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Liebessterne ueber Nizza

Liebessterne ueber Nizza

Titel: Liebessterne ueber Nizza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Power
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berührte Sienna.
    Ihr Zimmer lag über der Terrasse, und durch das geöffnete Fenster konnte sie die leise Stimme von Avril und die etwas lautere ihrer Tochter hören. Shadow hatte sich am Fußende ihres Bettes zusammengerollt. Sein leises Atmen lullte sie ein und sie schloss die Augen.
    Ein plötzliches Geräusch ließ sie wieder aufschrecken. Der Hund war wach und starrte achtsam zur Tür. Conan kam herein, noch im Anzug, allerdings hatte er die Jacke abgelegt und die Krawatte gelockert. Die oberen Knöpfe seines Hemdes standen offen und gaben den Blick auf ein Stück seiner gebräunten Haut frei.
    „Ich habe gehört, dass es dir nicht gut geht“, sagte er.
    Sienna hob den Kopf, das Haar zerzaust, das Gesicht unnatürlich gerötet. „Es tut mir leid.“ Da sie sein Klopfen nicht gehört hatte, musste sie wohl eingeschlafen gewesen sein. „Du hast schon genug um die Ohren, als dass du dir noch um zwei kranke Frauen Sorgen machen müsstest. Morgen bin ich bestimmt wieder auf den Beinen.“
    Er erwiderte nichts, sondern kam zu ihrem Bett und befühlte ihre Stirn.
    „Du kochst ja“, bemerkte er besorgt.
    „Ich muss mir einen Virus eingefangen haben“, sagte sie gequält. Warum musste sie ausgerechnet hier krank werden, in seinem Haus?
    „Kann ich irgendetwas für dich tun?“
    Das fehlte ihr noch, dass er sich um sie kümmerte oder Mitleid heuchelte.
    „Nein, ich brauche nichts.“
    Zum Glück kam in diesem Augenblick Daisy ins Zimmer gelaufen und stürzte zu ihrem Bett. Sofort wich die Anspannung aus Siennas Körper. „Mummy!“ Das kleine Mädchen schlang die Arme um den Hals der Mutter.
    „Keine Angst. Mummy ist in ein, zwei Tagen wieder gesund.“ Sie streichelte die kleinen Ärmchen. „Du gehst mit Onkel Conan.“ Behutsam löste sie sich aus der liebevollen Umarmung. „Wir wollen doch nicht, dass du dich bei mir ansteckst, oder?“
    Daisy stand auf und schüttelte den Kopf. „Nimmst du sie bitte mit?“, fragte Sienna. Über den blonden Locken des Mädchens trafen sich ihre Blicke.
    Er nickte langsam, bevor Daisy zu ihm lief.
    „Mummy ist krank“, erklärte sie, ergriff seine Hand und sah vertrauensvoll zu ihm hoch.
    „Dann lassen wir Mummy lieber ein wenig ausruhen“, schlug er vor und lächelte Daisy an. Die ungewohnte Wärme in seiner Stimme und der Anblick der kleinen Hand ihrer Tochter in seiner verursachten einen Kloß in Siennas Hals.
    „Wenn du irgendetwas brauchst …“, sagte er und führte Daisy zur Tür, „… dann lass es einfach Claudette wissen.“
    Claudette. Nicht ihn, dachte sie traurig, als er mit Daisy das Zimmer verließ. Plötzlich sprang auch Shadow auf und lief den beiden hinterher.
    Natürlich hatte sie nicht gewollt, dass Conan ihr Gesellschaft leistete – oder doch? Offensichtlich verwirrte der Virus ihre Gedanken.
    Wie sollte ein so hartherziger Mann wie Conan wohl mit einem kranken Menschen Mitgefühl zeigen? Vor allem, wenn es um eine geldgierige Person ging, für die er sie ja hielt?
    Als er im Lauf des Nachmittags nicht wiederkam, wurde die Erkenntnis zur Gewissheit.
    Später erschien Claudette mit Daisy, damit ihr das Kind vor dem Schlafengehen einen Gutenachtkuss geben konnte. Shadow folgte ihnen. Selbst Avril schickte die besten Genesungswünsche, nur Conan ließ sich nicht blicken.
    Sie redete sich ein, dass es ihr nichts ausmachte, und versuchte, zur Ruhe zu kommen. Aber ihre Gliederschmerzen wurden immer schlimmer, und trotz des warmen Sommerabends zitterte sie am ganzen Körper. Da sie nicht schlafen konnte, musste sie unaufhörlich an Conans Gleichgültigkeit denken.
    Und das Wissen, dass er mit ihr ins Bett gehen würde, sobald sich die Gelegenheit bot, bestätigte nur, was für ein gefühlloser Mensch er war.
    Doch das hatte sie schon immer gewusst. Warum war sie also so enttäuscht? Als ihre Gedanken erneut von den starken Schmerzen überlagert wurden, beschloss Sienna, eine eiserne Grundregel zu brechen und zwei Tabletten zu nehmen. Nach kurzer Zeit ließen ihre Beschwerden tatsächlich nach.
    Als sie erwachte, war es noch dunkel. Sienna war vollkommen verschwitzt, und das Nachthemd klebte an ihrem Körper.
    Sie schlüpfte aus dem Bett und ging ins vom Mond erleuchtete Bad, ohne das Licht anzuschalten. Als sie in ihr Zimmer zurückkehrte, stellte sie fest, dass jemand die Gardinen zugezogen haben musste, während sie geschlafen hatte. Sie tastete sich vorwärts. Allerdings schwitzte sie so stark, dass sie zu zittern begann. Sie brauchte dringend

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