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Liebessterne ueber Nizza

Liebessterne ueber Nizza

Titel: Liebessterne ueber Nizza Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Power
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bemerkt.
    Bedeutungsvoll sah er zu dem feuchten Mantel, der ihm wahrscheinlich gerade über die Oberschenkel reichte. Bei dem Gedanken an seine Beine wurde Sienna heiß – sie sah Conan vor sich, wie er sie in sein Zimmer getragen hatte.
    Jetzt war er vollständig bekleidet, aber sein Anblick brachte Sienna so durcheinander, als wäre er nackt. Und dann schaute er auch noch zum halb geöffneten Revers des Mantels, das viel zu viel von Siennas Busen enthüllte, als ihr lieb war. Verlegen zog sie den Kragen enger.
    „Warum gehst du nicht zu deiner Großmutter und zeigst ihr deine neuen Malbücher?“, schlug er seiner Nichte vor. „Ich schicke deine Mutter nach, sobald sie fertig ist.“
    Sienna war sichtlich erleichtert, als das kleine Mädchen davontrottete.
    „Danke“, sagte sie, ein wenig enttäuscht, dass ihn Daisys neugierige Fragen so unbeeindruckt gelassen hatten.
    „Gern geschehen.“ Das Grübchen an seinem Mundwinkel war verführerisch, und Siennas ohnehin schwache Widerstandskraft verabschiedete sich vollends. „Trägt sie eigentlich dieses Nilpferd immer mit sich herum?“, fragte er mit einem Nicken zur Tür.
    „Sie würde sich nie davon trennen.“
    Eine Falte erschien zwischen seinen dunklen Augenbrauen, und sein Blick war so durchdringend, als könnte er in Siennas Seele schauen. Aber sie wollte ihm nicht erzählen, dass das kleine Präsent, das er seiner Nichte zu ihrem ersten Geburtstag gemacht hatte, alle anderen Geschenke ausgestochen hatte.
    Zuerst hatte Daisy nicht damit spielen wollen. Das Nilpferd hatte neben den anderen Plüschtieren in ihrem Kinderzimmer gestanden. Tatsächlich hatte sie es erst nach Nialls Tod für sich entdeckt. An einem Tag hatte sie plötzlich danach gegriffen und es nie wieder aus der Hand gelassen, fast so, als wäre es ein Rettungsanker – als würde es für die Liebe und den Trost stehen, die Daisy nach dem Tod ihres Vaters doppelt nötig hatte. Aber natürlich konnte Sienna ihm nichts davon sagen.
    Stattdessen versuchte sie die Bedeutung ihrer Antwort herunterzuspielen. „Du weißt ja, wie Kinder sind. Sie machen bestimmte Phasen durch.“
    „Woher soll ich das wissen?“, erwiderte er kalt. „Ich hatte nie welche.“
    Für einen verrückten Moment überlegte sie, ihn zu fragen, ob er Kinder wollte. Aber das Thema war zu intim – und er schien von der Idee nicht gerade begeistert.
    „Ich ziehe mich schnell an“, murmelte sie und ging zu dem Stuhl, auf den Claudette ihre Sachen gelegt hatte.
    „Wegen mir musst du dich nicht beeilen“, sagte er und drehte sich um.
    Im Badezimmer wäre sie allein gewesen. Sie hätte sich anziehen und dann so elegant wie möglich abtreten können. Doch sie konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden. Er stand mit dem Rücken zu ihr und wühlte in einer Schublade.
    Sehnsuchtsvoll sah sie zu seinen breiten Schultern, seiner schmalen Taille, den langen, langen Beinen. Sehr männliche Beine, die sich an ihre gepresst hatten, als Conan sie in seinem Bett gewärmt hatte. Trotz ihres Fiebers war sie sich seiner Anwesenheit schmerzlich bewusst gewesen, hatte geahnt, dass sie unter anderen Umständen nicht so hätte neben ihm liegen können. Sie hatte die Kraft seiner Arme gespürt, die Wärme seines Körpers …
    Schnell nahm sie ihre Kleider an sich, weil ihr Blut bei der Erinnerung in Wallung geriet. Zwar hatte Conan sich um ihre Gesundheit gesorgt, aber seine Erregung hatte er dennoch nicht verbergen können …
    Sie war der Mensch, den er am wenigsten mochte, und doch hatte er sie die ganze Nacht in seinen Armen gehalten …
    Und dann entfuhr Sienna die Frage, die ihr schon den gesamten Morgen auf der Seele gebrannt hatte. „Warum hast du Niall nicht geholfen, als er dich darum gebeten hat?“
    Das Zustoßen der Schublade war das einzige Geräusch, das die unheimliche Stille durchbrach. „Ich hatte meine Gründe“, antwortete er und drehte sich um.
    „Was für Gründe?“ Ihr Blick folgte ihm, während er zum Kleiderschrank ging. „Welche Gründe können einen davon abhalten, dem eigenen Bruder zu helfen, wenn dieser sich immer weiter in unvermeidliche Schulden verstrickt?“
    „Unvermeidlich?“ Kritisch sah er sie an. „Okay.“ Er atmete einmal tief durch, bevor er einen Kleiderbügel aus dem Schrank nahm. „Wenn du die Wahrheit wissen willst, ich habe ihm geholfen.“
    „Wirklich?“
    „Zumindest habe ich es versucht.“
    „Was meinst du damit?“
    „Woher, glaubst du wohl, kam das Vermögen für eure

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