Liebesschloesser
Duschgel, verteile eine großzügige Menge auf Kopf und Körper. Abtrocknen, rasieren, Zähne putzen, Haare kämmen und noch zwei Aspirin mit reichlich Wasser schlucken. Nur kurz betrachte ich mich im Spiegel … nicht so gut, wie ich gern aussehen würde, um ihn zu überzeugen, aber besser als zuvor.
Dann stürme ich ins Schlafzimmer, um mir frische Sachen anzuziehen. Vermutlich habe ich deutlich mehr als fünf Minuten gebraucht, aber Felix sitzt immer noch auf dem Sofa. Ein warmes Gefühl macht sich in meinem Bauch breit. Jetzt, wo sich mein Kopf deutlich klarer anfühlt, würde ich ihn so gern in den Arm nehmen. Aber mir scheint, soweit sind wir nicht … ich bin mir nicht einmal sicher, ob es diesen Zeitpunkt noch einmal geben wird. Aber er ist hier und das hat auf jeden Fall etwas zu bedeuten.
„Also“, sagt er ernst und sieht mich abwartend an.
„Felix, was soll ich denn sagen? Es tut mir leid. Ich bin ein Idiot, ein Dummkopf ... Ich liebe dich und wollte es mir nicht eingestehen.“
Wir sehen uns schweigend an. Die Stille lastet wie ein schwerer Umhang auf uns. Ich kann diese Ungewissheit kaum noch aushalten.
„Du liebst mich und machst vor meinen Augen mit dieser Frau rum?“, fragt er leise.
„Du hast doch auch die ganze Zeit mit diesem Kerl geflirtet.“, verteidige ich mich und beiße mir im gleichen Moment auf die Lippe. Ich bin echt ein Idiot! Dabei habe ich dieses ganze Chaos heraufbeschworen. Aber es ändert nichts, dass ich verdammt eifersüchtig auf diesen Typ aus der Kneipe bin.
„Was denn für ein Kerl?“ Felix sieht mich erstaunt an.
„Was für ein Kerl? Na, der von gestern. Ich dachte, ihr treibt es gleich in der Kneipe ...“ Was rede ich denn da für einen Unsinn?
„Ich habe mit niemandem herumgemacht“, erwidert er wütend. „Weil mich überhaupt niemand anderes interessiert.Was immer du gesehen hast, es ist deiner Einbildung entsprungen. Aber ich weiß, was ich gesehen habe. Deine Zunge in ihrem Hals, deine Hände an ihrem Arsch, und dann seid ihr zusammen weggegangen. Das war real!“
Beschämt senke ich den Kopf. Er hat Recht und es gibt keine Entschuldigung dafür.
„Wie kannst du behaupten, dass du mich liebst und mir so weh tun?“
Ich kann den Schmerz in seiner Stimme deutlich heraushören. Sie zittert ebenso wie seine Hände, die er krampfhalt ineinander verschränkt hat. Er ringt um seine Fassung. Zögernd lege ich meine Hand auf seine, streichle mit dem Daumen über die weiche Haut. Sie sind ganz kalt.
Wir sehen uns an. Ich hebe meine andere Hand, streiche vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus seinem Gesicht. Felix hält still und schließt die Augen. Ich rutsche näher, nehme seinen betörenden Duft wahr.
„Das war ein Fehler!“, sage ich mit erstickter Stimme. „Ich dachte, ich komme so von dir los. Ich wollte mein Leben nicht für dich ändern. Männer sind zum Ficken, nicht für Beziehungen und Gefühle …“
„Aber wir haben nicht nur gefickt“, unterbricht mich Felix trotzig.
Meine Finger ziehen die Linien seines Gesichts nach, streichen zart über seine bebenden Lippen.
„Nein, das haben wir nicht“, erwidere ich lächelnd. „Das war viel mehr. Du berührst mich auf eine unglaubliche Art und Weise. Für dich möchte ich ein anderer sein.“
„Du übertreibst! Ich will nicht, dass du ein anderer bist. Du bist genau richtig ... nur mit den Frauen komme ich nicht zurecht.“
„Ich auch nicht. Nicht mehr ... ich ... das, also ...“
Ich komme ins Stocken, weiß nicht, was ich sagen soll, um ihn zu überzeugen. Vielleicht gibt es auch gar nichts mehr zu reden. Vorsichtig beuge ich mich vor, um diese Lippen küssen, nach denen ich mich schon viel zu lange sehne. Direkt vor seinem Mund halte ich inne, spüre seinen Atem auf meiner Haut. Fragend sehe ich ihn an, aber Felix überwindet die letzte Distanz. Vorsichtig berühren sich unsere Lippen. Der Kuss ist sanft, aber mein Blut kommt augenblicklich in Wallung. Ich habe ihn vermisst. Erst jetzt wird mir bewusst, wie furchtbar allein ich ohne ihn war.
Ich schlinge meine Arme um ihn, ziehe ihn dichter an mich heran. Meine Zunge streichelt über seine Lippen und Felix öffnet seinen Mund. Sein leises Keuchen raubt mir die Sinne. War der Kuss bis eben noch sanft, so ist jetzt gierig und fordernd. Das Spiel unserer Zungen gleicht einem Kampf, bis ich nachgebe und ihn gewähren lasse. Seine Zunge erkundet jeden Winkel in meinem Mund, ist rau und zärtlich zugleich. Ich lasse mich von seiner
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