Liebessterne ueber Nizza
ein frisches Nachthemd.
Am Tag ihrer Ankunft hatte Claudette ihre Sachen ausgepackt und fein säuberlich gefaltet in die Kommode gelegt. Da Sienna sich jedoch im Dunkeln nicht zurechtfand, stieß sie gegen den kleinen Tisch, auf den das Dienstmädchen die schwere Blumenvase gestellt hatte, die mit lautem Krach herunterfiel.
Eine Sekunde später wurde die Tür aufgerissen, und jemand schaltete das Licht an.
„Was zum …?“
Conan stand da und schaute Sienna mit einer Mischung aus Besorgnis und Fassungslosigkeit an.
„Es tut mir leid.“ Sie sah, dass sein Blick über ihre derangierte Aufmachung hin zu der zerbrochenen Vase wanderte. „War sie sehr teuer?“
„Mach dir darüber keine Gedanken“, erwiderte er. „Warum wanderst du hier im Dunkeln herum? Und was zum …?“
Sie musste furchtbar aussehen, ihr Haar stand wirr vom Kopf ab, während er …
Erst jetzt fiel ihr auf, dass er sich gerade ausgezogen haben musste, denn er trug nur noch das aufgeknöpfte Hemd und einen dunklen Slip.
Unter normalen Umständen wäre sie wohl nicht in der Lage gewesen, den Blick von seiner bronzefarbenen Brust und dem dunklen Haarschatten abzuwenden, der sich bis zu seinem durchtrainierten Bauch zog. Von den schmalen Hüften und den muskulösen Beinen, von diesem Körper, der vor Männlichkeit nur so strotzte. Aber das dünne Nachthemd klebte an Siennas fieberheißer Haut, und ihre Zähne begannen zu klappern.
„Ich brauche ein trockenes Nachthemd“, wollte sie sagen, brachte den Satz aber nicht heraus, weil sie so stark zitterte.
„Um Himmels willen!“ Mit wenigen Schritten stand er neben ihr und zerrte an dem durchnässten Kleidungsstück. „Zieh das aus!“
Eigentlich wollte sie protestieren, doch er zerrte ihr das Nachthemd über den Kopf, sodass Sienna vollkommen nackt vor ihm stand.
„Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um zimperlich zu sein – du holst dir sonst noch den Tod“, erklärte er bestimmt. „Hier.“ Er streifte das eigene Hemd ab und enthüllte die ganze Pracht seines atemberaubenden Oberkörpers. „Zieh das an.“
Gehorsam schlüpfte Sienna in das Hemd, das er ihr hinhielt. Es fühlte sich warm an. Und duftete nach ihm. Zitrusartig, mit einem leichten Anflug von Gewürzen und einem Hauch Moschus …
„Komm.“ Er fasste sie am Ellenbogen, führte sie zum Bett und schlug die Decke auf. „Leg dich wieder hin …“ Mitten im Satz hielt er inne, da er das durchgeschwitzte Laken bemerkt hatte. „Hier kannst du nicht schlafen!“, stellte er fest.
Bevor sie sich’s versah, hatte er sie hochgehoben. „Wir müssen dich ins Warme bringen“, sagte er.
Ein Wunder, dass Daisy von dem ganzen Lärm nicht wach geworden ist, dachte sie. Sienna versuchte, nicht weiter auf die festen Muskeln zu achten, an die Conan sie drückte, während er sie in ein anderes Zimmer trug.
Sein Schlafzimmer! erkannte sie mit klopfendem Herzen, als sie das gewaltige Bett mit den dunklen Satinbezügen sah.
Er schlug die Decke zurück, damit Sienna hineinschlüpfen konnte, und legte sich sofort daneben. Sie drehte sich auf die Seite, und er zog sie an sich und umfing sie mit seiner Wärme.
Eigentlich hätte sie protestieren sollen – doch sein warmer Körper war in diesem Moment genau das, was sie brauchte …
Trotz ihrer vernebelten Sinne spürte sie ein Verlangen in sich aufsteigen, aber sie unterdrückte es. Ihr Atem ging schnell und flach, aber bald ließ der Schüttelfrost nach, und sie holte gleichmäßig tief Luft.
Sie fühlte sich müde und … sicher.
Der Gedanke war so flüchtig, dass sie sich noch nicht einmal über ihn wundern konnte, sondern in einen tiefen Schlaf fiel, geborgen in Conans starken Armen und beschützt von der Wärme seines Körpers.
6. KAPITEL
Als Sienna aufwachte, war sie allein. Nur der Abdruck auf dem Kissen neben ihr verriet, dass sie das Ganze nicht nur geträumt hatte.
Überraschenderweise fühlte sie sich erheblich besser. Aber wo steckte Conan nur? Und wo war Daisy?
Sie stieg aus dem Bett und war schon halb aus dem Zimmer, als ihr auffiel, dass sie immer noch Conans Hemd trug. Das Hemd, das er ihr gereicht hatte, nachdem er sie nackt ausgezogen hatte!
Plötzlich klopfte es an der Tür. Sie lief zum Bett zurück und hatte sich gerade zugedeckt, als Claudette hereinkam.
„Monsieur Ryders Anordnung“, erklärte sie und stellte ein Frühstückstablett auf den kleinen Beistelltisch.
Eine Karaffe Orangensaft und eine silberne Kaffeekanne befanden sich darauf,
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