sie dich gesehen hat, aber sie sagte, du seist zur Mittagspause. Um halb vier nachmittags?! Als ich George anrief, erzählte er mir, dass er dir ein Taxi gerufen hat und du mit deinem Gepäck weggefahren wärst. Also bin ich dir zum Flughafen gefolgt und habe am Gate Stellung bezogen, um dich abzufangen. Ich hatte solche Angst, dich zu verpassen.«
Mein e Gedanken kreisen – er hat meine E-Mail an Maggie gelesen. Er weiß also, wie ich für ihn empfinde und ich frage mich, warum er nicht versteht, dass ich das alles nur für ihn tue. Und etwas anderes wird mir auch in diesem Augenblick Glasklar: Er weiß von den Kindern!
Der Feierabendverkehr ist tierisch und wir brauchen fast zwei Stunden, bis wir wieder in seiner Wohnung sind. George verzieht keine Miene, als ich plötzlich im Foyer des Appartementhauses an Pauls Seite wieder auftauche. Nur diesmal trägt Paul meine Sachen. George grüßt uns freundlich und ordert einen Fahrstuhl.
Die Kühle der klimatisierten Wohnung ist eine Wohltat nach der Schwüle des Tages. Ohne Umschweife bringt Paul alles in sein Schlafzimmer.
»Du kannst direkt in unserem Zimmer auspacken«, sagt er mit Nachdruck, dann lässt er mich allein und zückt im Hinausgehen sein Handy.
Resigniert l asse ich mich auf das große Bett fallen. Das Bett, in dem Paul mich heute Morgen noch geliebt hat, und von dem ich annahm, dass ich es wie alles andere nicht wiedersehen würde.
Wenn ich mich nicht augenblicklich aufraffe, schlafe ich auf der Stelle ein, also beginne ich wieder auszupacken und ziehe mir bequeme Kleidung an. Yogahose und ein kurzes Shirt sollten reichen.
Ich mache mich auf die Suche nach Paul und f inde ihn in seinem Arbeitszimmer. Er sitzt an seinem Schreibtisch und kritzelt Strichmännchen auf ein Blatt Papier, während er in sein Handy spricht. Er blickt mich kurz an, als ich den Raum betrete.
»Okay, see you tomorrow. I‘ll talk to Hanna.« Er beendet das Gespräch.
»Mit wem hast du gesprochen?« Ich hoffe inständig, dass es nicht Kinsley war.
Er rückt mit dem Schreibtischstuhl ein wenig von dem Tisch ab, um mehr Platz zu haben. »Komm zu mir.«
Langsam bewege ich mich auf ihn zu und klettere zum guten Schluss auf seinen Schoß.
Zärtlich fährt er mit der Hand über mein Haar und streicht mir eine Strähne hinter das rechte Ohr. »Das war sehr unüberlegt von dir. Ich möchte, dass du mir vertraust, dass wir uns gegenseitig vertrauen können, doch das funktioniert nur, wenn wir ehrlich zueinander sind. Hättest du mich verlassen wollen, weil du mich nicht liebst, könnte ich das verstehen, aber einfach abzuhauen, um mich vor einem Mistkerl wie Kinsley zu beschützen, ist reiner Schwachsinn.«
»Ich wollte doch nur nicht, dass ich dir dieses wichtige Geschäft vermassele. Es ist ein fünfundzwanzig Millionen Dollar Deal, wie kann ich da annehmen, dass dir das nicht wichtig ist? Kinsley wird dich ruinieren.«
Paul schüttelt ungläubig den Kopf. »Aber weiß t du denn nicht, dass du mir wesentlicher wichtiger bist, als jeder Deal der Welt? Wie könnte ich die Liebe meines Lebens gegen ein Geschäft eintauschen?«
Verwirrt starre ich auf seinen Mund, den gerade diese Worte verließen, denen ich kaum Glauben schenken kann.
»Das ist nicht dein Ernst?«
»Natürlich, mein Schatz, das ist mein Ernst. Wie kannst du nur an meinen Worten zweifeln, nach diesen wundervollen Tagen und Nächten, die wir zusammen verbracht haben? Hat dir das denn gar nichts bedeutet?«
Ich beiße mir auf die Unterlippe, weil ich nicht weiß, wie ich ihm erklären soll, was ich für ihn empfinde.
»Paul, natürlich, diese Tage haben mir alles bedeutet. Nur hatte ich immer im Hinterkopf, dass ich dich vor Kinsley beschützen muss. Wenn er dir den Auftrag entzieht, könnte dies großen Schaden anrichten, für den ich nicht verantwortlich sein will.«
»Kinsley kann uns gar nicht schaden, selbst wenn er den Auftrag anderweitig vergibt, Hanna. Wir sind nicht auf ihn angewiesen. Unser Ruf in der Branche ist hervorragend, allein durch so großartige Mitarbeiter wie dich. Wenn er abspringt, steht ein Dutzend neuer Kunden Schlange. Die Firma ruht auf einem soliden Fundament, ich habe mein Vermögen weit gestreut angelegt, du musst dir keine Sorgen um mich machen. Zumindest nicht, was das Finanzielle betrifft. Wenn du mich allerdings wirklich verlassen solltest, würde das Ganze schon etwas anders aussehen. Mein angeschlagenes Herz würde das
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