Liebessterne ueber Nizza
außerdem zwei Croissants, deren Duft Sienna das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
Sie hatte Hunger, denn den Tag zuvor hatte sie kaum einen Bissen heruntergebracht.
„Claudette, wo ist Daisy?“
„Vor einer Stunde hat sie mit Madame Ryder gefrühstückt, danach ist Monsieur Ryder mit ihr weggefahren.“
Ohne sie zu fragen oder Daisy herzubringen, damit sie ihrer Mutter guten Morgen sagte? Sienna wunderte sich, wieso Conan das Mädchen mitgenommen hatte, denn bislang hatte er sich nicht sonderlich für seine Nichte interessiert. Trotzdem hatte Sienna das Gefühl, dass er ihre Rolle als Daisys Erziehungsberechtigte untergraben wollte.
„Oh …“, sagte sie nur und hoffte, dass sie nicht so verletzt klang, wie sie sich fühlte.
„Darf ich Ihnen sonst noch etwas bringen, Madame?“
„Nein. Danke“, sagte Sienna. Mit einem Mal war es ihr peinlich, was das Dienstmädchen darüber denken mochte, dass sie in Monsieur Ryders Bett lag. „Oh, doch. Könnten Sie mir vielleicht etwas zum Anziehen bringen.“ Sie war verschwitzt und wollte duschen, aber sie wagte es nicht, nur mit seinem Hemd bekleidet durch das Haus zu laufen.
„Oui, Madame.“
Nach wenigen Minuten kam Claudette zurück und brachte Unterwäsche, ein kariertes Hemd und eine Jeans, die sie über die Lehne eines Sessels legte.
„Und Schuhe“, sagte sie und stellte sie neben das Bett.
Sie sah zufrieden aus, als würde sie jeden Morgen für die Besucherinnen von Monsieur Ryder Kleidung organisieren.
Nachdem Claudette gegangen war, machte Sienna sich heißhungrig über die beiden Croissants her, trank Kaffee und Orangensaft und beschloss, in Conans Badezimmer zu duschen.
Sie stellte sich unter den heißen Strahl der Dusche und wusch Körper und Haar mit Conans Zitrusgel.
Claudette hatte keinen Bademantel mitgebracht, und so schlüpfte Sienna einfach in den, der an der Tür hing. Der kuschelig weiche Stoff umfing sie, dazu duftete er verführerisch nach seinem Besitzer.
Als sie vor dem Spiegel stand und das Haar frottierte, hörte sie plötzlich, wie die Zimmertür aufging und jemand hereingelaufen kam.
„Daisy!“
Siennas Herz machte einen Freudensprung, als sie ihre Tochter in die Arme schloss. „Wie habe ich dich vermisst, mein Schatz!“ Sie drückte und küsste die Kleine, als hätte sie ihre Tochter seit Monaten nicht gesehen.
„Ich bin mit Onkel Conan gefahren, weil mein grüner Stift alle war.“ Aufgeregt stieß sie jedes Wort hervor. „Onkel Conan hat gesagt, die soll ich dir geben.“
Erst jetzt bemerkte Sienna, dass ihre Tochter einen kleinen Strauß bunter Blumen in der Hand hielt. „Er hat gesagt, du hast die Vase mit den Blumen von Granny umgeschmissen.“
„Ach, Mäuschen …“ Sienna nahm die Blumen aus Daisys Hand und drückte das Kind fest an sich. Plötzlich bemerkte sie, dass Conan im Türrahmen lehnte. Er trug einen hellen Anzug und hielt die Arme vor der Brust verschränkt.
„Wir haben vorhin schon einmal nach dir gesehen, aber da hast du noch geschlafen“, sagte er und kam auf sie zu. „Ich dachte, dass du Daisy wahrscheinlich gern begleitet hättest, habe dann aber entschieden, dass wir dich nicht wecken und allein fahren.“
„Vielen Dank“, sagte sie beschämt. Nie hätte sie ihm zugetraut, mit einem Kind Buntstifte zu kaufen.
„Wie ich sehe, geht es dir wieder besser“, lenkte er vom Thema ab.
„Ja, danke“, murmelte sie. Allein die Erinnerung daran, dass er sie vergangene Nacht ausgezogen und in sein Zimmer getragen hatte, trieb ihr die Röte ins Gesicht. „Du warst sehr nett zu mir.“
Er lachte auf. „Das hat noch niemand zu mir gesagt.“
„Nett“ ist wirklich nicht das Wort, das einem in Bezug auf Conan zuerst einfiel, ging es Sienna durch den Kopf.
Hart, stark und zupackend. Das waren Adjektive, mit denen sich dieser Mann beschreiben ließ. Daisy riss sie aus ihren Gedanken. Das Mädchen fing an zu zappeln, und so setzte Sienna sie ab.
„Onkel Conan?“ Sie stürzte zu ihm und umklammerte sein Bein. „Wirst du Mummy heiraten?“
Sienna riss erschrocken die Augen auf.
Conan legte die Stirn in Falten. „Wie kommst du denn darauf?“, fragte er neugierig.
„Sie ist in deinem Zimmer.“ Daisy sah schüchtern zu ihrer Mutter, als wüsste sie genau, dass eigentlich nur Erwachsene über solche Themen reden durften. „Und sie hat deinen Bademantel an.“
Conan sah mit gespielter Strenge zur Mutter des Kindes. „Du hast recht!“, rief er, als hätte er es soeben erst
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