Liebessterne ueber Nizza
ihm nach dem Mund, um gut bei ihm anzukommen. Ganz anders diese kleine Madame, die ihn bei jeder Gelegenheit herausforderte. Und doch wirkte ihre sexy Stimme überaus erregend auf ihn.
Sie lehnte sich zurück, sodass sich ihr Morgenmantel leicht öffnete und die runden Ansätze ihre wunderschönen Brüste im Ausschnitt des Nachthemds sichtbar wurden.
In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass er sie mehr begehrte als je eine andere zuvor. Schnell trank er einen Schluck Wasser, um sich abzukühlen. Er wollte sie, auch wenn sie ihn wie ein unschuldiges Kind mit großen blauen Augen ansah.
„Warum schaust du mich so an?“, hörte er sich sagen.
Ihr Seufzer ließ ihre Brüste kurz erbeben. Sie musste sich Mut machen, um ihm zu sagen, was ihr Herz berührte.
„Ich wollte nur …“ Sie schluckte, da sie spürte, dass eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen im Raum stand – die Mauer, die Conan zwischen sich und der Welt errichtet hatte. „Avril hat mir erzählt, was damals passiert ist, nachdem der Hund dich angefallen hatte. Ich meine die Sache mit deinem Vater …“ Ihr Hals wurde trocken. „… ich meine, Stiefvater.“
Für einen kurzen Moment flackerte Wut in Conans Augen auf, bevor er den Blick senkte und nur noch der harte Zug um seinen Mund verriet, wie aufgewühlt er war.
„Was hat sie dir erzählt? Dass er mich körperlich und seelisch misshandelt hat?“ Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und kam auf sie zu. „Dass er mir ein Dach über dem Kopf und seinen ehrbaren Namen gegeben hat, wofür ich immer und immer wieder teuer bezahlen musste?“ Die Bitterkeit schnitt Sienna wie ein Messer ins Herz.
„Es tut mir so furchtbar leid.“ Ihre Worte klangen hohl – im Vergleich zu den tiefen Gefühlen, die in diesem Moment in ihr aufstiegen. „Deine Mutter denkt, sie trägt die Schuld, weil sie ihn nicht verlassen hat. Aus lauter Angst, deinen Bruder zu verlieren, hat sie hilflos mit angesehen, wie er dich gequält hat. Heute macht sie sich schwere Vorwürfe.“
„Wirklich?“ Die Muskeln an seinem Kinn schienen bis zum Zerreißen angespannt. „Was hat sie dir noch erzählt? Dass er sie ebenfalls misshandelt hat? Dass er sie dafür büßen ließ, wenn sie sich unvorsichtigerweise auf meine Seite gestellt hatte? Ein angesehener Rechtsanwalt? Eine ‚Stütze der Gesellschaft‘?“ Verächtlich verzog er den Mund.
Sienna blickte ihn entsetzt an – alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen
„Deiner Reaktion entnehme ich, dass sie das nicht erwähnt hat“, sagte er grimmig, als er den Schock und die Fassungslosigkeit in ihren Zügen sah. „Sie wollte ihn nicht verlassen, also bin ich am Ende weggegangen. Sonst hätte ich ihn vermutlich umgebracht.“ Er war ihr jetzt so nah, dass sie den Zorn, der aus jeder seiner Poren strömte, beinahe greifen konnte. „Das Leben war für uns unerträglich. Meine Mutter litt unter seiner Grausamkeit, und das alles meinetwegen. Niall saß quasi zwischen sämtlichen Stühlen.“ Conan fiel wieder ein, wie sein kleiner Bruder geweint und ihm versprochen hatte, ihn nicht noch einmal in Schwierigkeiten zu bringen. Aber dann war er erneut zu schwach gewesen, um seine Missetaten einzugestehen. „Nachdem ich weg war, konnte mein Stiefvater endlich das Leben führen, das er sich gewünscht hatte. Mit seiner Frau und seinem eigen Fleisch und Blut. Angeblich kehrte danach Frieden ein. Offensichtlich war ich die einzige Ursache für die Probleme dieses Mannes, die Quelle seiner Eifersucht.“
Die schlimme Geschichte jagte Sienna einen eiskalten Schauer über den Rücken. Instinktiv streckte sie die Hand aus und streichelte über Conans Wange.
„Es tut mir so leid.“ Das Mitgefühl drohte sie zu ersticken.
„Ist das der Grund, warum du mich so angesehen hast? Aus Mitleid?“, fragte er finster. Und dann wurde ihm bewusst, dass er soeben zum ersten Mal in seinem Leben einem Menschen seine Seele offenbart hatte. Der Gedanke behagte ihm gar nicht, denn nun fühlte er sich angreifbar und verletzlich.
„Ich glaube, jedes Mitleid wäre eine Verschwendung“, sagte sie ehrlich. „Und eine Kränkung.“ Sanft fuhr sie mit den Fingern über den Frotteestoff, der Conans breite Schultern einhüllte. Nie hätte sie gedacht, dass sich hinter seiner Kraft und Stärke so viel Leid und Kummer verbergen konnten.
Sein Lächeln war warm und sinnlich, und Siennas Herz setzte einen Schlag aus, als er ihre Hand nahm und zu seinen Lippen führte. „Eine sehr kluge
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