Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)
Blick sagte mir ganz deutlich, dass er mir bei Weitem nicht seinen ganzen Plan verraten hatte.
»Du kommst ja bald zurück. Und es gibt bestimmt wieder Regentage«, munterte ich ihn auf, während er mich nach Hause fuhr.
Kapitel 15
Am nächsten Vormittag stand eine Besprechung mit Matthias auf dem Programm. Claudia war auch dabei. In den letzten Tagen hatten wir uns kaum gesehen. Bevor wir gemeinsam ins Büro gingen, fragte ich sie, ob alles in Ordnung mit ihr sei.
»Ja, klar.« Ein unergründliches Strahlen lag in ihren Augen. Sofort hatte ich einen Verdacht.
»Du bist verliebt!«, rutschte es mir heraus.
»Wie kommst du denn darauf?«
»Ich kenne dich. Doch, du bist verliebt. Sag mir sofort, in wen«, forderte ich sie auf. Doch Claudia blockte ab. Das würde sie mir später erzählen, jetzt hatte die Besprechung Vorrang.
Matthias wartete bereits auf uns. Mit ihm ein etwas rundlicher Mann mit Halbglatze und Schnauzer, der mich sehr an den Vater aus den Geschichten um Vater und Sohn erinnerte.
»Darf ich vorstellen, die Autorin Lene Koller, unsere Redakteurin Claudia Zanolla. Und das ist Klaus Böttgen, der den Ratgeber illustrieren wird.«
Klaus Böttgen schien mir ein lustiger Mann zu sein, mit dem ich mir die zukünftige Zusammenarbeit gut vorstellen konnte. Er würde für meine Texte Zeichnungen anfertigen. Das Hauptmotiv sollte ich sein.
»Ich brauche Fotos von Ihnen, Frau Koller. In verschiedenen Situationen und mit unterschiedlichsten Gesichtsausdrücken«, bat Böttgen.
»Haben wir bereits hier.« Matthias legte eine dick gefüllte Gummizugmappe vor den Illustrator. Der öffnete sie gleich, und ich staunte nicht schlecht. Alles Fotos von mir! Ich wusste sofort, wo sie herkamen.
»Du kannst doch nicht einfach so meine Fotos weitergeben, Claudia!«, zischte ich in ihre Richtung. Ich zog die Mappe an mich und schloss sie energisch. Egal, ob bei gemeinsamen Urlauben, Partys oder Wochenendtrips, Claudia hatte meist eine Kamera dabei und knipste wild drauflos. Nicht immer waren die Bilder für die Allgemeinheit geeignet.
»Ich habe Claudia um die Fotos gebeten, Lene«, stellte Matthias richtig.
»Jetzt mach kein Theater! Da sind keine Bilder dabei, die man nicht sehen dürfte«, sagte Claudia.
Das musste sie schon mir überlassen. Ich öffnete die Mappe und blätterte die Fotos durch. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, dachte ich. Ha! Und schon hatte ich eines gefunden.
»Was bitte macht ein Bikinifoto dabei?«, fragte ich gereizt. Ich mochte es gar nicht, wenn Außenstehende so in meine Privatsphäre eindrangen. Und Bikinifotos gehörten für mich eindeutig in meine Privatsphäre!
»Es ging mir nur um den Gesichtsausdruck, Lene«, erklärte Claudia. Gesichtsausdruck bei einem Ganzkörper-Bikinifoto mit Sonnenbrille? Also bitte!
»Frau Koller, Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen. Ihre Fotos sind bei mir in den besten Händen«, versuchte Böttgen mich zu beruhigen.
In den besten Händen? Dabei bemerkte ich jetzt schon Schweißperlen auf seiner Stirn. Doch nicht nur er, sondern auch Matthias schaute sehr viel länger als nötig auf den Schnappschuss vom letzten Urlaub. Das schien auch Claudia zu bemerken.
»Na gut. Wir können ja später noch mal alle Fotos sortieren«, bot sie rasch an.
»Ach, macht das doch hier, dann kann Klaus die Mappe gleich mitnehmen«, schlug Matthias vor. »Er fährt heute wieder zurück nach München.«
Ich nahm den Packen in die Hand und sortierte alleine aus. Nur die wirklich ganz harmlosen gab ich dem Zeichner. Alle mit tiefem Ausschnitt kamen heraus und weitere Bikinifotos sowieso. Ich konnte mich ja täuschen, aber ich befürchtete, dass der erste Eindruck von Böttgen doch etwas falsch war. Die Vorstellung, dass er meine Fotos länger anstarrte, als das nötig war, behagte mir gar nicht.
Während ich auswählte, unterhielten Matthias und Claudia sich über das Layout. Böttgen kritzelte auf einem Block herum. Dann schob er ihn zu mir.
»Damit Sie sehen, was auf Sie zukommt«, sagte er und lächelte.
Ich war verblüfft. Mit einigen wenigen Strichen hatte er meinen missgelaunten Gesichtsausdruck so gut getroffen, dass ich lachen musste. Und damit hatte er mich wieder versöhnlich gestimmt.
Claudia sah auf ihre Uhr.
»Es tut mir leid, aber ich muss dann gleich los. Einweihung des neuen Jugendzentrums«, entschuldigte sie sich.
»Ich komm auch gleich mit … Herr Böttgen, ich bin schon gespannt, was Sie alles aus mir machen«, sagte ich.
Wir
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