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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Gefühlsleben zu erzählen, obwohl ich sie ja gar nicht kannte.
    »Ich finde ihn sehr amüsant, und er schaut toll aus. Und es prickelt auch, wenn ich mit ihm zusammen bin. Aber verliebt? Ich weiß nicht«, gestand ich ehrlich.
    »Dann also noch in deinen Ex?«, vermutete sie.
    Woher wusste sie von meinem Ex? Die Antwort kam postwendend.
    »Du warst ja auf dem Fest ganz schön sauer auf ihn. Und auf seine Freundin. Das ist man meist nur, wenn noch Gefühle da sind.« War das so?
    »Inzwischen sind sie getrennt. Aber ob das mit uns noch mal eine Chance hat. Ich weiß nicht«, überlegte ich, mehr für mich selbst.
    »Entschuldige, Lene. Ich bin viel zu neugierig. Dabei geht mich das ja gar nichts an.«
    Sie stand auf und pflückte Blumen.
    »Ach. Das macht mir nichts aus. Es tut sogar gut, mal darüber zu reden, dann kann ich es selber auch wieder ein wenig besser für mich sortieren.«
    »Dann hast du also deine weiß-blaue Liebe doch noch nicht gefunden?«
    Ich zögerte mit einer Antwort.
    »Ich weiß es nicht.« Die letzten Tage hatte ich mein wie auch immer vorhandenes Liebesleben eher wie eine Außenstehende betrachtet und dabei keine Gefühle zugelassen. Zweifellos mochten Michi, Ernesto und Matthias mich – jeder auf seine Weise. Aber was bedeutete jeder einzelne der Männer für mich?
    Karl kam mir in den Sinn. Entgegen seiner Prophezeiung, dass ich keinen Mann finden würde, standen sogar mehrere Prachtexemplare zur Auswahl. Warum konnte ich mich dann nicht auf einen Mann so richtig einlassen? Und genauso wie Karl Huber mit seiner Hilly glücklich werden. Sicher war er mit ihr sehr glücklich. Oder?
    »Hier, für dich!« Anne reichte mir einen bunten Blumenstrauß.
    »Damit du nicht mehr so grantig schaust.« Sie lachte.
    »Ich schau grantig? Oje … Tut mir leid. Die Blumen sind wunderschön. Danke!« Ich seufzte. »Irgendwie ist das alles nicht so einfach mit dem Liebesleben.«
    »Wem sagst du das«, stimmte sie mir zu.
    »Hast du auch Probleme mit den Männern?«, wollte ich wissen.
    »Nein. Mit Männern habe ich keine Probleme«, sagte sie und legte den Kopf schief.
    »Du hast es gut«, beneidete ich sie.
    »Ich habe deswegen mit Männern keine Probleme, weil sie mich nicht interessieren, Lene.«
    Erst mit ein paar Sekunden Verzögerung erfasste ich die Bedeutung dieses Satzes, und sofort rutschte mir heraus: »Du bist eine … Lesbe? … Oh, entschuldige, so wollte ich das nicht sagen.«
    Sie lachte.
    »Macht doch nichts. Und keine Angst, ich beiße nicht und falle auch nicht gleich über dich her.«
    »Da bin ich aber sehr beruhigt«, witzelte ich, um meine Verlegenheit zu überspielen, die mir peinlich war. Ich war bisher noch nie wissentlich alleine mit einer lesbischen Frau unterwegs gewesen. Gab es da bestimmte Verhaltensregeln? Wie merkte ich, ob sie was von mir wollte? Warum wurde man nicht in der Schule auf solche Situationen vorbereitet?
    »Weißt du, ich verfolge das ja schon eine Weile mit dir und frage mich, ob du vielleicht deshalb deinen Traummann nicht findest, weil es gar keinen für dich gibt«, gab sie zu bedenken.
    »Keinen Traummann für mich?« Sie meinte doch nicht etwa …? O nein! Ausgeschlossen. Ich stand nicht auf Frauen. Und das stellte ich auch gleich so freundlich wie möglich klar. Ich wollte Anne ja nicht in ihrer Sexualität beleidigen.
    »Bei mir hatte es auch eine Weile gedauert, bis ich verstand, was mit mir los war«, verriet sie mir. »Beziehungen hielten immer nur kurz. Ich zog jedes Mal die Notbremse, wenn es ernster wurde. Bis ich mich bei einer Freundin ausweinte. Sie tröstete mich. Anders, als mich bisher jemand getröstet hatte. Wir verbrachten eine wundervolle Nacht zusammen. Und danach wusste ich, warum ich mit keinem Mann richtig glücklich wurde.«
    Ich starrte sie an. Der erste Teil der Geschichte hätte von mir sein können. Aber dass ich auf Frauen stand? Nein. Das hätte ich doch merken müssen. Oder etwa nicht?
    Jetzt hatte sie mich ganz konfus gemacht. Ich stand auf.
    »Gehen wir wieder zurück? Ich hab noch viel zu erledigen.« Es kam ruppiger, als ich eigentlich wollte.
    »Jetzt bist du sauer auf mich.«
    »Nein, bin ich nicht!«
    »Ich wollte dich nicht erschrecken.« Anne war zerknirscht. Das musste jetzt auch nicht sein. Sie hatte es ja nicht böse gemeint.
    »Es ist ein ganz ungewohnter Gedanke für mich. Aber du hast nichts falsch gemacht, Anne. Magst du noch eine Erdbeere?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    Während wir zurückgingen, sah ich sie

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